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GESCHLOSSEN Echo Bücher: Auf Entdeckungsreise in Davids Universum

26. Januar 2016
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Echo Bücher in der Grüntaler Straße. Foto: Stöckel
Echo Bücher in der Grün­ta­ler Stra­ße. Foto: Stöckel

Seit mitt­ler­wei­le zwei Jah­ren ver­steckt sich in der Grün­ta­ler Stra­ße ein klei­nes Wed­din­ger Juwel. Ein­zig­ar­tig und exo­tisch liegt es mit sei­nen bun­ten Laden­fens­tern in der Mikro-Aus­geh­mei­le Grün­ta­ler Stra­ße. Ein­zig­ar­tig exo­tisch muten auch die vie­len klei­nen Design­stü­cke und gra­fisch auf­wen­dig ver­zier­ten Buch­co­ver im Lade­nin­ne­ren an. Alles scheint Uni­kat im Echo Bücher­la­den.

Die­sen Ein­druck bekommt man beim Ken­nen­ler­nen des Besit­zers David auch sofort bestä­tigt. David Armen­gou, der sprich­wört­li­che Laden­hü­ter, hat nicht nur einen her­vor­ra­gen­den Musik­ge­schmack, er fällt auch sofort durch sei­ne cha­ris­ma­ti­sche Art auf. Und was dem einen Laden­hü­ter, ist dem ande­ren ja bekannt­lich Uni­kat. Beein­dru­ckend sind nicht nur die mitt­ler­wei­le über 100 Bücher, son­dern auch die beträcht­li­che Anzahl an aus­ge­wähl­ten Schall­plat­ten, ver­spiel­ten Merch-Arti­keln, kunst­vol­len Instal­la­tio­nen oder die bun­ten Möbel­stü­cke, die das Auge so schnell ablenken.

David Armengou it Inhaber von "Echo Bücher". Foto: Eißmann
David Armen­gou it Inha­ber von “Echo Bücher”. Foto: Eißmann

Ange­fan­gen hat aber eigent­lich alles schon vor ein paar Jahr­zehn­ten, als es David in einem Aus­lands­se­mes­ter von Bar­ce­lo­na nach Ber­lin trieb. Von der Stadt inspi­riert, ließ er sich kur­ze Zeit dar­auf im P‑Berg nie­der und mach­te das, was ihn im Prenz­lau­er Berg der spä­ten Neun­zi­ger am sinn­volls­ten erschien: Er eröff­ne­te zusam­men mit zwei Freun­den einen Club. Pas­sen­der­wei­se in einem Inter­shop namens „Car­los Depot“. In dem ehe­ma­li­gen Super­markt kam der Sound fort­an nicht mehr vom Lauf­band, son­dern aus den Laut­spre­cher­bo­xen. Auf dem Pro­gramm stan­den Par­tys. Aber nicht nur. Als ehe­ma­li­ger Ger­ma­nis­tik­stu­dent inter­es­sier­te sich David nie für nur ein Ein­zel­me­di­um, ein Gen­re oder ein Art von Kunst. Das Zusam­men­spiel der bil­den­den Küns­te ist das, was ihn nach wie vor reizt. In sei­nem per­sön­li­chen Pro­vi­so­ri­um fan­den Aus­stel­lun­gen, Lesun­gen und Kon­zer­te – alles fein­säu­ber­lich mit Hand­zet­tel bewor­ben ­­– statt. Aber natür­lich kam es irgend­wann so, wie es kom­men muss­te und aus einem bun­ten Pro­jekt wur­de 2004 ein grau­er Beton-Parkplatz.

Echo Bücher in der Grüntaler Straße. Foto: Stöckel
Neben Büchern gibt es auch Musik. Foto: Stöckel

Zehn Jah­re spä­ter krib­belt es dem neben­be­ruf­li­chen Über­set­zer wie­der den Fin­gern. Er will ein neu­es Kapi­tel auf­schla­gen und eine neue Geschich­te schrei­ben. Ein neu­es Pro­jekt, das auf den Erfah­run­gen der alten gebaut wird, muss her. Der Ort ist schnell gefun­den. In Davids Lieb­lings­nach­bar­schaft direkt neben der F‑Bar, die er regel­mä­ßig besucht. Die Mie­ten dort sind immer noch güns­tig, der Wed­ding ist immer noch stink­nor­mal, das Laden­kon­zept immer noch gleich. David inte­griert all das in dem Laden, was ihn auch pri­vat ent­zü­cken wür­de. Von Büchern, Musik, Film bis Kunst gibt es ein­fach alles, was elek­tro­ni­sche Lebens­aspek­te berührt. Das ist der klar zu erken­nen­de rote Faden in Davids Arts Space. Film & Sound, die bei­den gro­ßen Lei­den­schaf­ten, mani­fes­tie­ren sich in der Aus­wahl an Lese­stoff, Plat­ten und Aus­stel­lung­s­tü­cken. Wenn Label­be­trei­ber, DJ’s und Musi­ker, Bast­ler und Neu­gie­ri­ge in sei­nem klei­nen Wohn­zim­mer zusam­men­fin­den, ist es immer das Spon­ta­ne, was dar­aus ent­ste­hen könn­te. Die Magie des Augen­blicks, die ihn antreibt, das zu tun, was er tut. Die Art von Magie, die zum Bei­spiel auch in den unzäh­lig aus­lie­gen­den Foto-Büchern abge­bil­det wird. Die­se inti­men Momen­te kön­nen mit­un­ter in klei­nen Impro-Kon­zer­ten, Par­tys oder aus­ge­dehn­ten Gesprä­chen enden.

Bei Echo Bücher. Foto: Stöckel
Bei Echo Bücher. Foto: Stöckel

Selbst hät­te er nie gedacht, dass er ein­mal mit Büchern sei­ne Mie­te wird zah­len kön­nen. Aber der Laden läuft gut und das hat sich rum­ge­spro­chen. Vor allem die fein­säu­ber­li­che Aus­wahl an sel­te­nen Uni­ka­ten und raren Buch­auf­la­gen machen den Besuch zu einem beson­de­ren Erleb­nis. Man könn­te stun­den­lang stö­bern, Musik hören oder sich ein­fach mit David unter­hal­ten. Dazu laden auch die regel­mä­ßig statt­fin­den­den Label­show­ca­ses, Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen und DJ-Sets ein. Die unge­zwun­ge­ne Atmo­sphä­re schät­zen vie­le, die oft ein­fach nur vor­bei­schau­en, um Hal­lo zu sagen.

Ein ech­ter Hin­gu­cker beim Blick durch den Raum sind die extra­va­gan­ten Instru­men­te, die er teil­wei­se aus Ame­ri­ka ein­flie­gen lässt, um sie hier zu ver­trei­ben. Dazu gehö­ren klei­ne Minia­tur-Orgeln, die in einer CD-Hül­le ver­steck­te 1‑Bit-Sym­pho­ny oder das elek­tro­ni­sche Kalim­ba, auf dem man jeder­zeit rum­dad­deln kann. Zur Kurio­si­tä­ten­samm­lung gehö­ren auch die selbst­ge­bas­tel­ten inter­ak­ti­ven Kuschel­tie­re, die sein Freund Niki mit größ­ter Lei­den­schaft zusam­men­baut. Auch hier wer­den sorg­fäl­tig aus­ge­wähl­te Floh­markt­ar­ti­kel zu drol­li­gen Musik­in­stru­men­ten auf­ge­wer­tet. Jedes Tier, das mit­tels Sen­so­ren mal auf Licht, mal auf Berüh­rung reagiert, ist ein Ein­zel­stück und tat­säch­lich ein wahn­sin­nig unter­halt­sa­mes Erlebnis.

Bei Echo Bücher. Foto: Stöckel
Foto: Stö­ckel

Mit dem Echo Bücher­s­to­re betritt man nicht nur einen Bücher­la­den. Man betritt das ganz per­sön­li­che Uni­ver­sum von David, in dem man sich unbe­schwert auf Ent­de­ckungs­rei­se bege­ben darf und garan­tiert fün­dig wird.

Echo Bücher, Grün­ta­ler Stra­ße 9, Diens­tag bis Sams­tag 15 bis 19 Uhr geöff­net, (030) 48 62 84 48

Web­site

Text und Fotos: San­dy Stöckel

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