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bi’bak: Über das Schicksal der Kofferkinder

8. Februar 2017
Screenshot von der Webseite des bi'bak-Projektraums.
Screen­shot von der Web­sei­te des bi’bak-Projektraums.

Sie hei­ßen Kof­fer­kin­der, Pen­del­kin­der oder auch Euro­wai­sen. Es han­delt sich dabei um Kin­der, die min­des­tens ohne ein Eltern­teil auf­wach­sen oder von ihren Tan­ten und Groß­el­tern groß­ge­zo­gen wer­den, weil die Eltern im Aus­land arbei­ten. Der Pro­jekt­raum bi’bak in der Prin­zen­al­lee 59 befasst sich im Febru­ar mit einer Ver­an­stal­tungs­rei­he unter dem Titel “Zurück­ge­las­sen, ent­wur­zelt, ver­steckt: Eltern- und Kin­der­schick­sa­le der Arbeits­mi­gra­ti­on” mit den Schick­sa­len der Gast­ar­bei­ter und ihren Kin­dern. In fünf Fil­men und drei Lesun­gen (in Anwe­sen­heit von Regis­seu­ren und Betrof­fe­nen) wer­den Geschich­ten von zer­ris­se­nen Fami­li­en beleuchtet.

 

Arbeitsmigration: Woher die Familien kamen

Außenansicht des bi'bak-Projektraums in der Prinzenallee.
Der bi’­bak-Pro­jekt­raum in der Prin­zen­al­lee. Foto: Char­lot­te Bolwin

In den 60er und 70er Jah­ren sol­len allein rund 700.000 Kin­der tür­ki­scher Arbeits­mi­gran­ten ihre Kind­heit zwi­schen Deutsch­land und der Tür­kei ver­bracht haben, dazu kom­men zahl­rei­che Fäl­le aus Grie­chen­land, Ita­li­en, Por­tu­gal, Marok­ko, Spa­ni­en, Tune­si­en oder Jugo­sla­wi­en aus der Zeit der Anwer­be­ab­kom­men. Heu­te sind es gera­de die ost­eu­ro­päi­schen EU-Län­der, aus denen ein beacht­li­cher Teil der Bevöl­ke­rung im Wes­ten arbei­tet, weil es im eige­nen Land kei­ne Mög­lich­keit gibt, genug Geld für die Fami­lie zu ver­die­nen. Aber auch in ande­ren Län­dern auf der gan­zen Welt ist die­ses Schick­sal der zurück­ge­las­se­nen Kin­der Realität.

Veranstaltungsreihe mit Filmen und Lesungen

Mit die­sem The­ma beschäf­tigt sich das Team von bi’bak. Bei zwei Film­vor­füh­run­gen wer­den dabei die Regis­seu­re Alex­an­dra Gulea aus Rumä­ni­en (“Matei Child Miner”, 16. Febru­ar) sowie Alva­ro Biz­zar­ri aus Ita­li­en (“Lo Sta­gio­na­le”, 9. März) anwe­send sein. Im Anschluss an die Fil­me wird es die Gele­gen­heit geben, gemein­sam mit den Film­schaf­fen­den zu diskutieren.

Can Sungu, bi'bak, Projektraum, Malve Lippmann
Can Sun­gu (links) mit­Mal­ve Lipp­mann im bi’­bak-Pro­jekt­raum. Can Sun­gu ist eine der Kura­to­rin­nen der aktu­el­len Rei­he. Foto: Char­lot­te Bolwin

Neben der Film­rei­he im bi’bakino wird es drei Lesun­gen zum The­ma geben: Aus der Antho­lo­gie “Sky­pe Mama” lesen die Her­aus­ge­be­rin­nen Lydia Nagel und Sofia Onuf­riv am 8. März ukrai­ni­sche Kurz­ge­schich­ten. Ok-Hee Jeong ist am 10. März mit ihrer sze­ni­schen Lesung “6x Frau Kim” zu Gast. Die Grup­pe Daugh­ters and Sons of Gast­ar­bei­ters ver­ar­bei­ten am 24. März in ihren Tex­ten eige­ne Erfah­run­gen von zer­ris­se­nen Familien.

Auch das For­mat bi’bakaudio wird sich im Febru­ar dem The­ma der Arbeits­mi­gra­ti­on wid­men: Der grie­chi­sche Klang­ar­chäo­lo­ge Panos Pano­pou­los ana­ly­siert am 9. Febru­ar selbst­be­spiel­te Plat­ten grie­chi­scher Migran­ten, die die­se soge­nann­ten Klang­post­kar­ten an Ver­wand­te in der Hei­mat schickten.

Das vol­le Pro­gramm der Rei­he über die Kin­der der Gast­ar­bei­ter steht auf der bi’bak-Website.

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