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Die Weddinger Spuren des Architekten Jean Krämer

22. August 2016
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"Jean Krämer - Architekt. Und das Atelier von Peter Behrens." - Grafik: Verlagshaus Römerweg.
“Jean Krä­mer – Archi­tekt. Und das Ate­lier von Peter Beh­rens.” – Gra­fik: Ver­lags­haus Römerweg.

Das Cover zeigt die Ufer­hal­len. Jean Krä­mer hat sie von 1926 bis 1931 als Stra­ßen­bahn­be­triebs­hof ent­wor­fen und gebaut. Krä­mer (1886 – 1943) war ein Archi­tekt, der heu­te fast ver­ges­sen ist. Das Buch“Jean Krä­mer – Archi­tekt. Und das Ate­lier von Peter Beh­rens” doku­men­tiert nun das Werkt des Bau­meis­ter, der vie­le Spu­ren in Ber­lin hin­ter­las­sen hat – wich­ti­ge davon im Wed­ding. Der Band ist aber noch mehr als ein voll­stän­di­ges Werks­ver­zeich­nis. Den Autoren ist es gelun­gen, dass Inge Fer­nan­do, die Toch­ter Krä­mers, ihre Erin­ne­run­gen an ihren Vater auf­schreibt. Am Ran­de weist das Buch dar­auf hin, dass es Krä­mer war, der die ers­te Ber­li­ner Ampel – am Pots­da­mer Platz – ent­wor­fen hat (heu­te steht dort eine Nach­bil­dung der his­to­ri­schen Ampel).

Jean Krämer als Architekt im Wedding

Zwei gr0ße Gebäu­de-Kom­ple­xe von Jean Krä­mer lie­gen im Wed­ding. Zum einen das Stra­ßen­bahn­de­pot in der Mül­lerstra­ße und und zum ande­ren der Stra­ßen­bahn­be­triebs­hof in der Bad­stra­ße (heu­te Ufer­hal­len). “Vor allem aber Krä­mer der Archi­tekt der Ber­li­ner Stra­ßen­bahn-Betriebs­ge­sell­schaft, er präg­te jenes Unter­neh­men mit sei­ner Archi­tek­tur so wie Richard Bra­de­manns Ent­wür­fe die S‑Bahn oder Alfred Gren­an­der die Ber­li­ner Unter­grund­bahn”, schreibt des­halb Karen Gru­now in ihrem Auf­satz im Buch.

Blick auf ein Backsteingebäude
BVG-Bus­be­triebs­hof Müllerstraße

Bei­de Gebäu­de fal­len noch heu­te im Stra­ßen­bild auf. Die BVG nutzt in der Mül­lerstra­ße Tei­le der Anla­ge als Betriebs­hof für Bus­se. Wer ist heu­te Eigen­tü­mer der angren­zen­den Woh­nun­gen? Jean Krä­mer hat das Depot und die Wohn­häu­ser als Ein­heit geplant. Mar­kant ist sie durch den Bau mit Back­stei­nen und den kla­ren Lini­en – auf Jugend­stil-Orna­men­tik wur­de bewusst verzichtet.

Uferstudios. Fotos: Uferstudios
Ufer­stu­di­os. Fotos: Uferstudios

In der Bad­stra­ße lie­gen heu­te die Ufer­hal­len. Die­ser eben­falls mar­kan­te Bau wur­de eben­falls im Back­stein-Bau­wei­se errich­tet und dien­te als Straßenbahn-Betriebshof.

Über den Architekten

Der Archi­tekt war zunächst Ate­lier­lei­ter für den berühm­ten Peter Beh­rens. In den 1920er Jah­re mach­te er sich mit einem eige­nen Büro selbs­stän­dig. Wäh­rend ande­re Namen von Archi­tek­ten des Büro Beh­rens wie Wal­ter Gro­pi­us, Mies van der Rohe oder Le Cor­bu­si­er bis heu­te klang­voll sind, ist Jean Krä­mer heu­te nur noch Exper­ten bekannt. Viel­leicht weil er zu früh starb? Moder­ne Bau­ten wie die ande­ren Beh­rens­schü­ler konn­te der 1943 ver­stor­be­ne Archi­tekt nach dem Zwei­ten Welt­krieg nicht erschaffen.

Die Toch­ter Inge Fer­nan­do beschreibt die behü­te­te Kind­heit in Ber­lin, die der wohl­ha­ben­de Krä­mer der Fami­lie ermög­lich­te. Und sie beschreibt, wie sie ihren Vater durch die Doku­men­te und die For­schung erneut ken­nen­lern­te. Stolz beschreibt sie, war­um nur sie auf die Annon­ce in der Zei­tung stieß, dass die Deut­sche Bot­schaft in St. Peters­burg ein Bau von Krä­mer war.

Über das Buch “Jean Krämer. Architekt. Und das Atelier von Peter Behrens”

Das Buch ver­steht sich als “ers­te his­to­ri­sche Unter­su­chung zum CEu­vre”, das sein “gesam­tes gebau­tes Werk doku­men­tiert”. Neben den oben bereits erwähn­ten Erin­ne­run­gen der Toch­ter ent­hält das Buch einen Text von Stan­ford Ander­son über das Ate­lier Peter Beh­rens, Karen Gru­now schreibt über den Archi­tek­ten Jean Krä­mer und Cars­ten Krohn ver­fasst “Die Stadt in der Stadt – Jean Krä­mers Städtebau”.

BVG Busbetriebshof. Entworfen von Jean Krämer. Foto Joachim Faust.
BVG Bus­be­triebs­hof. Ent­wor­fen von Jean Krä­mer. Foto Joa­chim Faust.

Die 313 Fotos und Abbil­dun­gen sei­ner Bau­wer­ke machen das Buch noch leben­di­ger als die gut les­ba­ren Tex­te. His­to­ri­sche Fotos und aktu­el­le Fotos wech­seln sich dabei ab.

Das Buch ist zwei­spra­chig auf deutsch und eng­lisch verfasst.

Das Buch erschien 2015 im Hard­co­ver in der Wei­ma­rer Ver­lags­ge­sell­schaft und kos­tet 58 Euro.

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Eigen­dar­s­te­lung der Wei­ma­rer Verlagsgesellschaft.

Autor: And­rei Schnell. Fotos: Joa­chim Faust. Gra­fik: Wei­ma­rer Verlagsgesellschaft.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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