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Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung:
Ortsgespräch zum Brüsseler Kiezblock

15. September 2022
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Im Bel­ler­mann­kiez hat das Bezirks­amt den ers­ten Kiez­block des Bezirks ein­ge­rich­tet. Nun folgt der zwei­te und er wird sich eben­falls im Wed­ding befin­den: im Brüs­se­ler Kiez. Am Don­ners­tag (22.9.) lädt der Bezirk zu einem Orts­ge­spräch ein. Von 17 bis 19 Uhr soll es einen Rund­gang und die Mög­lich­keit geben, Fra­gen zu stel­len. Treff­punkt ist an der Kreu­zung Gen­ter Straße/ Lim­bur­ger Stra­ße, bei Regen fin­det die Ver­an­stal­tung in der Schil­ler-Biblio­thek statt.

Die Ant­wer­pe­ner Stra­ße ist bereits Fahr­rad­stra­ße. Jetzt soll die Stra­ße mit zwei Pol­ler­rei­hen zusätz­lich beru­higt wer­den. Foto: Joa­chim Faust

Plä­ne für einen Kiez­block gibt es bereits län­ger. Eine Initia­ti­ve hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren Vor­schlä­ge für Ver­kehrs­be­ru­hi­gungs­maß­nah­men im Gebiet zwi­schen Mül­lerstra­ße, See­stra­ße, Amru­mer Stra­ße und Luxem­bur­ger Stra­ße erar­bei­tet. Im Novem­ber vor einem Jahr hat die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung beschlos­sen, den gefor­der­ten Kiez­block umzu­set­zen. Im Beschluss wur­den auch bereits Vor­schlä­ge für kon­kre­te Maß­nah­men genannt.

Die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung

Nun soll die Ver­kehr­be­ru­hi­gung kom­men. Doch nicht alle von der Initia­ti­ve Brüs­se­ler Kiez­block gewünsch­ten Maß­nah­men wer­den umge­setzt, wie die Plä­ne des Bezirks­amts Mit­te zei­gen. Der Bezirk folgt mit sei­nem Kon­zept „Kiez­block light“ sei­ner Stra­te­gie, mög­lichst viel Wir­kung mit mög­lichst ein­fach umzu­set­zen­den und damit kos­ten­güns­ti­gen Mit­teln zu erzie­len. Nach­dem die Ant­wer­pe­ner Stra­ße schon im ver­gan­ge­nen Jahr zur Fahr­rad­stra­ße gewor­den ist, soll der Kiez an der Stra­ße mit zwei Pol­ler­rei­hen nun für den Auto­ver­kehr zwei­ge­teilt wer­den. Auch in der Gen­ter Stra­ße sol­len zwei Pol­ler­rei­hen (Modal­fil­ter) kom­men. Für ein Stück der Gen­ter Stra­ße ist eine Teil­ent­zie­hung geplant. Das bedeu­tet, dass der Bereich kei­ne öffent­li­che Stra­ße mehr ist und nicht mehr für den Auto­ver­kehr nutz­bar. Auch Ein­bahn­stra­ßen sind geplant.

Trotz der Dia­go­nal­sper­ren sol­len laut Bezirks­amt alle Orte im Kiez auch mit dem Auto erreich­bar sein, auch wenn es man­cher­orts etwas umständ­li­cher wird. Die grund­sätz­li­che Idee der Kiez­blocks ist es, den KfZ-Durch­gangs­ver­kehr zu unter­bin­den. In den Kiezen sol­len nur noch Anwohner:innen fah­ren, Schleich­ver­kehr durch die Vier­tel soll unter­blei­ben. Fußgänger:innen und Radler:innen sol­len mehr Platz und Sicher­heit bekom­men. „Für die Men­schen im Kiez bedeu­tet das weni­ger Ver­kehr, weni­ger Lärm, bes­se­re Luft und mehr Sicher­heit – beson­ders für Kin­der und älte­re Men­schen“, sagt Bezirks­stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann. Die Ver­kehrs­stadt­rä­tin hat­te im Febru­ar ange­ge­ben, dass die Umset­zung der Maß­nah­men noch in die­sem Jahr begin­nen könnten.

Der Plan für die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Brüsseler Kiez. Hier soll en Kiezblock entstehen. Grafik: Bezirksamt Mitte
Der Plan für die Maß­nah­men zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung im Brüs­se­ler Kiez. Hier soll en Kiez­block ent­ste­hen. Gra­fik: Bezirks­amt Mitte

Nicht alle Vorschläge werden umgesetzt

Eini­ge Maß­nah­men, die von der Initia­ti­ve Brüs­se­ler Kiez­block gefor­dert wur­den, wer­den nicht umge­setzt. So wird es kei­ne Dia­go­nal­sper­re an der Genter/Ostender Stra­ße geben, statt­des­sen kommt die Teil­ein­zie­hung des Teil­stücks der Gen­ter Stra­ße. Auch eine Sper­re ent­lang der Lüt­ti­cher Stra­ße wur­de nicht geplant.

Wedding, wegen der Umweltgerechtigkeit

Dass sich auch der zwei­te Kiez­block im Wed­ding befin­det, ist indes kein Zufall. Laut kürz­lich ver­öf­fent­lich­tem Umwelt­ge­rech­tig­keits­at­las für die Haupt­stadt ist der Wed­ding beson­ders benach­tei­ligt. Der Brüs­se­ler Kiez ist laut Bezirks­amt beson­ders mit Stick­oxi­den, Fein­staub und Hit­ze belas­tet, es fehlt an Grün­flä­chen. Auch eine Lärm­be­las­tung ist zu ver­zeich­nen. Wei­te­re Kiez­blocks hat das Bezirks­amt bereits in der Pla­nung. Der nächs­te im Wed­ding soll im Spren­gel­kiez ein­ge­rich­tet werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu den Kiez­block-Plä­nen im Brüs­se­ler Kiez gibt es auf der Sei­te des Bezirks­amts Mit­te: Kiez­blocks Mitte 

Kiezblock
Das war der ers­te Kiez­block im Mit­te, in der Bel­ler­mann­stra­ße. Foto: And­rei Schnell

11 Comments Leave a Reply

  1. Der Kar­te nach ist dann auch die Zufahrt zum Gen­ter Wochen­markt ein­ge­schränkt. Der fin­det zwei­mal die Woche statt und ist immer gut besucht. Vie­le Kun­den kau­fen da Men­gen an Obst und Gemü­se, die sich nicht so ein­fach mit dem Fahr­rad trans­por­tie­ren las­sen. Ich bin irritiert.

  2. Fra­ge: Gibt es eigent­lich auch ent­spre­chen­de Plä­ne / Initia­ti­ven für das / im Afri­ka­ni­schen Vier­tel? Also im Drei­eck See­str., Mül­lerstr., Afri­ka­ni­sche Str.?

  3. Welch ein Thea­ter für so wenig Ergeb­nis. Ein­bahn­stra­ßen und fer­tig. Da muß nie­mand ein Dut­zend Fach­kräf­te und noch mehr Lai­en in die Pflicht neh­men. Gestal­tet unse­re Stra­ßen so, daß die­je­ni­gen Kin­der, die den Fuß­weg mit dem Rad nicht mehr benut­zen dür­fen, gut durch den Ver­kehr kom­men. Selbst­ver­ständ­lich müs­sen Hand­wer­ker und ande­re wich­ti­ge Leu­te durch­kom­men. Wer stellt denn das in Fra­ge? War­um müs­sen Ber­li­ner Poli­ti­ke­rIn­nen so einen Auf­riß um die­se Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten machen, die man anders­wo lan­ge schon ein­ge­führt hat.
    Schaut euch nur mal die Ergeb­nis­se des Alti­ven Zen­trums Mül­lerstra­ße an. Das ist schon bedenk­lich, was uns ver­spro­chen wur­de im Ver­gleich zum Ergeb­nis. Mir erscheint die­se Dis­kus­si­on um “Kiez­blocks” wie eine Beschäf­ti­gungs­the­ra­pie für Bezirks­amts mitarbeitende.

    • Die meis­ten Initia­ti­ven kom­men aus den Kiezen selbst. Ich war bei allen Ver­an­stal­tun­gen zu dem The­ma, zuletzt im Schil­ler­park und kann bestä­ti­gen, dass das sich dort Bür­ger für Ver­kehrs­be­ru­hi­gung enga­gie­ren. Im Schil­ler­park kommt die Initia­ti­ve aus­nahms­wei­se von der SPD, sonst sind es eher ande­re Grup­pen oder tat­säch­lich Anwoh­ner. Das Bezirks­amt ist nach mei­ner Beob­ach­tung eigent­lich nie Initia­tor eines Kiez­blocks. Im Bel­ler­mann­kiez, wo es den ers­ten und bis­her ein­zi­gen Kiez­block gibt, kam das von einem Quar­tiers­ma­nag­ment-Pro­jekt. Das Bezirks­amt ent­schei­det dann (der­zeit in der Regel wohl­wol­lend) und setzt das um. Dass es so schwer­gän­gig ist, die­se – wie Sie sagen Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten – durch­zu­set­zen, ist sehr trau­rig. Offen­bar gibt es vie­le, die sol­che Maß­nah­men nicht für selbst­ver­ständ­lich halten.

      • Ich habe noch nie von einer Initia­ti­ve Brüs­se­ler Kiez­block gehört. Was sind das für Leu­te? Wie vie­le enga­gie­ren sich da? Auch ande­re Infor­ma­tio­nen über Bege­hun­gen oder jetzt auch das Anra­deln Trift­str. errei­chen mich nicht, ich kann das stets erst hin­ter­her zur Kennt­nis neh­men. War­um gibt es da nicht mehr Öffent­lich­keits­ar­beit? Da köcheln klei­ne Grup­pen ein Süpp­chen, das dann alle aus­löf­feln? .… erst nach­dem ich jetzt – nach­dem ich über die sicht­ba­ren Ergeb­nis­se stol­pe­re – aktiv nach Infor­ma­tio­nen suche, offen­bart sich mir so nach und nach, was da alles geplant ist und gemacht wird. Ich bin wirk­lich irritiert.

        • Also für uns war die Infor­ma­ti­on über den Ter­min sehr leicht zugäng­lich. Das Bezirks­amt hat auf allen übli­chen Kanä­len dar­über infor­miert. Daher haben wir es auch. Es waren auch wirk­lich sehr vie­le Men­schen aus dem Kiez bei dem Ter­min. Woher genau jeder ein­zel­ne die Info hat­te, kann ich nicht sagen. Auch meh­re­re Initia­ti­ve aus dem Kiez waren da wie die Leu­te vom Tag des guten Lebens im Brüs­se­ler Kiez.

          Ganz all­ge­mein kann ich ver­spre­chen, dass wir hier immer über aktu­el­le Ent­wick­lun­gen die­ser Art infor­mie­ren. Abon­nie­re gern auch unse­ren News­let­ter. Da steht wirk­lich fast alles aus dem Wed­ding drin.

          • Dan­ke­schön. “Tag des guten Lebens” hab ich auch noch nie gehört. Was sind denn die übli­chen Kanä­le, deren sich das Bezirks­amt bedient? Grüsse

          • Die Initia­ti­ve hat schon meh­re­re Fes­te im Kiez gemacht. Im Sep­tem­ber soll es wohl wie­der eine soge­nann­te Stra­ße der Nach­bar­schaft geben. Wir berich­ten ganz sicher (auch vorher). 

            Das Bezirks­amt hat auf sei­ner Web­sei­te aktu­el­le Mel­dun­gen. Es gibt Insta­gram und Face­book. Falls Dich ins­be­son­de­re Ver­kehrs­pro­jek­te inter­es­sie­ren, emp­fiehlt sich auch der Insta­gram-Kanal von Frau Dr. Neu­mann. Es gibt einen News­let­ter des Büros für Bür­ger­be­tei­li­gung und einen von der Stadt­teil­ko­or­di­na­ti­on Wed­ding Zen­trum. In bei­den steht sowas drin. Natür­lich schreibt das Amt auch Pres­se­mit­tei­lun­gen, die sind auch auf der Web­sei­te hin­ter­legt. Die kann auch jeder abonnieren.

            Wir ver­fol­gen als Wed­ding­wei­ser übri­gens all die­se Kanä­le und ver­su­chen, einen mög­lichst brei­ten Über­blick über das Gesche­hen zu geben. Hier auf dem Blog und im wöchent­li­chen News­let­ter. Und jeden zwei­ten Sonn­tag gibt es hier unse­ren eige­nen Nach­rich­ten­über­blick für Wed­ding, das nächs­te Mal dann morgen. 🙂

  4. Schö­ner Arti­kel, dan­ke dafür.
    Aber die bild­un­ter­schrift ist fehlerhaft:
    „Die Ams­ter­da­mer Stra­ße ist bereits Fahrradstraße“
    ist damit die Ant­wer­pe­ner Str gemeint?

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