Das Café Leo bleibt mindestens bis Ende Mai an seinem Standort auf der Grünanlage neben dem Marktplatz am vorderen Leopoldplatz. In der Zwischenzeit wird aller Voraussicht nach ein neues Interessenbekundungsverfahren ausgeschrieben, um den künftigen Betreiber zu ermitteln. Der soll dann eine »mittelfristige« Ausnahmegenehmigung über mehrere Jahre zum Betrieb des Kiosks erhalten.
Verlängerung bis Ende Mai
Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) hätte sich auch vorstellen können, dass der andere, rote Imbisswagen, der derzeit ständig auf dem Marktplatz in der Nähe des U‑Bahn-Eingangs steht, die Funktion des Café Leo übernimmt. Der Marktplatz gehört der Nazarethkirchgemeinde, die vom Bezirk deshalb keine Genehmigung für mobile Stände braucht. »Wenn der rote Imbisswagen an die Stelle vor das Café Leo zöge, dann könnte von dort aus dieselbe Aufsichtsfunktion über die Grünfläche ausgeübt werden wie jetzt vom Café Leo aus, und wir bräuchten auch keine Ausnahmegenehmigung«, so Spallek. Die Betreiberin des roten Imbisswagens “La Comida” zeigt allerdings wenig Interesse an einem solchen Umzug: »Warum sollte ich jetzt auch noch so ein Konzept entwickeln? Ich finde, dass sich die beiden Angebote eher ergänzen, als dass sie sich gegenseitig Kunden wegnehmen. Wenn es nach mir ginge, sollte Hüsseyn Ünlü gerne weiter das Café Leo betreiben!«
Ausnahmegenehmigungen in Grünanlagen erteilt der Bezirk Mitte nur dann, wenn wirkliche Ausnahmegründe geltend gemacht wer- den können. Bei der Vergabe ist er eher restriktiv und lehnt auch die meisten Anfragen – vor allem im Zentrum – aus nachvollziehbaren Gründen ab. Bei »öffentlichem Interesse« darf er solche Genehmigungen aber erteilen – und »öffentliches Interesse« haben die Stadtteilvertretung mensch.müller, der Runde Tisch Leopoldplatz und auch die Bezirksverordnetenversammlung Mitte schon ausführlich begründet.
In der letzten Ausgabe der ecke müllertraße haben wir die entsprechenden Beschlüsse bzw. Vorlagen dokumentiert, die BVV Mitte hat inzwischen mit großer Mehrheit (ohne die Stimmen der CDU) dem Antrag der Grünen zugestimmt. Rund 500 Weddinger haben sich zudem in die Unterschriftenliste für den Erhalt des Café Leo eingetragen, im Internet bei change.org kamen sogar über 12.000 Voten zusammen. Das Café Leo bespielt genau den Teil des Leopoldplatzes, auf dem sich vor seiner Umgestaltung immer die Trinkerszene getroffen hatte. Um zu verhindern, dass sich nach dem »Umzug der Szene« im Juni 2011 auf ihren neuen Aufenthaltsbereich hinter der Kirche spaltet und zum Teil wieder an ihren alten Treffpunkt zurück verlagert, wurden schon 2011 ein erstes Interessensbekundungsverfahren für das Café Leo durchgeführt. Hüsseyn Ünlü, der sich als direkter Anwohner schon lange für den Leopoldplatz engagiert, hatte damals den Zuschlag erhalten.
Eine Goldgrube sind dabei weder das Café Leo noch La Comida. Denn der Ausschank von Alkohol ist beiden Gastronomen untersagt, und die Kundschaft im Wedding ist nach wie vor nicht die zahlungskräftigste: Hier kann man sich eben nicht mit »Aperol-Spritz« schnell eine goldene Nase verdienen
Text: Christof Schaffelder
Dieser Artikel wurde zuerst in der aktuellen Ausgabe der “Ecke Müllerstraße” 08/2015 veröffentlicht.
[…] Treffpunkts auf dem „Leo“ sollte Ende des Jahres auslaufen. Im Dezember gab es dann vorläufige Entwarnung: bis Ende Mai 2016 darf der preisgünstige Imbiss […]
[…] vom Kulturort am Schwimmbecken ging endgültig baden. Und als am Ende des Jahres auch noch das Café Leo auf dem Spiel stand, war klar: im Wedding wird’s […]
3 Bäume oder waren es 5 ?? sind demnach schon eine Grünanlage?? 🙂 🙂
Dann ist der Logik des Verfassers zufolge die gesamte Müllerstr. eine Grünanlage 🙂 🙂
Der Leopoldplatz eine Grünanlage 🙂 🙂 🙂
Ausnahmegenehmigungen in Grünanlagen erteilt der Bezirk Mitte nur dann, wenn wirkliche Ausnahmegründe geltend gemacht wer- den können.