Die Panke soll wieder ein natürlich wirkendes Flüßchen werden. Deshalb sollen im Rahmen des Projektes „Panke 2015“ entlang des Flusses Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Planungsunterlagen dafür lagen vor kurzem in der Bibliothek am Luisenbad aus. Doch die Überraschung ist: Der Abschnitt zwischen Osloer und Soldiner Straße kommt darin als einziger Pankeabschnitt nicht vor.
Die Panke, die von Bernau kommend durch Pankow und Wedding fließt, sieht aus wie ein Kanal. Eingemauert und schnurgerade verläuft ihr Weg. Bis Ende Juli lagen die amtlichen Unterlagen zum Umbau der Panke im Rahmen des Projektes „Panke 2015“ aus, die zeigen, wie aus dem Kanal wieder ein Bach werden soll. 2016, wenn das aktuelle Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, rollen die Bagger an. Das Ziel des Umbaus heißt offiziell Renaturierung, so als ob der Naturzustand wieder hergestellt wird. Experten werden sagen: Natürlich ist nur, dass das Panketal von einer Stadtlandschaft zur Kulturlandschaft verändert wird. Kulturlandschaft bezeichnet von Menschen geschaffenes Gelände, über das die meisten Leute urteilen würden: Alles so ursprünglich hier.
Das Planungsverfahren umfasst die gesamte Panke auf dem Berliner Stadtgebiet vom S‑Bahnhof Buch bis zur Mündung in den sogenannten Nordhafen am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Die sichtbaren Veränderungen im Weddinger Teil beschränken sich lediglich auf einige Granitsteine und Baumstämme, die dem Lauf des Wassers in den Weg gelegt werden.
Im Soldiner Kiez wird die Panke in Höhe der Kolonie Sommerglück umgeleitet und fließt dann durch das Pankebecken, das Internetkarten gern Franzosenbecken nennen. Doch im Soldiner Kiez zwischen Osloer Straße und Soldiner Straße lassen die Planungsunterlagen eine Lücke. Diesen Abschnitt wollte das Land Berlin aus dem 160 Millionen Euro schweren Umweltentlastungprogramm renaturieren – oder eben zumindest ein klein wenig ökologisch gesünder machen. Das Umweltentlastungsprogramm endet aber aufgrund von EU-Förderperioden in diesem Jahr.
„Man habe es zeitlich nicht geschafft“, erklärt die zuständige Senatsverwaltung, aber man hätte das Pankeprojekt gern gemacht. Im Nachfolgeprogramm Bene (Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung) ist der betroffene Abschnitt der Panke ebenfalls nicht enthalten. Dumm gelaufen, der Umbau des Soldiner Abschnitts ist am Ende gewissermaßen ins Wasser gefallen. Zwischen Osloer Straße und Soldiner Straße bleibt die Panke ein trauriger Kanal.
Der Beitrag wurde uns vom Kiezmagazin Soldiner zur Verfügung gestellt. Andrei Schnell hat den Text geschrieben und das Foto gemacht. Der Beitrag erschien in der September-Ausgabe “Kultur & mehr”.