Unter den leuchtenden bunten Kacheln im City Kino Wedding gibt es mit dem Jahreswechsel eine personelle Veränderung. Eine neue Betreiberin übernimmt das unabhängige Kiezkino im Centre Français an der Müllerstraße. Damit läuft das Programm trotz des Weggangs von Anne Lakeberg, die das City Kino Wedding vor acht Jahren wiedereröffnet hatte, nahtlos weiter. Was sich ändert und was so bleibt wie bisher, steht in diesem Text.
Die erste Reaktion auf die sich anbahnende Veränderung teilte Andrea Stosiek mit ihrem neuen Weddinger Publikum: „Ich war sehr überrascht, dass Anne aufhören wollte“. Doch die langjährige Kinoleiterin will nach der langen Zeit im Kino andere berufliche Wege ausprobieren und die Suche nach einer Wunschnachfolge führte sehr schnell zu einer Nachfrage bei Andrea Stosiek. Diese ist im City Kino Wedding keine Unbekannte. Seit mehreren Jahren ist sie mit ihrem „British Shorts Festival“ auch in Anne Lakebergs Kino zu Gast gewesen.
Kinofrau mit viel Erfahrung übernimmt
Das Übernahmeangebot angenommen hat Andrea Stosiek sehr gern, denn das City Kino ist für sie eine „Kino mit Potenzial“. „Es ist eines der wenigen noch verbliebenen freien Kinos mit so vielen Plätzen“, sagt sie und hofft dabei auf Synergieeffekte. Andrea Stosiek betreibt seit 2008 das Sputnik Kino am Südstern in Kreuzberg. Das sind zwei Kinosäle im dritten Hinterhof eines Gewerbekomplexes, oben im fünften Stock und mit zusammen 100 Sitzplätzen. Im Sommer lädt die Kinofrau bereits seit 2003 zudem zum Open-Air-Film im Inselkino auf dem RAW-Gelände im Friedrichshain ein. Im Wedding kommt für sie nun das Ein-Saal-Kino mit 220 Plätzen und 60er-Jahre-Charme dazu. „Das ist ein Chance und etwas ganz Neues für mich“, sagt die neue Betreiberin des City Kinos.
Viel verändern will Andrea Stosiek für den Anfang nicht. Wer auf die Webseite des Kiezkinos schaut, wird im Januar-Programm tatsächlich kaum Unterschiede finden. Es bleibt bei Arthouse-Kino mit vielen Sonderveranstaltungen, Festivals und allem, was die Besucher:innen vom City Kino Wedding kennen, inklusive des bekannten Personals. Kiezfilme wie „Wedding“ oder der französische Film des Monats und die Sneak-Preview bleiben im Programm und natürlich ist das British Shorts Festival (19. bis 25. Januar) wieder im Wedding zu Gast. Schulklassen sind auch weiterhin willkommen im Kinosaal. „Das Publikum wird vielleicht kaum etwas merken“, sagt die neue Betreiberin. Vielleicht wird es eine neue Kaffeemaschine für die Kinobar geben, aber sonst?
Kino von Montag bis Sonntag
Die Neuerungen passen in einen kurzen Absatz: der bisher kinofreie Montag macht Platz für einen ganz normalen Kinotag, die Sommerpause entfällt und es gibt die Aussicht auf ein paar inhaltliche Ergänzungen. Das City Kino wird künftig den Kinderfilm des Monats vom Kinderkinobüro des Jugendkulturservices zeigen, mit der Reihe „Best of Cinema“ sollen Klassiker zurück ins Kino und es soll eine Reihe in Kooperation mit dem Human Rights-Festial zu Menschenrechten geben.
Der erste Film, den die neue Kinobetreiberin zeigen wird, ist „Banshees of Inisherin“. Er läuft gleich am 1. Januar um 18.30 Uhr als Neujahrspreview (im Original mit Untertiteln). Die Tragikomödie nimmt die Zuschauer:innen mit ins Irland des Jahre 1923. Es ist die Geschichte über das abrupte Ende eine lebenslangen Freundschaft zwischen zwei irischen Männern (Collin Farell und Brendon Gleeson), mehrfach ausgezeichnet und vielfach nominiert für diverse Preise. Zum Film gibt es Sekt und einen Glückskeks.
Das Kinoprogramm gibt es weiterhin gedruckt in der gewohnten Form sowie online. Tickets für die Vorstellungen gibt es an der Kinokasse und digital über die Webseite www.citykinowedding.de.