Das Diesterweg-Gymnasium gibt sich nun ebenfalls einen Schwerpunkt. Die Schule an der Pankstraße wählt als eigenes Profil die Sprachen Französisch und Latein. Außerdem nimmt das Gymnasium ab Herbst 2021 Schüler auch ab Klasse 5 auf. Damit ist das Gymnasium „grundständig“. Rund 45 der mehr als 110 staatlichen und nicht-staatlichen Gymnasien in Berlin sind grundständig und bieten damit den Wechsel in der 5. Klasse an. Ungewöhnlich für ein Gymnasium ist, dass das Diesterweg eine Ganztagsschule bis 16 Uhr ist. Während größere Schüler schon allein aufgrund des Stundenplans täglich viele Stunden in der Schule verbringen, haben nur sieben Gymnasien in Berlin einen Ganztagsbetrieb mit Arbeitsgemeinschaften und Freizeitangeboten.
Schule zieht bei Profilbildung nach
Mit dem Setzen eines Akzents holt die Schule an der Pankstraße im Vergleich mit den beiden anderen Gymnasien im Wedding auf. So gehört es seit 2011 zum Profil des Lessing-Gymnasiums am U‑Bahnhof Rehberge, hochbegabte Schüler und Schnelllerner zu fördern. Indem sich das Diesterweg-Gymnasium für Französisch als erste Fremdsprache und für einen frühen Start des Lateinunterrichts entscheidet, wird sie unterscheidbar. Gleichzeitig verkleinert sie eine Lücke im Berliner Schulangebot. Denn seit langem wählen einige Eltern Englisch als erste Fremdsprache, wenn die Entscheidung für ihre Kinder in der 3. Klasse ansteht. Grund ist, dass es deutlich weniger Gymnasien mit Französisch als erster Fremdsprache gibt als solche mit Englisch. „Das zusätzliche neue Angebot am Diesterweg-Gymnasium soll zur Förderung des Französischen in Berlin beitragen“, sagt ein Pressesprecher der Berliner Schulverwaltung. Über den neuen frühen Französischunterricht freut sich auch Florian Fangmann, Geschäftsführer des Jugend- und Kulturzentrums Centre Francais am nördlichen Ende der Müllerstraße: „Wir planen eine enge Kooperation mit dem Diesterweg-Gymnasium und werden Austauschbegegnungen mit dem frankophonen Ausland organisieren“.
Französisch als erste Fremdsprache
Die Wahl von Französisch als erster Fremdsprache begründet Schulleiter Volker Lehmann so: „Frankreich rückt als zweitgrößter Mitgliedsstaat der Europäischen Union wirtschaftlich und kulturell stärker in den Fokus.“ Volker Lehmann leitet das Gymnasium seit 2017. Latein und Französisch als zweite oder dritte Fremdsprache bietet die Schule bereits seit vielen Jahren an. Das neue Konzept kennen lernen können Eltern von Schülern in der vierten Klasse beim Tag der offenen Tür am 9. Januar – falls Coronamaßnahmen es zulassen. Nachfragen können Interessierte bei Mathematiklehrerin Yvonne Sieckendieck, die „Öffentlichkeitsbeauftragte“ ist.
Schulversuch ist kein Schulexperiment
Offiziell ist das neue Profil des Diesterweg-Gymnasiums ein Schulversuch. Allerdings geht es nicht um ein Experiment, wie das Wort denken lässt. Laut Schulgesetz sind diese Versuche „Innovationen“ mit den Schule „weiterentwickelt“ werden soll. “Erprobt werden soll, ob die sprachbildende Wirkung des Faches Latein durch den früher beginnenden sprachsensiblen Unterricht zu derart positiven Effekten auf die Kompetenzen im Fach Deutsch führt, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler sich nachhaltig besser entwickeln als die der Vergleichsgruppen”, schreibt die Senatsverwaltung für Bildung. Die Schulverwaltung erwartet, dass die Leistungen in anderen Fächern steigen.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.
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