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Liebevoll gepflegtes Beet:
Die kleine grüne Ecke in der Drontheimer

1. August 2023
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Wer über die Oslo­er in die Dront­hei­mer Stra­ße fährt, kommt auf der lin­ken Sei­te am Kran­ken­haus vor­bei und pas­siert eine Rei­he von Gewer­be­ge­bäu­den. Kurz vor dem gro­ßen Park­platz des Möbel­hau­ses steht eine Stra­ßen­pum­pe. Dahin­ter ist eine klei­ne grü­ne Ecke, eine unbe­bau­te Bra­che. Hier gärt­nern seit zwei­ein­halb Jah­ren Mit­ar­bei­te­rin­nen des Bil­dungs- und Beschäf­ti­gungs­trä­gers puk a malta.

Karin Baumert (links), Anett Schulz (Mitte) und Sabine Reinebeck beim Gießen am Hochbeet. Foto: Hensel
Pro­jekt­lei­te­rin Karin Bau­mert (links), Annett Schulz (Mit­te) und Sabi­ne Rei­ne­beck beim Gie­ßen am Hoch­beet. Foto: Hensel

Auf der Bra­che ste­hen zwei selbst­ge­bau­te Hoch­bee­te, eine aus Palet­ten gezim­mer­te Sitz­bank, zwei lie­gen­de Baum­stäm­me bie­ten zusätz­lich Sitz­ge­le­gen­hei­ten im Schat­ten eines Bau­mes. In den Bee­ten wächst in die­sem Jahr lei­der nicht so viel wie im ver­gan­ge­nen, erzählt Sabi­ne Rei­ne­beck: „Im letz­ten Jahr haben wir hier vie­le Zuc­chi­ni geern­tet, wir haben Melo­ne, Kür­bis und Man­gold ange­baut“. Mit dem Gemü­se wur­de auch gekocht, gemein­sam wur­de geges­sen. In die­sem Jahr pro­biert es das klei­ne Team mit samen­fes­ten Boh­nen­sor­ten, die Min­ze ist wie­der­ge­kom­men. Das Gan­ze ist neu­er­dings mit einem Schloss gesi­chert, denn im letz­ten Jahr wur­den die unrei­fen Melo­nen aus den Bee­ten geklaut.

Wie alltagstaublich ist die „Essbare Stadt“?

Drei Mal pro Woche ist Sabi­ne Rei­ne­beck im der grü­nen Ecke, gießt und sieht nach den Pflan­zen. „Ich lie­be ja die Bra­che“, sagt sie. Sie gärt­nern im Rah­men ihrer Tätig­keit bei dem Beschäf­ti­gungs­trä­ger. Die Flä­che hat der Betrei­ber des Möbel­hau­ses dem Team von puk a mal­ta ange­bo­ten. Doch so rich­tig anfreun­den kön­ne der sich bis­her nicht mit dem eher wil­den Aus­se­hen des klei­nen Stadt­gar­tens. Das sei eben Geschmack­sa­che, sagt Sabi­ne Rei­ne­beck. Für das Team ist die grü­ne Ecke ein Ver­suchs­pro­jekt. Hier wird aus­pro­biert, wie das mit der Selbst­ver­sor­gung geht, wie die Nach­bar­schaft reagiert und wel­che der vie­len Ideen des gera­de sehr popu­lä­ren Kon­zepts „Ess­ba­re Stadt“ für ganz nor­ma­le Berliner:innen all­tag­taug­lich sind. Der klei­ne, wil­de Gar­ten und die Hoch­bee­te sind im Rah­men des trä­ger­ei­ge­nen Pro­jekts „Ess­ba­re Stadt“ ent­stan­den. Von anfangs fünf Gärtner:innen sind jetzt noch zwei übrig, ab August sol­len aber wei­te­re Gärt­ne­rin­nen hin­zu­kom­men. Zum Bei­spiel Annett Schulz, die sich schon auf die neue Auf­ga­be freut: „Es ist wie eine klei­ne Aus­zeit im Grünen“.

Für puk a mal­ta ist das Gärt­nern auf der Bra­che nicht die ers­te Akti­vi­tät im im Bereich Umwelt und Natur. Der Trä­ger hat gera­de mit einem mobi­len Hoch­beet den Umwelt­preis Mit­te gewon­nen. Auch bei der Preis­ver­lei­hung im ver­gan­ge­nen Jahr kam das Team zum Zug, aus­ge­zeich­net wur­de hier eine selbst­ge­bau­te Wurm­kis­te. Und auch im nächs­ten Jahr will sich das Team wie­der Natur­the­men – die­ses Mal einer beson­de­ren Art der Bewäs­se­rung – wid­men und sich dann auch wie­der beim Umwelt­preis bewerben.

Über puk a malta

puk a mal­ta ist ein klei­ner Beschäf­ti­gungs- und Bil­dungs­trä­ger aus dem Sol­di­ner Kiez. Er ist aber auch dar­über hin­aus aktiv. Bei­spiels­wei­se ist er Trä­ger eines Kin­der­bau­ern­hofs in Kreuz­berg. Der Name lei­tet sich aus dem Por­tu­gie­si­schen ab. Selbst über­setzt das Team ihn mit „Für die Men­schen aus dem Kiez“. Für die­se gibt es von der Dront­hei­mer Stra­ße aus ganz ver­schie­de­nen Ange­bo­te. So wird die Gale­rie „made in Wed­ding“ in der Kolo­nie­stra­ße von puk a mal­ta betrie­ben. Hier wird Kiez­kunst aus­ge­stellt. Wei­ter­hin gehö­ren berufs­vor­be­rei­ten­de Maß­nah­men sowie die Unter­stüt­zung beim Erlan­gen des MSA zum Betä­ti­gungs­feld. Es gibt meh­re­re Selbst­hil­fe­werk­stät­ten wie die Fahrrad‑, die Tex­til- und die Holz­werk­statt und Pro­jek­te mit den Schu­len in der Nach­bar­schaft. Lang­zeit­ar­beits­lo­se kön­nen über puk a mal­ta eine soge­nann­te Maß­nah­me (16i, 1‑Eu­ro-Job) machen und damit zurück in den Arbeits­markt kom­men. Die puk a mal­ta gGmbH wur­de 2003 gegün­det. Sie ist gera­de 20 Jah­re alt geworden.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

3 Comments

  1. Hal­lo
    habe mal ver­schie­de­ne Über­set­zungs­sei­ten bemüht , also portugiesich/deutsch
    puk wird gar nicht über­setzt …. a mal­ta …. die Jungs
    oder puk nach Malta
    eine Sei­te hat dazu gar nichts über­setzt und Deepl über­setzt es in …. die Jungs kotzen
    Wenn ich aber bei deepl „Für die Men­schen aus dem Kiez“ ein­ge­be dann kommt etwas ganz ande­res heraus
    Para as pes­s­o­as do bairro
    Fin­de das hört sich gut an !!
    herr­li­che Woche noch

    • Hal­lo Rein­hard, ich hat­te das auch ver­sucht, dann aber auf­ge­ge­ben. Denn auch ich bekam nichts her­aus, was nur so ähn­lich wie die Selbst­über­set­zung des Trä­gers war. Ich neh­me es als eine Art Kunst­wort. Schö­nen Freitag!

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