Im Wedding gab es bis jetzt kein flächendeckendes Stationsnetz des Fahrradverleihsystems nextbike, und die Lage der Stationen war meist ziemlich ungünstig. Schade, denn die silber-schwarzen Räder stellen eine umweltfreundliche Ergänzung unserer Mobilität dar. Wir haben wegen des lückenhaften Weddinger Stationsnetzes einmal bei nextbike nachgehakt. Und siehe da: Kurzfristig wurden auf unsere Initiative hin einige wichtige neue virtuelle Stationen eingerichtet – zunächst nur auf Probe.
Flexzone und Stationsnetz
Der Senat unterstützt das Fahrradverleihsystem, das vor allem in der Innenstadt aktiv ist. Ähnlich wie beim Tarifbereich A spielt das Gebiet des S‑Bahn-Rings eine besondere Rolle. In dieser “Flexzone” darf ein gemietetes Rad (gegen 50 Cent Aufpreis) fast überall abgestellt werden. Nur an den festen Stationen ist eine kostenlose Rückgabe möglich.
Auch der Großteil des Weddings, der außerhalb des Rings liegt, hat ein paar feste Stationen abbekommen, doch fast alle hatten einen entscheidenden Nachteil: Sie liegen zum überwiegenden Teil fernab der U Bahn-Stationen und eignen sich daher nicht zum Pendeln zwischen Bahn und Zuhause. Wir vom Weddingweiser haben nachgefragt, warum es so wenige Stationen gibt. Die Antwort: Für eine feste Station müssen verschiedene öffentliche Stellen zustimmen. Aber kurzfristig kann nextbike auch virtuelle Stationen einrichten, die dann nur in der App angezeigt werden. Justin Roth, Projektmanager bei nextbike, hat auf unseren Vorschlag kurzfristig eine Reihe virtueller Stationen eingerichtet, sodass ihr jetzt auch am Leopoldplatz, am U‑Bahnhof Seestraße, am Nauener Platz oder am U‑Bahnhof Osloer Straße Räder ausleihen könnt. Auch sind Stationen am U‑Bf Rehberge, am Nachtigalplatz und am Strandbad Plötzensee dazugekommen.
So geht’s
Am besten ist es, sich die App von Nextbike herunterzuladen (Google Play / Apple App Store). Die Entleihe ist je nach Radtyp unterschiedlich: Die älteren Modelle haben ein Gabelschloss am Vorderrad. Sie leiht man über ein Display aus. Die neueren Räder kann man nur über die App mieten. Jedes Rad hat dafür einen QR-Code. Wenn die Bestätigung der Ausleihe angezeigt wird, entriegelt man selbst das Felgenschloss am Hinterrad. Bei der Rückgabe muss man es nur noch verriegeln.
An festen Stationen ist das Rad in einer Halterung eingerastet, aus der man es jetzt herausziehen kann. An Stationen ohne Halterung wird die Station nur von einem Stationsrad oder in der App „markiert“.
Ab jetzt hat man 30 Minuten Zeit, bis das Rad wieder an einer Station abgestellt werden muss. Denn: Nach einer halben Stunde kostet es 1,50 Euro pro 30 Minuten. Und außerhalb des S‑Bahn-Rings (und da liegt der Wedding zum größten Teil) kostet das Abstellen des Fahrrads eine happige Servicegebühr von mindestens 20 Euro. Was sich bei häufiger Nutzung aber wirklich lohnt, ist der Wochentarif für 15 oder das Jahresabo für 50 Euro, das man schon nach ein paar Nutzungen wieder hereingeholt hat. Damit sind immer die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe kostenfrei.
Abstellen sollte man das Rad am besten wieder an einer Station. Man muss das alles ein paar Mal ausprobieren, um sich damit vertraut zu machen. In Zweifelsfällen hilft die Hotline 030 12086364.
Website
Wo fehlen Stationen? Helft mit, das System noch weiter zu verbessern, damit es auch bei uns ein sinnvolles Netz ergibt.
Ich finde es wichtig, eine gute grüne Alternative zur Verbindung zwischen S+U Wedding & U Kurt-Schumacher Platz zu schaffen. Die Busse sind großartig, aber wenn man das Gebiet als Ganzes plant und dabei berücksichtigt, dass die Wohngebiete im Afrikanischen Viertel und im Englischen Viertel mit angemessenen Leihstationen versorgt werden, kann man den Individualverkehr in der Müllerstraße reduzieren.
Natürlich sind Stationen in der Nähe der Haupt-U-Bahn-Stationen wichtig. Ein weiterer Platz, der den Wohnbedürfnissen dient, kann am Togost./ Transvaalst. sein, der an die Station am Nachtigalplatz anschließt. Eine auf jeder Seite des Schillerparks, insbesondere in der Bristolstraße. Vielleicht wären die Bristolstraße und die Ecke Dublinerstr. gut geeignet, um die Bewohner der Siedlung Schillerhöhe zu versorgen. Vielleicht noch vor der Eingang des Rehberg Volksparks?
Die Flexzone auf den Ring zu begrenzen macht gerade im Wedding keinen Sinn. Es ist sehr städtisch noch weit darüber hinaus. Da sind e‑Scooter Anbieter schon viel weiter und ziehen die Grenze hoch zur Seestraße oder noch weiter. Ich würde mich freuen, wenn Nextbike das auch machen würde.
In der Jelbi App der BVG sieht man die Zonen schön im Vergleich. Wenn man nach e‑Scootern filtert und ein Gefährt antippt, wird der Abstellbereich des Anbieters schraffiert angezeigt. Nextbike kann man dort auch buchen übrigens.
Voi (rosa) hat die Wollankstr, durch den Soldiner Kiez, südlich vom Schäfersee, Holländerstr bis zum Kutschi und dann runter an der Afrikanischen Str zur Seestr bis zur Autobahn die Grenze gezogen.
Lime (hellgrün) lässt im Vergleich zu Voi die Gegend um den Schillerpark und Rehberge aus, hat aber zumindest eine Verbindung an der Müllerstr zum kutschi erlaubt.
Tier (türkis) hat das größte Gebiet bis weit über Reinickendorf hinaus hoch nach Tegel. Außerdem haben sie am besten mitgedacht und eine Verbindung durch Rehberge eingeschlossen und sogar noch einen Zipfel am Nordufer bis zum Strandbad eingerichtet. Nur den Soldiner Kiez lassen sie weg, das wäre noch wünschenswert.
Bird klappt nicht bei Jelbi aber die Zone liegt nördlich vom Virchow, Seestraße – Osloer Str.
An der Müllerstr. ., nördlich der Seestr., vor dem Friedhof, neben dem Blumenladen, stehen jede Menge Fahrradständer, fast immer ganz leer. Dort könnte man eine ganz reale Station einrichten.