In der Drontheimer Str. 34 befindet sich mit dem Stattlab eine große Siebdruckwerkstatt, in der verschiedenste Künstler und Designer Postkarten, Plakate oder auch Textilien bedrucken können. In Workshops kann man die Technik des Siebdrucks selbst erlernen. Auch nach der Schließung des Stadtbads Wedding, in der sich der Verein Stattlab e.V. gegründet hatte, ist das Künstlerkollektiv dem Wedding treu geblieben. Gemeinsam mit vielen anderen Künstlern arbeitet auch der 35-jährige Digitaldesigner Maxime Rabot in der Siebdruckwerkstatt – vor allem T‑Shirts und Tragetaschen bilden den Grundstock seines Labels Bélaplume.
Fasziniert von Schrift
„Meine ganz große Leidenschaft ist die Typographie“, erzählt der gebürtige Straßburger. So sucht Maxime für jeden Text die passende Schriftart, spielt mit den Buchstaben und versucht so, sich von allzu abgedroschenen Motiven abzusetzen. Als Halbfranzose lag es für den in Pankow ansässigen Künstler am Anfang nahe, mit allseits bekannten Worten seiner Muttersprache zu arbeiten. So gibt es T‑Shirts mit dem Aufdruck „Liberté“, „Vie de Bohème“, „Enfant terrible“ oder „Coeur“. Seit einiger Zeit gibt es mit der Serie „Berlin12“ auch den Versuch, T‑Shirts mit Bezug zu den Berliner Bezirken zu produzieren. Schließlich lebt und arbeitet der Labelgründer auch hier. Und auch bei den Kiez-Shirts gilt: Die gewählte Schriftart stellt einen Bezug zum Image des Bezirks in Berlin her. So prangt der Schriftzug „Pankow“ beispielsweise in den Jugendstilbuchstaben, die man vom Bahnhofsgebäude Pankow kennt. Das Reinickendorf-Shirt hingegen hat eine brave, ein bisschen altmodische Anmutung.
Im Wedding von Hand bedruckt
Für den Wedding, wo die T‑Shirts und Beutel ja schließlich auch in Handarbeit bedruckt werden, musste es natürlich ein ganz anderer Ansatz sein. „Der Schriftzug Wedding ist kantig, brüchig und hat Anklänge an türkische Sonderzeichen und arabische Buchstaben“, erklärt Maxime, der seit zehn Jahren in Berlin lebt. Er kommt nicht so gefällig daher, denn für Maxime steht der Wedding auch für große Industrie- und Fabrikbauten. Viele Farben gibt es beim Wedding-Shirt auch nicht, man muss sich mit schwarz oder weiß begnügen. Dafür ist der Stoff aus Bio-Baumwolle; jedes einzelne Shirt wird vom Künstler selbst in der Weddinger Siebdruck-Werkstatt bedruckt.
Im Labelnamen „Bélaplume“ steckt übrigens das französische Wort „plume“ für Feder. Dank der gleichen Leichtigkeit des französischen Designs aus der Berliner Kreativszene hofft Maxime, gemeinsam mit seiner deutschen Partnerin Kristina, das Berliner Lebensgefühl auch kleidungstechnisch an den Mann und an die Frau zu bringen.