Mastodon

Eine Fernreise im Wedding:
Chamelion Café – mehr als Gemüsetörtchen und Salat

3. Februar 2023

Vor fünf Jah­ren haben wir erst­mals über das lang­ge­zo­ge­ne klei­ne Kiez­ca­fé in der Torf­stra­ße berich­tet. Das Cha­me­l­ion hat die Coro­na-Zeit gut über­stan­den – viel­leicht gera­de, weil Betrei­be­rin Aria­ne ihrem Kon­zept treu geblie­ben, aber den­noch anpas­sungs­fä­hig ist – ganz wie das namens­ge­ben­de Tier.

Man betritt das Café und ist gleich in einer ande­ren Welt. Die exo­ti­schen Tape­ten, der Leucht­glo­bus über der The­ke, ja sogar die kit­schi­gen Tel­ler mit Tier­mo­ti­ven erin­nern bei jedem Besuch im Cha­me­l­ion an eine Rei­se in wär­me­re Gefil­de. Die 57-jäh­ri­ge Betrei­be­rin Aria­ne hat hier ihre Begeis­te­rung für fer­ne Län­der, nicht zuletzt für leib­li­che Genüs­se aus dem Süden, in die Spei­sen, Geträn­ke und auch in die Innen­ein­rich­tung gesteckt. Man merkt: Hier soll es alles ande­re als cool, hip und abwei­send zugehen.

Fan­gen wir mit dem Kaf­fee an. Die gute Gag­gia-Kaf­fee­ma­schi­ne brüht ita­lie­ni­schen Kaf­fee auf. „Ein Kun­de, der aus Rom stammt, hat mir begeis­tert gesagt, dass es wie in Ita­li­en schmeckt“, erzählt Aria­ne. Wer kei­ne Kuh­milch mag, kann dazu ohne Auf­preis Hafer‑, Soja- oder Man­del­milch bekom­men. Eben­so gut wie an ihrem Ursprungs­ort schme­cken auch die Pas­tel de Nata, die das Café täg­lich frisch von einem por­tu­gie­si­schen Bäcker bezieht. Es gibt sie in vie­len Fül­lun­gen, dar­un­ter auch vega­ne Vari­an­ten. Herz­haft sind die frisch geba­cke­nen Gemü­se­tört­chen oder die Crois­sants, die mit Ei, vega­ner Pas­te, Käse oder Frisch­kä­se belegt wer­den. „Was uns aber beson­ders durch die Coro­na-Zeit gehol­fen hat, sind unse­re Sala­te“, sagt Aria­ne. Spä­tes­tens mit­tags sind sie in ver­schie­de­nen Sor­ten ange­rich­tet und eig­nen sich auch zum Mit­neh­men für die Mit­tags­pau­se oder das Home-Office. „Vie­le Stamm­gäs­te aus dem Spren­gel­kiez haben uns die Treue gehal­ten“, erin­nert sich Aria­ne. Und bei den vie­len Spa­zier­gän­gen Rich­tung Kanal hät­ten auch vie­le Wed­din­ger aus ande­ren Kiezen das Café ent­deckt. Die Sala­te und Geträn­ke kann man in Behält­nis­sen des RECUP-Sys­tems mitnehmen.

Wer es eher gemüt­lich mag, kann es sich unter den Pal­men-Moti­ven gemüt­lich machen und einen frisch gekoch­ten Grieß­brei aus Man­del­milch essen. Sai­so­nal wird auch Joghurt ange­bo­ten. Bekannt im Kiez sind auch die frisch gepress­ten Säf­te – am bes­ten schme­cken sie als Mix aus Oran­gen, Äpfeln, Myr­rhe und Ing­wer. Eine fes­te Spei­se­kar­te gibt es im Café aller­dings nicht. „Ich koche ger­ne spon­tan“, erzählt die Betrei­be­rin. „Wenn ich fin­de, der Spi­nat sieht heu­te aber lecker aus, backe ich dar­aus Gemü­se­tört­chen. Es macht mir Spaß, ohne Rezept und nach Gefühl zu kochen“, beschreibt Aria­ne ihre Her­an­ge­hens­wei­se. So kom­men auch ein­mal unge­wohn­te Pflan­zen wie Sau­er­amp­fer oder Wil­de Mal­ve ins Essen – „Alles soll ein Flow sein“, so erklärt es Aria­ne, die wei­ter­hin nur vege­ta­risch kocht. Und damit zeigt: Was sich bewährt hat, wird im Kiez lang­fris­tig auch wertgeschätzt. 

Cha­me­l­ion Cof­fee
Torf­str. 25

Mo-Fr 8–17 Uhr, Sa 10–16 Uhr

Unser ers­ter Bericht über das Café

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?