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Steht das Café Leo vor dem Aus?

3. Oktober 2015
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Bänke auf dem LeopoldplatzDer Leo­pold­platz wird Ende 2015 um einen belieb­ten Imbiss­wa­gen ärmer. Das Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt des Bezirks Mit­te hat ange­kün­digt, die bis­her jähr­lich gewähr­ten Son­der­nut­zungs­rech­te für das Café Leo nicht ver­län­gern zu wol­len. Das von Hüsey­in Ünlü betrie­be­ne Bür­ger-Pro­jekt Café Leo steht damit vor dem Aus. Anwoh­ner­initia­ti­ven und Stadt­teil­ver­tre­tung wol­len das nicht hinnehmen.

Das von Hüsey­in Ünlü betrie­be­ne Café Leo befin­det sich seit 2011 auf dem vor­de­ren Leo­pold­platz und erfreut sich beson­ders bei Son­nen­schein gro­ßer Beliebt­heit. Fri­scher Kaf­fee, süße Snacks sowie aus­schließ­lich alko­hol­freie Geträn­ke, das schien genau das Rich­ti­ge für den bei vie­len Wed­din­gern unbe­lieb­ten Leo­pold­platz zu sein.

Aus den öffent­li­chen För­der­mit­teln des “Akti­ves Zen­trum Mül­lerstra­ße” finan­ziert, befin­det sich das Café Leo auf öffent­li­cher Grün­an­la­ge und fällt somit in die Befug­nis des Stra­ßen- und Grün­flä­chen­am­tes. Im letz­ten Jahr war vom Pro­zess­steue­rer des För­der­pro­gramms “Akti­ves Zen­trum Mül­lerstra­ße” noch zu ver­neh­men, dass das Grün­flä­chen­amt die Son­der­nut­zungs­rech­te solan­ge jähr­lich ver­län­gern wür­de, bis eine dau­er­haf­te Lösung für den Café-Betrieb gefun­den sei. Nun hat Bau­stadt­rat Cars­ten Spal­lek das plötz­li­che Ende des Bür­ger­pro­jekts Café Leo mit­ge­teilt, ohne dass bis heu­te besag­te dau­er­haf­te Lösung gefun­den wur­de. Am 31. Dezem­ber 2015 soll nun also Schluss sein. Eine Begrün­dung sei­tens des Stra­ßen- und Grün­flä­chen­am­tes steht noch aus. Auch, wel­che Kon­se­quen­zen damit auf Hüsey­in Ünlü, dem Betrei­ber des Cafés zukom­men, ist nicht geklärt.

Leo, wohin gehst Du?

Hüsey­in Ünlü, der vie­len auch als Initia­tor des öffent­li­chen Fas­ten­bre­chens auf dem Leo­pold­platz bekannt ist, sowie die betei­lig­ten Anwoh­ner­initia­ti­ven spre­chen von einem Schlag ins Gesicht. Die ange­kün­dig­te Schlie­ßung nach kürz­lich noch zuge­sag­ter Betriebs­er­laub­nis und das feh­len­de Kon­zept für die Zukunft eines Café-Betriebs haben auch die Abge­ord­ne­ten der Stadt­teil­ver­tre­tung mensch.müller auf­hor­chen las­sen. Sie for­dern: Café Leo muss blei­ben! Immer­hin sei es nicht das ers­te Mal, dass am Leo­pold­platz Ein­rich­tun­gen mit posi­ti­ven Effek­ten auf die Platz­at­mo­sphä­re geschlos­sen würden.

Ob es nun zukünf­tig ein neu­es Betrei­ber­kon­zept oder gar eine neu­er­li­che Aus­schrei­bung für den Café-Betrieb geben wird, das bleibt wie so vie­les zur Zeit noch unbe­ant­wor­tet. Für eine Aus­schrei­bung stellt sich dar­über hin­aus das Pro­blem, dass sich das Grund­stück des jet­zi­gen Café Leo zwar auf einer öffent­li­chen Grün­an­la­ge befin­det, durch die Nähe zu Naza­reth­kir­che aller­dings auch die Belan­ge des Denk­mal­schut­zes sowie beson­de­re gestal­te­ri­sche Auf­la­gen beach­tet wer­den müs­sen. Ob und wie dies zukünf­tig von einem neu­en, dau­er­haf­ten Betrieb gewähr­leis­tet wer­den soll, man ahnt es, ist eben­falls noch nicht geklärt.

NACHTRAG: Im Novem­ber wur­den auf change.org 12.000 Unter­schrif­ten gesam­melt und dem Bezirks­bür­ger­meis­ter Dr. Chris­ti­an Han­ke übergeben.

2 Comments

  1. Das Wort “Unter­schichts-Treff­punkt” in dem vor­her­ge­hen­den Kom­men­tar wirft eine sehr inter­es­san­te Fra­ge auf:
    Fin­den die­se Leu­te in der Nähe ande­re, ange­mes­se­ne Ange­bo­te? Es sind bei genau­er Betrach­tung sehr unter­schied­li­che Leu­te, ein­zel­ne über­for­dern auch das Cafe Leo. Es kom­men nicht nur Gäs­te, die Herr Ünlü sich gewünscht hat, auch andere.
    Ein “Platz für alle” soll­te es wer­den. In der Bau­pha­se gab es Debat­ten, der Spiel­platz wür­de zu groß. Nicht jeder hat das “Akti­ons­band” in der Allee so rich­tig anneh­men wol­len. Wenn das Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt heu­te ledig­lich über die Geneh­mi­gungs­fä­hig­keit von “Gas­tro­no­mie” ent­schei­det, wird das der Rol­le des Cafe Leo am Ort nur sehr unzu­rei­chend gerecht.
    Neben einer ober­fläch­li­chen und sehr gele­gent­li­chen Betrach­tung der Gäs­te, lohnt eine klei­ne Sta­tis­tik: Wie vie­le Poli­zei- und Not­arzt­ein­sät­ze im Tages­durch­schnitt am Ort? Ein “guter” Gas­tro­nom kann und wird sich die­sen Ver­hält­nis­sen gar nicht aus­set­zen. Der Leo­pold­platz hat ein paar ech­te Hel­den, die seit Jah­ren trotz­dem wei­ter­ma­chen, deren All­tag am Ort ist ganz unglaublich.

  2. Die­se Schmud­del-Bude? Ich find es gut, dass der end­lich weg kommt. Es hilft nicht, wenn der Leo­pold­platz so einen Unter­schichts-Treff­punkt so prä­sent auf­recht erhält, am bes­ten der zieht auf den Rat­haus­platz – das wür­de von der Klas­se pas­sen. Ich habe da ein­mal einen Kaf­fee gekauft und stand dort mit mei­nen bei­den klei­nen KIn­dern und konn­te vor Ziga­ret­ten­qualm kaum noch atmen. Und auch jetzt machen wir immer einen gro­ßen Bogen, mal sit­zen da Pit­bull Hun­de ohne Maul­korb auf den Plas­tik-Stüh­len, mal älte­re “Her­ren” mit Schmud­del­ho­sen, die mei­ne Toch­ter immer wun­der schön angaffen.

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