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Nehmt den Finger von der Stopptaste!

21. Februar 2018
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Schon lange weg: das Diesterweg-Gymnasium. Foto: Sulamith Sallmann
Schon lan­ge weg: das Dies­ter­weg-Gym­na­si­um. Foto: Sula­mith Sallmann

Mei­nung Ber­lin wächst und ent­wi­ckelt sich rasant, auch im Wed­ding wird an allen Ecken gebaut. Im Fall des Grund­stücks in der Put­bus­ser Stra­ße 12 soll­te das eigent­lich eben­falls so sein. 2011 hat­te der Bezirk Mit­te den dor­ti­gen Schul­stand­ort auf­ge­ge­ben, das Dies­ter­weg-Gym­na­si­um zog in die Bött­ger­stra­ße um. Seit­dem ist klar, dass sich die Stadt auch hier, im Brun­nen­vier­tel ent­wi­ckeln soll. An Vor­schlä­gen dafür man­gelt es nicht. Und was hat hier nicht schon alles ent­ste­hen sol­len! Jetzt gibt es eine neue Idee.

Es gab Ideen der kul­tu­rel­len Zwi­schen­nut­zung. Es gab ein ambi­tio­nier­tes Pro­jekt für ein sozio­kul­tu­rel­les Zen­trum in Kom­bi­na­ti­on mit alter­na­ti­ven Wohn­for­men zu schwin­del­erre­gend nied­ri­gen Miet­prei­sen (Pro­jekt ps wed­ding). Dem hat­te man schon zuge­stimmt, als eine neue (wei­ter­ent­wi­ckel­te) Idee die Büh­ne betrat: eine Zusam­men­ar­beit einer städ­ti­schen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft und einem alter­na­ti­ven Trä­ger (Zukunfts­mo­dell) mit dem Ziel, Woh­nun­gen zu bau­en. Die aller­neu­es­te Idee setzt ande­re Prio­ri­tä­ten. Der Senat will nun auf dem Grund­stück Modu­la­re Unter­künf­te für Flücht­lin­ge (Stand­or­te MUF) bauen.

Die Schule wächst zu und verfällt langsam. Foto: Stefanie Ostertag
Die Schu­le wächst zu und ver­fällt lang­sam. Foto: Ste­fa­nie Ostertag

Es wäre leicht, wei­te­re sinn­vol­le Ideen für das Grund­stück zu ent­wi­ckeln. Von der Sanie­rung des Gebäu­des und der Reak­ti­vie­rung des Schul­stand­or­tes bis hin zu einem Pfle­ge­zen­trum wäre bestimmt vie­les denk­bar. Doch Ideen gibt es für die Put­bus­ser Stra­ße 12 wirk­lich genug, neue wer­den nicht benö­tigt. Die Ideen­pha­se soll­te been­det sein, immer­hin sind sie­ben Jah­re über die Fin­dung verstrichen.

Jetzt wird es Zeit, dass Bezirk, Senat und Poli­tik den Fin­ger von der Stopp­tas­te neh­men. Hüh oder hott? Im Kiez wünscht man sich das sozio­kul­tu­rel­le Zen­trum in Kom­bi­na­ti­on mit güns­ti­gen Woh­nun­gen. Doch jede der ent­wi­ckel­ten Ideen hat ganz bestimmt ihren eige­nen Charme, wenn sie umge­setzt wer­den wür­de. Klar soll­te nur sein: Es muss jetzt eine Ent­schei­dung getrof­fen wer­den, die Bestand hat. Eine wach­sen­de Stadt wie Ber­lin kann es sich nicht leis­ten, dass in ihrem Zen­trum jah­re­lang eine Bra­che mit Bebau­ung her­um­steht – nutz­los, kos­ten­in­ten­siv und mehr als peinlich.

3 Comments Leave a Reply

  1. Eine Flücht­lings­un­ter­kunft, ist nicht das, was die Swinemünderstr.im Wed­ding gebrau­chen kann, son­dern neue Woh­nun­gen und Begeg­nungs­stät­ten für ALLE, egal wel­cher Natio­na­li­tät!!!! Inte­gra­ti­ons­po­li­tik kei­ne För­de­rung von Paralel­ge­sell­schaf­ten brau­chen wir in die­sem Problembezirk !

  2. Ich woh­ne direkt neben­an und muss mir das Elend jeden Tag anschau­en. Es ist tra­gisch, dass nach 7 Jah­ren Leer­stand immer noch Still­stand herrscht und Leu­te, die viel Zeit und Ener­gie in die Ent­wick­lung von Alter­na­ti­ven gesteckt haben, auf die sehr lan­ge War­te­bank gescho­ben werden.

  3. Es ist ein­fach nur trau­rig – wie vie­le gute Ideen waren nicht vor­han­den, wie enga­giert waren vie­le, wie­viel Erwar­tun­gen hat­ten wir nicht alle! Und was ist? Es ist eben BERLIN – NIX IST! (Außer einer Müll­hal­de..). Wir in Wed­ding haben auch unser BER näm­lich DER Dies­ter­weg­gym­na­si­um. Ich fürch­te dass BER schnel­ler fer­tig ist..

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