Merken Sie sich mal bitte die Zahl 13355. Wo sie drauf steht, ist die Welt nämlich noch in Ordnung – wenn sie denn als Postleitzahl gelesen wird. Der Fünfsteller steht für das Gebiet Humboldthain und taucht jetzt im aktuellen Wohnmarktreport eines großen Immobilienentwicklers auf. Als Schlusslicht im „bezirklichen Mietranking“, wie es dort heißt. Weil es das einzige Gebiet im Bezirk Mitte sei, das noch „eine mittlere Angebotsmiete unter sieben Euro aufweist“. Eine Tatsache, die aufhorchen lässt. Im Umkehrschluss bedeutet dies nämlich, dass sich der Rest von Wedding so langsam von der Vorstellung verabschieden darf, der Mietpreisentwicklung in anderen Innenstadt-Kiezen entgehen zu können. Trotz Nähe zur boomenden Mitte ist Humboldthain eine Ausnahme, weil hier zu Mauerzeiten flächensaniert worden ist und ein Großteil der Wohnungen Eigentum einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft ist. Ganz anders im Gesundbrunnen. Als sogenannter „Ausweichstandort“ zu Prenzlauer Berg stieg dort die durchschnittliche Angebotsmiete im vergangenen Jahr um sagenhafte 21,3 Prozent auf 8,25 Euro. Die Postleitzahl lautet übrigens 13357. Was für ein Unterschied …
Autor: Ulf Teichert
Die Kolumne erscheint ebenfalls samstags im Berliner Abendblatt, Ausgabe Wedding.
Schade, dass selbst Ihr es falsch schreibt: IM Wedding..
Ich seh weniger die Vermieter in der Schuld, die natürlich nehmen was sie kriegen können – so wie die meisten wohl im Leben – als vielmehr die Politik, die dringend eine Mietpreisbremse beschliesen sollte!
21,3 Prozent in einem Jahr ist brutal. Da wächst die Gier der Vermieter nach Fluktuation ins Unermessliche.
Diese Entwicklung war leider vorauszusehen und sie bedeutet über kurz oder lang, dass angestammte Bewohner verdrängt werden.
In Kreuzberg erleben wir das seit Jahren. Nun auch der Wedding.
Traurig.