Was geschieht mit der Fläche in der Gotenburger Straße Ecke Prinzenallee, auf dem sich derzeit der Bauwagenspielplatz befindet? Im Soldiner Kiez gibt es Gerüchte, dass das Grundstück an einen Investor verkauft werden soll.
Kinder gibt es viele im Soldiner Kiez. Und nach meinen Beobachtungen sind einige von ihnen bereits im jungen Alter sich selbst überlassen. Oft streifen sie durch die Straßen und suchen sich eine mehr oder wenige sinnvolle Beschäftigung. Dabei haben sie machmal Glück und treffen auf die schönsten Spielplätze des Kiezes. Den Panketalspielplatz zum Beispiel, der beschaulich und etwas versteckt hinter einer Einfahrt in der Koloniestraße liegt. Oder der neue Spielplatz, der die Drontheimer Straße mit der Koloniestraße verbindet.
Auch der Bauwagenspielplatz ist so ein Kleinod, der sich direkt an die Wilhelm-Hauff-Grundschule in der Gotenburger Straße anschließt. Es ist sowohl ein Spielplatz, als auch ein betreutes Spielprojekt. An drei Tagen die Woche sind qualifizierte Betreuer da, beschäftigen die Kinder und fangen oft auf, was Eltern nicht leisten können. Nun hat sich das Gerücht verbreitet, dass das Grundstück, auf dem sich der Bauwagenspielplatz befindet, mangels Bezirksgeldern an den Liegenschaftsfonds Berlin abgetreten wurde. Eigentlich sollte dort wohl eine Turnhalle hin. Eigentlich. Aber der Liegenschaftsfonds plant, das Ganze angeblich an einen Investor zu verkaufen, da das Grundstück sehr attraktiv gelegen ist.
Das Cover des aktuellen Soldiner.Ob die Gerüchte nun stimmen und das Grundstück an den Meistbietenden veräußert wird oder ob dort eine Turnhalle entsteht: Beides ist für die Kiezkinder von erheblichem Nachteil. Der Bedarf an Turnhallen ist angeblich groß. Jedoch braucht weder die angrenzende Grundschule eine Turnhalle – sie hat eine neue Halle auf ihrem Schulgelände – noch wurden Bemühungen unternommen, die Turnhalle der gegenüberliegenden ehemaligen Schule zu sanieren.
Viele Schüler der Wilhelm-Hauff-Grundschule haben als VHG-Kinder (verlässliche Halbtags-Grundschüler) das Problem, dass sie nicht alle ein Anrecht auf einen Hortplatz haben, denn ihre Eltern arbeiten nicht. So haben viele der Schüler wochentags ab halb zwei keine Beschäftigung mehr, der sie nachgehen könnten. Gerade da greift das Konzept der Betreuung auf dem Bauwagenspielplatz. Es ist für die spielenden Kinder nachmittags zu wichtig, jemanden zu haben – gerade in diesem Gebiet – als dass man auch noch am Ende dieses Jahres das Projekt auslaufen lassen sollte.
Mitmachen
Bitte melden Sie sich beim Bezirksstadtrat Carsten Spallek, wenn Sie auch Betroffener sind. Der Bezirk muss erfahren, dass wir uns von der Gentrifizierungswelle nicht überrennen lassen und den Bauspielplatz behalten wollen. Der Stadtrat ist erreichbar über das Bezirksamt Mitte, Müllerstr. 146, 13353 Berlin, Telefon (030) 9 01 84 46 00, E‑Mail: [email protected]
Dieser Text wurde uns vom Kiezmagazin Soldiner zur Verfügung gestellt, in dessen neuester Ausgabe “Kultur & mehr” er veröffentlicht wurde. Geschrieben wurde er von Arzu Ueding, die auch das Foto gemacht hat.