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Die Panke wird Natur – aber nicht im Soldiner Kiez

4. Oktober 2015
Kein natürliches Ufer: Die Panke an der Soldiner Brücke. Foto: A. Schnell
Kein natür­li­ches Ufer: Die Pan­ke an der Sol­di­ner Brü­cke. Foto: A. Schnell

Die Pan­ke soll wie­der ein natür­lich wir­ken­des Flüß­chen wer­den. Des­halb sol­len im Rah­men des Pro­jek­tes „Pan­ke 2015“ ent­lang des Flus­ses Rena­tu­rie­rungs­maß­nah­men durch­ge­führt wer­den. Die Pla­nungs­un­ter­la­gen dafür lagen vor kur­zem in der Biblio­thek am Lui­sen­bad aus. Doch die Über­ra­schung ist: Der Abschnitt zwi­schen Oslo­er und Sol­di­ner Stra­ße kommt dar­in als ein­zi­ger Pan­ke­ab­schnitt nicht vor.

Die Pan­ke, die von Ber­nau kom­mend durch Pan­kow und Wed­ding fließt, sieht aus wie ein Kanal. Ein­ge­mau­ert und schnur­ge­ra­de ver­läuft ihr Weg. Bis Ende Juli lagen die amt­li­chen Unter­la­gen zum Umbau der Pan­ke im Rah­men des Pro­jek­tes „Pan­ke 2015“ aus, die zei­gen, wie aus dem Kanal wie­der ein Bach wer­den soll. 2016, wenn das aktu­el­le Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren abge­schlos­sen ist, rol­len die Bag­ger an. Das Ziel des Umbaus heißt offi­zi­ell Rena­tu­rie­rung, so als ob der Natur­zu­stand wie­der her­ge­stellt wird. Exper­ten wer­den sagen: Natür­lich ist nur, dass das Pan­ketal von einer Stadt­land­schaft zur Kul­tur­land­schaft ver­än­dert wird. Kul­tur­land­schaft bezeich­net von Men­schen geschaf­fe­nes Gelän­de, über das die meis­ten Leu­te urtei­len wür­den: Alles so ursprüng­lich hier.

Das Pla­nungs­ver­fah­ren umfasst die gesam­te Pan­ke auf dem Ber­li­ner Stadt­ge­biet vom S‑Bahnhof Buch bis zur Mün­dung in den soge­nann­ten Nord­ha­fen am Ber­lin-Span­dau­er Schiff­fahrts­ka­nal. Die sicht­ba­ren Ver­än­de­run­gen im Wed­din­ger Teil beschrän­ken sich ledig­lich auf eini­ge Gra­nit­stei­ne und Baum­stäm­me, die dem Lauf des Was­sers in den Weg gelegt werden.

Im Sol­di­ner Kiez wird die Pan­ke in Höhe der Kolo­nie Som­mer­glück umge­lei­tet und fließt dann durch das Pan­ke­be­cken, das Inter­net­kar­ten gern Fran­zo­sen­be­cken nen­nen. Doch im Sol­di­ner Kiez zwi­schen Oslo­er Stra­ße und Sol­di­ner Stra­ße las­sen die Pla­nungs­un­ter­la­gen eine Lücke. Die­sen Abschnitt woll­te das Land Ber­lin aus dem 160 Mil­lio­nen Euro schwe­ren Umwelt­ent­las­tung­pro­gramm rena­tu­rie­ren – oder eben zumin­dest ein klein wenig öko­lo­gisch gesün­der machen. Das Umwelt­ent­las­tungs­pro­gramm endet aber auf­grund von EU-För­der­pe­ri­oden in die­sem Jahr.

„Man habe es zeit­lich nicht geschafft“, erklärt die zustän­di­ge Senats­ver­wal­tung, aber man hät­te das Pan­ke­pro­jekt gern gemacht. Im Nach­fol­ge­pro­gramm Bene (Ber­li­ner Pro­gramm für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung) ist der betrof­fe­ne Abschnitt der Pan­ke eben­falls nicht ent­hal­ten. Dumm gelau­fen, der Umbau des Sol­di­ner Abschnitts ist am Ende gewis­ser­ma­ßen ins Was­ser gefal­len. Zwi­schen Oslo­er Stra­ße und Sol­di­ner Stra­ße bleibt die Pan­ke ein trau­ri­ger Kanal.

Der Bei­trag wur­de uns vom Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner zur Ver­fü­gung gestellt. And­rei Schnell hat den Text geschrie­ben und das Foto gemacht. Der Bei­trag erschien in der Sep­tem­ber-Aus­ga­be “Kul­tur & mehr”.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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