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Weddinger Wahrzeichen wird jetzt neu gebaut:
Zu Besuch in der Mini-Eiffelturm-Werkstatt

11. März 2024

In der Werkstatt in der Malzfabrik wird gehämmert, gefräst, gefeilt, geklebt und geschraubt. Hier auf einem riesigen ehemaligen Brauereigelände in Schöneberg entsteht gerade ein Weddinger Wahrzeichen neu: der Mini-Eiffelturm, der seit den 1980er Jahren vor dem Centre Français in der Müllerstraße steht. Wir nehmen euch mit zu unserem Werkstattbesuch am Donnerstag (7.3.). Am Freitag konnten die Weddinger:innen, die zu einer Sonderausstellung am Centre Français gekommen waren, die ersten in der Werkstatt entstandenen Teile des neuen Turms sehen.

Hier wird an einem Teil des Eiffelturms gearbeitet. Es wird später am oberen Ende des Turms sein. Foto: Hensel
Hier wird an einem Teil des Eiffelturms gearbeitet. Foto: Hensel

Zu Besuch in der Werkstatt

Bis ans andere Ende der Stadt sind französische Design-Student:innen gefahren, um im Rahmen ihres Austauschprojekts die ersten Teile des neuen Mini-Eiffelturms herzustellen. Vom Centre Français am U-Bahnhof Rehberge im Wedding einmal quer durch Berlin bis in die Malzfabrik in der Bessemerstraße in Schöneberg. Hier ist die Werkstatt des Bildungsvereins Bautechnik. Sie befindet sich auf dem einstigen Gelände der Schultheiß-Brauerei, wo heute viele verschiedene Projekte zu Hause sind. Wer durch den Haupteingang geht, etwa 70 Meter geradeaus, der sieht unter einem Dach auf der rechten Seite schon Holzstapel und große Werkbänke. Ein paar Stufen nach oben führen in einen großen Raum voller Werkzeuge und Holzstapel. Hier ist Platz zum Bauen, zum Lernen und Ausprobieren.

Das sind die ersten fertigen Teile des neuen Turms. Noch sind sie braun, mit der Zeit sollen sie grau werden. Foto: Hensel
Das sind die ersten fertigen Teile des neuen Turms. Foto: Hensel

An einer Wand lehnt eine kleine Werkstattausstellung. Zu sehen sind Fotografien von anderen Projekten des Bildungsvereins Bautechnik oder assoziierter Projekte. Auf einem wurden gerade Pflastersteine verlegt, auf einem anderen ist ein fertiges Fundament zu sehen. Auch das Luftschloss vom Tempelhofer Feld ist abgebildet. In dem Amphitheater ist das Weddinger Atze Musiktheater in den Sommermonaten aktiv. Das neueste Projekt ist der Weddinger Mini-Eiffelturm. Die fachliche Aufsicht über den Bau, so könnte man es sagen, hat Schreinermeister Mathias Link. Dabei ist der Turmbau auch ein wenig Mittel zum Zweck, denn die Werkstatt ist keine normale Tischlerwerkstatt mit angestellten Tischlern. Die Werkstatt ist Teil eines Jugendbildungsprojekts.

Viele Hände bauen das Weddinger Wahrzeichen

„Es geht bei uns darum, handwerkliche Erfahrungsräume zu erschließen“, sagt Mathias Link. Konkret bedeutet das, dass Jugendliche ab der 7. Klasse mit der Schulklasse oder als Praktikanten in der Werkstatt erste Erfahrungen mit dem Handwerk machen können. Ganz entspannt und ohne Leistungsdruck sollen sich die Jugendlichen ausprobieren können und „positive Erfahrungen mit dem Handwerk machen“. Für das neue Projekt gibt es also kein festes Team. Immer wieder werden andere Gruppen kommen und an dem Turm weiterarbeiten. Die französischen Designstudent:innen haben in der vergangenen Woche lediglich die ersten Teile gefertigt. Nach ihnen werden viele andere Jugendliche am Weddinger Wahrzeichen bauen. „Wir werden bis zu den Herbstferien brauchen“, legt sich Mathias Link hinsichtlich des Fertigstellungstermins fest. Danach soll der Mini-Eiffelturm in Einzelteilen in den Wedding transportiert und dort montiert werden.

Mathias Link greift beim Turmbau auf die originalen Baupläne aus dem Jahr 1988 zurück. Das Material wird allerdings ein ganz anderes sein als bei den Vorgängertürmen. „Die ersten beiden Türme waren aus Schichtholzplatten. Das eignet sich nicht so gut für ein Bauwerk im Freien“, sagt Mathias Link. Durch Witterungseinflüsse hätten die Türme daher nur zehn Jahre gehalten. Der neue Turm wird aus Esche sein. „Das ist haltbar wie Tropenholz, aber europäisches Holz. Es ist thermisch behandelt und hält dadurch länger“, sagt der Schreinermeister. Dabei werde das Holz eine überraschende Wendung machen: Beim Bau ist es dunkelbraun, nach zwei oder drei Jahren soll der Turm laut Mathias Link durch Verwitterung metallfarben aussehen.

Das Absperrband signalisiert, dass der Eiffelturm derzeit wieder neu gebaut wird. Foto: Hensel
Das Absperrband signalisiert, dass der Eiffelturm derzeit wieder neu gebaut wird. Foto: Hensel

Der Mini-Eiffelturm

Der Mini-Eiffelturm war vor knapp 30 Jahren ein Geschenk der Organisatoren des Deutsch-Französischen Volksfestes. Vor einem Jahr musste der 13 Meter hohe Holzturm abgebaut werden, weil er nicht mehr standfest war. Für den Wiederaufbau des Weddinger Eiffelturms hatte das Team des Centre Français ein Crowdfunding gestartet. Mehr als 17.000 Euro sind dabei zusammengekommen, die aus 400 Einzelspenden bestehen. Für den Turmbau hatte das Centre Français zunächst mit höheren Kosten von fast 30.000 Euro gerechnet, weil die Holzpreise zum Zeitpunkt der Planung extrem hoch waren. Doch die Preise sind gesunken und mit dem Bildungsverein Bautechnik konnte eine kostengünstige Variante des Bauens gefunden werden. Schreinermeister Mathias Link gibt 10.000 Euro Materialkosten an. Dazu kommen noch der Transport von Schöneberg in den Wedding und Kosten für den Aufbau. Das Geld, das die Weddinger:innen und andere Freunde des Mini-Eiffelturms per Crowdfunding gesammelt haben, wird für den neuen Turm daher ausreichen. Nun braucht es nur viele fleißige Hände in Schöneberg und Geduld, bis zum Herbst im Wedding bis das beliebte Wahrzeichen am Centre Français wieder steht.

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