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Zum Weltwassertag:
Das gute Nass, ohne das auch im Wedding absolut nichts läuft

22. März 2025
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Jedes Jahr zum 22. März rufen die Ver­ein­ten Natio­nen zum Inter­na­tio­na­len Tag des Was­sers auf. Seit dem Jahr 1993 wird die­ser Tag für Aktio­nen zu ver­schie­de­nen glo­ba­len Was­ser­the­men, die jedes Jahr neu vor­ge­se­hen wer­den, began­gen. Was macht Ber­lin dazu, und was erle­ben wir mit dem öffent­li­chen Was­ser im Wedding?

Welt­weit haben 2,2 Mil­li­ar­den Men­schen kei­nen Zugang zum Trink­was­ser, und nur 2,5 % allen Was­sers unse­rer Erde sind Süß­was­ser, womit bereits ein bein­har­tes Span­nungs­feld für die Auf­ga­ben der Zukunft ange­deu­tet ist.

Auch Deutsch­land – was mitt­ler­wei­le hin­läng­lich bekannt ist – durch Hit­ze­wel­len, Über­schwem­mun­gen, Tro­cken­zei­ten, Stark­re­gen und Über­flu­tun­gen gekenn­zeich­net ist, was Abhil­fen durch Maß­nah­men des glo­ba­len Kli­ma­schutz erfordert.

Vie­le prak­ti­sche­re Aspek­te des Was­sers wur­den zuvor jeweils am 22. März behan­delt, bei­spiels­wei­se die Qua­li­tät, die Abwas­ser, die Nah­rungs­si­cher­heit, die Nach­hal­tig­keit und das Grundwasser.

Das dies­jäh­ri­ge The­ma des Was­ser­ta­ges ist Gla­cier Pre­ser­va­ti­on und bezieht sich auf die schnel­ler schmel­zen­den Glet­scher und damit auch auf die Kern­the­ma­ta der Nach­hal­tig­keit und des Klimawandels.

Foto: Man­fred Brückels/Wikimedia

Unser Ber­li­ner Was­ser kommt fast voll­stän­dig aus dem Grund­was­ser des Ber­li­ner Stadt­ge­bie­tes und wird zu zwei Drit­teln aus Ufer­fil­trat gewon­nen. Dies Was­ser ist qua­li­ta­tiv sehr gut, auch des­halb, weil es an über 2.500 Mess­stel­len kon­trol­liert wird. Eine Viel­falt an kar­tier­ten Daten steht im Umwelt­at­las zur Ver­fü­gung bei BWB.

Wir im Wed­ding haben eini­ges an Gewäs­sern, die hohe Frei­zeit­qua­li­tä­ten auf­wei­sen, so z. B. der Plöt­zen­see als Bade­see, die mun­te­re Pan­ke mit schat­ti­gen Ufern. Zudem wei­sen unse­re Brun­nen hohe All­tags­funk­tio­na­li­tä­ten auf.

In unse­rer Stadt gibt es wenigs­tens drei Typen von öffent­lich zugäng­li­chen Trink­brun­nen. Typ 3 (seit 2023), meist etwa ein Meter hoch, ist rela­tiv neu, bar­rie­re­frei, da unter­fahr­bar, und bie­tet sau­be­res Trink­was­ser an vie­len Orten. In unse­rer Stadt befin­den sich über 200 öffent­li­che und in den Som­mer­mo­na­ten stets spru­deln­de zur Selbst­be­die­nung, die kos­ten­frei Was­ser für alle zur Ver­fü­gung stel­len. Jeder kann dort sei­ne Trink­fla­sche fül­len oder direkt aus dem Strahl trin­ken. Die­se Brun­nen sind von April bis Okto­ber in Betrieb und man fin­det sie auf Kar­ten im Web. Die­se Brun­nen unter­stüt­zen uns gegen die Hit­ze in den hei­ßer wer­den­den Sommern. 

Dane­ben gibt es in der gesam­ten Stadt mitt­ler­wei­le mehr als 4.500 lei­tungs­ge­bun­de­ne Was­ser­spen­der, so in allen Grund­schu­len und an vie­len öffent­li­chen Orten, lei­der Daten, die ohne Unter­schei­dung nach Stadt­tei­len vorliegen.

Und wir haben zudem Stra­ßen­brun­nen, wie Ute Poth­mann hier sehr aus­führ­lich und anschau­lich auf wed­ding­wei­ser erklärte.

Fotos: Ute Poth­mann, fri­do­lin freu­den­fett (wiki­pe­dia), Rena­te Straetling

Bei die­sen Not­brun­nen, von den Urber­li­nern Plum­pen genannt, wird das Was­ser direkt aus dem Grund­was­ser beför­dert – sind auch in Ber­lin-Mit­te ver­brei­tet. Es sind 208 der­zeit. Über 2.000 gibt es in Ber­lin. Wiki­pe­dia schreibt dazu: „In den gesetz­li­chen Vor­ga­ben aus den 1960er Jah­ren wer­den für jeweils 1.500 bis 2.500 Anwoh­ner Ent­nah­me­stel­len zur „Not­was­ser­ver­sor­gung im Kata­stro­phen­fall“ gefor­dert. Nach amt­li­chen Anga­ben exis­tier­ten im Bezirk 206 Brun­nen für 379.610 Ein­woh­ner im Bezirk (Stand 2018), also bezirks­weit eine Not­was­ser­stel­le mit einer Leis­tung von 1,5 m³ je Stun­de zur Ver­sor­gung für 1800 Einwohner.“

Immer­hin sind 152 der 206 Plum­pen (Stand 2018) in den dicht besie­del­ten Orts­tei­len Wed­ding und Gesund­brun­nen, auf­ge­stellt. Die haus­num­mern­ge­nau­en Stand­or­te der Not­brun­nen in den Orts­tei­len vom Bezirk Ber­lin-Mit­te kann man bei hier bei Wiki­pe­dia in einer teils bebil­der­ten Tabel­le nebst Beschrei­bun­gen aufrufen.

Die­se Not­brun­nen wird die BWB ser­vice­tech­nisch in zwei Jah­ren kom­plett über­neh­men. Auch die Zier­brun­nen gehen, da der­zeit der Ser­vice in drei Bezir­ken noch ver­trag­lich gebun­den ist, nach und nach an die BWB, so dass im Jahr 2028 Ber­lin-Mit­te als letz­ter Bezirk in den BWB-Ser­vice kom­men wird.

Am bes­ten gefällt mir in mei­ner per­sön­li­chen Wohn­um­ge­bung, dass am “Zep­pi” (Zep­pe­lin­platz) ein Brun­nen, der spru­delnd Trink­was­ser spen­det, auf­ge­stellt wur­de. Hier ist ein belieb­ter Kin­der­spiel­platz unter alten, hohen rau­schen­den Lin­den mit spie­len­den Kin­dern und vie­len Eltern, die sich rege unter­hal­ten, wäh­rend die Kids jubelnd auf den Klet­ter­ge­rä­ten her­um­to­ben. Aber Kin­der sind nicht nur durs­tig, son­dern müs­sen auch ein­mal ihre Händ­chen, mit denen sie in der „Eier­pam­pe“ Sand­ku­chen u.v.m. form­ten, waschen können!

Dage­gen der graue, tris­te und im hohen Som­mer sehr tro­cke­ne Rat­haus­vor­platz mit der gro­ßen run­den Bank um die mit­ti­gen Pap­peln ist stau­big und vor­wie­gend unbe­schat­tet. Des­halb habe ich vor eini­ger Zeit bei den BWB um einen wei­te­ren Trink­brun­nen für die­sen Ort gebe­ten. Schließ­lich ist der beleb­te Gen­ter Wochen­markt hin­ter dem Rat­haus nicht weit, und der Rat­haus­platz ist wegen des Rat­hau­ses, des Job­cen­ters und der Schil­ler­bi­blio­thek stark besucht und ein läs­si­ger, über­schau­ba­rer Treff­punkt. Auf mei­ne Anfra­ge hin konn­te ich erfah­ren, dass es vor­wie­gend einen gege­be­nen Was­ser­an­schluss benö­tigt, um einen Brun­nen auf­zu­stel­len. Dies kann an dem an öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen rei­chen gro­ßen Platz nur der Fall sein, den­ke ich. Schön wäre es, bereits in die­sem Som­mer 2025 einen die­ser wei­te­ren Trink­brun­nen mit unser aller Lebens­eli­xier dort nut­zen zu können.

Auch zur Schwamm­stadt gibt es seit 2018 Auf­la­gen, dem­nach alle Neu­bau­ten und alle stark bestands­ver­än­dern­den Umbau­ten ent­spre­chend aus­ge­führt wer­den müs­sen. Die Regen­was­ser­agen­tur ist dafür zustän­dig. Von dort wird auch die REGENIAL, ein Wett­be­werb organisiert.

Ber­lin gehört seit 2018 der Blue Com­mu­ni­ty an, einem inter­na­tio­na­len in Kana­da gegrün­de­tem Bünd­nis aus Städ­ten, die fünf Prin­zi­pi­en zum Was­ser pfle­gen und dabei den Zugang zum Trink­was­ser als Men­schen­recht ansehen.

Zum dies­jäh­ri­gen Was­ser­tag gibt es das ein oder ande­re Event und eine Füh­rung ent­lang der Pan­ke. Links und Tipps dazu fin­den sich auf den unten ange­füg­ten Internetadressen.

LINKS

https://familienportal.berlin.de/veranstaltungen‑3/exkursion-lebensader-panke-zum-weltwassertag

Füh­rung an der Pan­ke am 22.03.2025 von 11:00 – 14:00 Uhr

DEMO https://www.umweltkalender-berlin.de/angebote/details/92883?dat=2025–03-22

https://berliner-wassertisch.net/2025

Stra­ßen­brun­nen in Berlin

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fenbrunnen_im_Berliner_Bezirk_Mitte

https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/wasser-und-geologie/blue-community

5 Prin­zi­pi­en

Filmchen https://www.youtube.com/watch?v=wJFaULm6fyY&feature=youtu.be&themeRefresh=1

Film­chen https://www.youtube.com/watch?v=jHGdf0-yHAM

https://www.berlin.de/umweltatlas/wasser/ Von Grund­was­ser über Fisch­fau­na bis Sicker­was­ser u.a.

Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be BWB https://www.bwb.de/de/index.php

https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/knowledge-exchange/Veranstaltungen/250322-wasser.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwassertag

https://www.unwater.org/our-work/world-water-day

https://www.giessdenkiez.de/map

Renate Straetling

Jg 1955, aufgewachsen in Hessen; ab 1973 Studium an der FU Berlin, Sozialforschung, Projekte und Publikationen.
Selfpublisherin seit 2011
www.renatestraetling.wordpress.com
Im Wedding seit 2007.
Mein Wedding-Motto:
Unser Wedding: ein großes lebendiges Wimmelbild ernsthafter Menschen!

9 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Der heu­ti­ge (06. Mai 2025) News­let­ter check­point von tagesspiegel.de mel­det bzgl der Not­was­ser­brun­nen,: “Laut Ber­li­ner Senat sind der­zeit 553 von stadt­weit 1.196 „nicht nutz­bar“. Wei­ter­hin: Ein Instand­hal­tungs­kon­zept wur­de erstellt und soll die Über­prü­fung aller Brun­nen bis 2026 sichern; danach muss ggfls. Instand­hal­tung folgen.

    Na, denn. Hof­fent­lich vor dem/ nächs­ten Blackout/s.

    • >ein wei­te­res Update zum The­ma. In
      Ber­li­ner Woche /Mitte vom 17. Mai 2025, Sei­te 6
      steht Genaue­res und Aktuelleres
      Phil­ipp Sie­bert, Jeder vier­te Not­brun­nen ist defekt

  2. Hal­lo

    muss mal etwas ket­ze­risch fragen.…Diese Brun­nen unter­stüt­zen uns gegen die Hit­ze in den hei­ßer wer­den­den Sommern.

    ist das so ? wer­den die Som­mer wirk­lich heis­ser oder bil­den sich die Men­schen sich das nur ein !!??
    Wenn ich die letz­ten 6 Deka­den zurück den­ke, gab es immer hei­ße Som­mer mir Tem­pe­ra­tu­ren bis 35 Grad
    .… und 35 Grad im Juli 1975 war /ist genau­so heiß wie 35 Grad im Jahr 2024

    Gruß

    • Hal­lo Reinhard
      In den ver­gan­ge­nen 6 Deka­den ließ sich in Mit­tel­eu­ro­pa per­sön­lich erfah­ren, wie sehr sich die
      Jah­res­zei­ten ver­scho­ben, die Win­ter schnee­frei­er wur­den, die Unwet­ter zunah­men, hei­ßes­te Tage
      an Zahl mehr wur­den und zudem höhe­re Som­mer­tem­pe­ra­tu­ren aus­zu­hal­ten waren.
      Eine Gra­fik hier
      https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/trends-der-lufttemperatur#steigende-durchschnittstemperaturen-weltweit
      FG Renate

      • Hal­lo Rena­te Straetling

        was ist ein hei­ßer Tag? wenn es über 30 Grad wer­den, davon gab es 2024 nur 12,5 Tage und die noch nicht mal am Stück also auch kei­ne Hitzeperiode

        Ich blei­be dabei es ist alles nur Ein­bil­dung … denn die Jah­res­durch­schnitt­tem­pe­ra­tur bleibt in D immer zw 9 bis 10 Grad .… 

        Gruß

          • Hal­lo Renate

            ja es gibt einen Kli­ma­wan­del … aber eben kei­ne Beweis ob er Men­schen­ge­macht ist. Das Kli­ma wan­delt sich seit was weis ich wie­viel Jahr­tau­sen­den . Im Mit­tel­al­ter gab es War­me Zei­ten, ohne Autos Flug­zeu­ge Indus­trie und udg.….und nun schmel­zen hier und dort eben Glet­scher , dafür ist es woan­ders eben käl­ter oder es reg­net hier und dort etwas mehr 

            Ein direk­ter Zusam­men­hang zwi­schen der Glet­scher­schmel­ze im Hima­la­ya und dem glo­ba­len Kli­ma­wan­del kön­ne, so Ramesh, nicht her­ge­stellt wer­den. Auch wenn sich eini­ge Glet­scher im Hima­la­ya nach wie vor auf dem Rück­zug befän­den, wür­de dies mit einer Geschwin­dig­keit erfol­gen, die, his­to­risch betrach­tet, nicht besorg­nis­er­re­gend sei.
            https://eike-klima-energie.eu/2009/11/11/indische-studie-ipcc-uebertreibt-bei-gletscherschmelze-im-himalaya/

            Dies passt ganz in das Sche­ma der stän­di­gen Alarm­mel­dun­gen aus der Ark­tis, die man im Zusam­men­hang mit der angeb­lich dro­hen­den Kli­ma­ka­ta­stro­phe bereits seit vie­len Jah­ren hört.….. bit­te wei­ter lesen – hier.…
            https://eike-klima-energie.eu/2013/10/07/das-gespenst-gletscherschmelze-wie-schlagzeilen-luegen/

            Also lie­be Frau Straet­ling, blei­ben sie ent­spannt kei­ne Panik .… alles nur Wetter!!
            die Natur oder von mir auch aus die Schöp­fung regelt das schon … sie schafft immer wie­der ein Gleichgewicht 

            Gruß

  3. “Die­se Brun­nen unter­stüt­zen uns gegen die Hit­ze in den hei­ßer wer­den­den Som­mern. In Wed­ding und Gesund­brun­nen sind es 152 Ange­bo­te von 206 für fast 380.000 Bewohner*innen und Tou­ris­ten in Ber­lin-Mit­te die­ser Art.”

    Ich glaub der zwei­te Satz ist da fälsch­li­cher­wei­se hin­ge­rutscht. LG

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