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Die Flaktürme

27. Juni 2016

flaktürme10Micha­el Foe­d­ro­witz ist Autor des Buches “Die Flak­tür­me. Ber­lin, Ham­burg, Wien”. Er hat für sein Buch sehr vie­le Fotos zusam­men­ge­tra­gen, 449 davon wähl­te er für den Druck aus. Dar­un­ter sind eini­ge sel­te­ne Farb­auf­nah­men. Im April die­sen Jah­res ist es in der Edi­ti­on Ber­li­ner Unter­wel­ten erschie­nen. 30 Euro kos­tet das etwa A4 gro­ße, bro­schür­te Buch. Es beant­wor­tet alle Detail­fra­gen zum Hoch­bun­ker im Hum­boldt­hain und erweckt auch die dama­li­ge Zeit zum Leben.Jede Behaup­tung, aber auch wirk­lich jede Aus­sa­ge ist in “Die Flak­tür­me” belegt. Denn der Autor, der 1953 gebo­re­ne Micha­el Foe­d­ro­witz, hat ein voll­stän­di­ges Geschichts­stu­di­um absol­viert hat. Und weil er kei­nen Beleg fin­den konn­te, erklärt er in einer Sei­ten­no­tiz den Spruch Her­mann Görings “Wenn nur eine Bom­be auf eine deut­sche Gr0ßstadt fal­len soll­te, will ich Mei­er hei­ßen” zu einer Legende.

Um Bom­ben auf deut­sche Groß­städ­te zu ver­hin­dern, hat­te Hit­ler am 9. Sep­tem­ber 1940 den Bau von Hoch­bun­kern mit Flug­ab­wehr­ka­no­nen (Flak) befoh­len. Micha­el Foe­d­ro­witz füllt wie ein Archi­var  250 Sei­ten zu die­sem The­ma – man hat als Leser das Gefühl, wirk­lich alles Mate­ri­al dazu vorzufinden.

flaktürme20Inhalt von “Die Flaktürme”

Das Buch behan­delt den Bau, die mili­tä­ri­sche Besat­zung, die Zeit im Krieg (um nicht zu sagen: die Nut­zung), die letz­ten Kriegs­wo­chen und die Spreng­ver­su­che in den 1940er Jah­ren nach Ende des Zwei­ten Weltkriegs.

Die Stär­ke des Buches sind die vie­len Fotos, die Micha­el Foe­d­ro­witz gesam­melt hat. Zum Bei­spiel fin­det sich gleich auf Sei­te acht ein voll­sei­ti­ges Foto eines Bom­ben­scha­den in der Brun­nen­stra­ße 84 – gegen­über dem AEG-Tor. Bei den ers­ten Luft­an­grif­fen auf Ber­lin waren ein­ge­stürz­te Miet­häu­ser noch Sehens­wür­dig­kei­ten und zogen Schau­lus­ti­ge an.

Lesen­wert sind die vie­len und umfang­rei­chen Berich­te von Zeit­zeu­gen, die in die in dem Buch zitiert wer­den. Das Buch druckt Aus­schnit­te his­to­ri­scher Brie­fe genau­so wie Erin­ne­run­gen spä­te­rer Zeit. Was die vie­len tech­ni­schen Details zu Flak und Bun­ker nicht ver­mö­gen, das gelingt durch den Augen­zeu­en­be­richt: Der Leser bekommt ein Gefühl für die Zeit, für den All­tag, für die Abläu­fe, für die Umstän­de. Beson­ders dras­tisch zum Bei­spiel die Erin­ne­rung aus den Kämp­fen im Mai 1945, als buch­stäb­lich bis zur letz­ten Patro­ne rund um den Hoch­bun­ker Hum­boldt­hain geschos­sen wur­de. Unter­of­fi­zier Wolf­gang Karow erin­nert sich: “Stumm stan­den wir mit gemisch­ten Gefüh­len, unse­re Waf­fen noch behal­tend, zwi­schen den Rus­sen. Was soll­ten wir tun – mit ihnen glück­lich sein, noch zu den Leben­den zu gehö­ren, oder über unser Schick­sal trau­ern? Wir wuss­ten es nicht.”

Schwerpunkt

Das Buch wid­met sich auch den ande­ren Ber­li­ner Flak­tür­men, die im Fried­richs­hain und im Zoo stan­den. Und eben­so behan­delt es die Flak­tür­me in Ham­burg und Wien. Aber der Hoch­bun­ker im Hum­boldt­hain nimmt ver­hält­nis­mä­ßig viel Platz im Buch ein.  Für das Cover ent­schied sich der Autor aller­dings für eines der weni­gen Farb­fo­tos. Das Cover­fo­to zeigt einen mit Blick vom Hoch­bun­ker am Ber­li­ner Zoo.

Das Buch “Die Flak­tür­me” ist auf ein sehr enges Spe­zi­al­ge­biet beschränkt. Wenn man anschlie­ßend (oder zuvor) Aus­schnit­te aus Hans-Ulrich Tha­mers “Ver­füh­rung und Gewalt” oder Hein­rich August Wink­ler “Der lan­ge Weg nach Wes­ten” liest, dann ergibt sich ein voll­stän­di­ges Bild der NS-Zeit am Bei­spiel Flak­turm Humboldthain.

Verkauf

Erhält­lich ist das Buch im Ver­kaufs­pa­vil­lon der Ber­li­ner Unter­wel­ten e.V. in der Brun­nen­stra­ße 105 und im Buch­han­del. Es kos­tet 30 Euro, hat 248 Sei­ten mit 449 Abbil­dun­gen. ISBN: 978−3−943112−03−0.

Flakturm Gesundbrunnen 1943
Flak­turm Gesund­brun­nen 1943

LINKS

Der Ver­ein Ber­li­ner Unter­wel­ten e.V. beschreibt auf sei­ner Web­sei­te eben­falls das Buch: “Die Flaktürme”.

Autor: And­rei Schnell, Fotos oben und mit­te: Unter­wel­ten e.V.; Foto unten: Heinz Radtke

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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