Mastodon

Ü60-Kolumne:
Bald wird KuKiK volle 10 Jahre alt

19. März 2025
1

Etli­che Senio­ren­be­geg­nungs­stät­ten und ‑ange­bo­te gibt es im Wed­ding, und über eini­ge Orte wie Ota­wit­eff, Haus Bot­trop und Grün­ta­ler Kiez­oa­se Fore­ver Young berich­te­ten wir bereits. Ein Event, das eine recht lan­ge Tra­di­ti­on hat und viel­sei­tig und mit­rei­ßend ist, sind die Kul­tur­nach­mit­ta­ge im Gemein­de­saal der Kaper­naum­kir­che. Eine regel­mä­ßi­ge Ver­an­stal­tung ist „Kaf­fee und Kul­tur in Kaper­na­um“ (kurz KuKiK) womit schon viel ver­ra­ten ist, denn es gibt jeden zwei­ten Monat ein anre­gen­des Mit­mach­pro­gramm nebst Kaf­fee und Kuchen.

Logo, Gestal­tung: Bar­ba­ra Simon

Was rich­tig gute Lau­ne bringt sind die gro­ßen The­men, die in einer Mischung aus ver­schie­de­nen Gen­res wie Gedich­te, Sket­che, Musik­stü­cke, Lie­der, Kurz­ge­schich­ten, Quiz. ange­bo­ten werden.

Ich befrag­te das Team KuKiK an einem war­men Vor­früh­lings­nach­mit­tag im son­ni­gen Kirch­hof der Kaper­naum­kir­che an der See­stra­ße 35.

Wed­ding­wei­ser: Mar­kus Stein­mey­er, Sie sind Gemein­de­päd­ago­ge und Team­lei­ter des KuKiK.Wann wur­de KukiK gegründet? 

M. Stein­mey­er: Als ich 2014 hier in Kaper­na­um mei­ne Stel­le antrat, gab es ein fes­tes Kon­zept, das von einer Grup­pe gestal­tet wur­de, die immer ein etwa 1‑stündiges Pro­gramm zu einem The­ma mit einer Mischung aus Musik, Tanz und Schau­spiel prä­sen­tier­ten. Es war oft sehr beein­dru­ckend, gab den Gäs­ten aller­dings kaum Mög­lich­keit, mit­ein­an­der ins Gespräch zu kommen. 

Aktu­ell im Team sind Sabi­ne Til­la­cka, Rena­te Wie­mann, Det­lev Wiet­huech­ter, Man­fred Slom­ma, Ange­li­ka Ehlers und Lenz Fuhr­mann (der­zeit erkrankt).

Kaper­naum­kir­che

Rena­te: Ich bin seit 8 Jah­ren dabei. Damals war ich gera­de ver­wit­wet und muss­te neu­en Mut fas­sen. Ich kre­iere die Gedich­te zur Begrü­ßung und Eröff­nung des Nachmittags.

Sabi­ne: Seit nun­mehr fast 10 Jah­ren sind wir zusam­men. Es gab und gibt immer mal klei­ne Kon­flik­te inner­halb der Grup­pe, was ja auch nor­mal ist, wenn ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re zusam­men sind. Unser Haupt­an­spruch ist, den Men­schen, die zu uns kom­men, einen schö­nen Nach­mit­tag zu bereiten.

Wed­ding­wei­ser: Was ist das Konzept?

M. Stein­mey­er: Gemein­sam mit unse­rem Pfar­rer Alex­an­der Tscher­nig ent­wi­ckel­te ich ein kom­mu­ni­ka­ti­ve­res, abwechs­lungs­rei­che­res Kon­zept, wor­aus KuKiK wur­de. „Tanz um die Welt“ hieß dann der ers­te Nach­mit­tag am 7. Dezem­ber 2015, der damals noch im klei­nen Club­raum stattfand.

Wed­ding­wei­ser: Wel­che Rol­le spielt die Kirche?

M. Stein­mey­er: Wir machen die offe­nen Nach­mit­ta­ge zwar inner­halb der Gemein­de­ar­beit, aber es ist jede:r will­kom­men, egal wel­chen Alters, und auch alle, die nichts mit Kir­che am Hut haben. Am Ende eines KuKiK-Nach­mit­tags gibt es dann immer noch ein paar besinn­li­che Gedan­ken und einen Segen mit auf den Weg.

Sabi­ne: Schön fin­de ich, dass alle zusam­men an einem Tisch sit­zen. Da sind Kir­chen­zu­ge­hö­rig­keit oder der Glau­ben zweit­ran­gig. Auch wenn kirch­li­che Lie­der gesun­gen wer­den und es einen besinn­li­chen Abschluss gibt: Es machen alle mit und das ist wichtig.

Wed­ding­wei­ser: Wie habt ihr euch gefun­den? Wer macht was?

M. Stein­mey­er: Unse­re Nach­mit­ta­ge leben ganz und gar von den Ideen und dem Enga­ge­ment des Teams. Mei­ne ers­ten Team­er waren Sabi­ne Til­lack und Lenz Fuhr­mann, bei­de durf­te ich über unse­re Lebens­mit­tel­aus­ga­be Laib und See­le ken­nen­ler­nen. Grün­dungs­mit­glied war dann noch Edith Nau­jo­cks, die sich im Lau­fe der Zeit an ande­rer Stel­le in der Gemein­de engagierte.

Rena­te Wie­mann kam als Gast einer unse­rer Nach­mit­ta­ge hin­zu, Det­lev Wiet­hüch­ter, Ange­li­ka Ehlers und Man­fred Slom­ma kom­plet­tier­ten heu­te das Team.

Ange­li­ka, seit etwa 2 Jah­ren dabei, spielt Musik­stü­cke und berei­chert damit den Nach­mit­tag, wenn wir Lie­der zum The­ma gemein­sam sin­gen; sie hat die musi­ka­li­sche Feder­füh­rung. Man­fred ist unser Team­er für die Tech­nik und das Digi­ta­le, denn neu­er­dings bie­ten wir Quiz, Memo­ry, Dal­li­klick und Gewür­fel­te Wör­ter über Bea­mer und gro­ßen Screen zum Mit­rät­seln im Wett­streit an.

Sabi­ne erzählt, dass Det­lev hin­zu­kam und bald die Auf­ga­be hat­te, weil Sabi­ne erkrankt war, Sabi­ne in einem Sketch als Fee zu erset­zen. Das war so lus­tig, dass Det­lev seit­dem in aller Gedächt­nis ver­blieb. Det­lev hat bereits in dem nun geschlos­se­nen Welt­la­den mit­ge­wirkt, und er macht die Offe­ne Kirche.

Wed­ding­wei­ser: Was bringt euch Anerkennung?

M. Stein­mey­er: Lenz sag­te mir mal: Weißt du Mar­kus, ich kann mit Kir­che eigent­lich nichts anfan­gen, aber hier mit­zu­ma­chen, das macht ein­fach viel Freu­de! Für mich gibt es kaum schö­ne­re Feed­backs als das von Lenz.

Sabi­ne: Wenn ich ein paar Tage nach einer Ver­an­stal­tung auf der Mül­lerstra­ße ange­spro­chen wer­de, wie toll der Nach­mit­tag war und wie lecker die selbst­ge­mach­ten Kuchen. Und dass sich an die­sen Nach­mit­ta­gen sogar noch Freund­schaf­ten ent­wi­ckeln. Für mich ist KuKiK ein offe­ner Nach­mit­tag und ein wesent­li­cher Bestand­teil mei­nes Rent­ne­rin­nen­da­seins.

Es ist ein Geben und Neh­men zwi­schen uns , den Akteu­ren und unse­ren (Stamm-)Gästen. Man kommt ins Gespräch, dadurch kann dem einen oder ande­ren bei Pro­ble­men gehol­fen wer­den. Es hat sich aus einem KuKiK-Nach­mit­tag z.B. die Spie­le­run­de gebil­det, die sich 14-tägig trifft.

Wed­ding­wei­ser: Es gibt doch auch regel­mä­ßi­ge Geburts­tags­fes­te?

Sabi­ne: Alle zwei Mona­te im Wech­sel mit KuKiK laden wir die Geburts­tags­kin­der der Kaper­naum­ge­mein­de, die 65 und älter wer­den, ein. Nach einem ähn­li­chen Kon­zept wie KuKiK wer­den auch die­se Tref­fen orga­ni­siert und wir stel­len die The­men etwas direk­ter auf die Geburts­tags­an­läs­se ab.

Wed­ding­wei­ser: Wel­che The­men wer­den ausgewählt?

M. Stein­mey­er: Anfang jedes Jah­res pla­nen wir für alle etwa sech­se Ver­an­stal­tun­gen pro Jahr. Bei­spie­le sind Mar­co Polo, der Mau­er­fall 1989, Michel­an­ge­lo. Zu den The­men gibt es neu­er­dings oft ein Quiz und manch­mal auch ein Memo­ry, das digi­tal an einer Lein­wand von Man­fred gesteu­ert wird.

Wed­ding­wei­ser: Was sind wei­te­re Plä­ne oder Ziele?

M. Stein­mey­er: Wir bemü­hen uns immer, auch am Puls der Leu­te zu blei­ben. Wir haben zuletzt ver­sucht, weni­ger Vor­trä­ge in unse­ren Nach­mit­tag ein­zu­bau­en, um dafür mehr Platz für inter­ak­ti­ve Ele­men­te zu haben.

Sabi­ne: Das Bes­te für mich war der Sketch von Lori­ot Das Früh­stücks­ei (Das Ei ist hart. Vier­ein­halb Minu­ten) Die­sen Sketch haben Lenz Fuhr­man und ich schon mehr­mals dargeboten.

Wed­ding­wei­ser: Was lässt sich all­ge­mein über die­se Ver­an­stal­tung sagen?

M. Stein­mey­er: In mei­ner schon etwas län­ge­ren Berufs­lauf­bahn ist das KuKiK-Team für mich eine ganz beson­de­re Grup­pe, die mir sehr am Her­zen liegt und mit der ich mich gemein­sam immer sehr über unse­re gestal­te­ten Nach­mit­ta­ge und der damit ver­bun­de­nen Reso­nanz freue.

Und: Unser KuKiK-Team ist mehr als ein Vor­be­rei­tungs- und Back­team! Wenn jemand Unter­stüt­zung braucht, sind wir für­ein­an­der da.

Wed­ding­wei­ser: Was liegt euch noch am Herzen?

M. Stein­mey­er: Mitt­ler­wei­le sto­ßen wir mit unse­ren regel­mä­ßi­gen und gele­gent­li­chen Gäs­ten im Gemein­de­saal an unse­re Gren­zen, und es geht auch des­halb schon län­ger nicht mehr ohne vor­he­ri­ge Anmel­dung. Wir sind mit 40 Per­so­nen im Gemein­de­saal fast aus­ge­bucht, denn auch der selbst geba­cke­ne Kuchen soll rei­chen. Daher ist es recht wich­tig, sich im Gemein­de­bü­ro zei­tig anzu­mel­den und etwas vor dem Beginn um 15 Uhr im Kirch­hof zu sein, weil wir dann die Reser­vie­run­gen abglei­chen. Mit jedem neu­en Gemein­de­blatt von Kaper­na­um wer­den die Events angekündigt.

Fotos und Gespräch: Rena­te Straetling

LINKS

http://kapernaum-berlin.de/

Das aktu­el­le Gemein­de­blatt, das man auch als regel­mä­ßi­ge Pdf-Zusen­dung per E‑Mail bestel­len kann

Renate Straetling

Ich lebe seit dem Jahr 2007 in Berlin-Wedding, genauer gesagt im Brüsseler Kiez - und ich bin begeistert davon. Wir haben es freundlich, bunt ohne Überspanntheit.
Jg. 1955, aufgewachsen in Hessen. Seit dem Jahr 1973 zum Studium an der FU Berlin bin ich in dieser damals noch grauen und zerschossenen Stadt.
Mittlerweile: Sozialforschung, Projekte.

Seit 2011 auch Selfpublisherin bei www.epubli.com mit fast 60 diversen Titeln. Ich verfasse Anthologien, Haiku, Lesegeschichten, Kindersachbücher und neuerdings einen ökologisch orientierten Jugend-SciFi (für Kids 11+) "2236 - ein road trip in einer etwas entfernteren Zukunft" (Verlagshaus Schlosser, 28.11.22). An der mehr Weltraum-Tech orientierten Fortsetzung arbeite ich derzeit.

Meine Beiträge zu meiner "Kolumne Ü 60" habe ich für alle, die lieber analog lesen, in einem Sammelband zusammengefasst
Renate Straetling
Kolumne Ü 60 - Sommer 2022 – Sommer 2024
Ein Sammelband
Sachbuchformat, 336 Seiten
ISBN: 978-3-759847-6, - Überall im Buchhandel oder online.

Mein Wedding-Motte lautet: Unser Wedding, ein großes lebendiges Wimmelbild ernsthafter Menschen!

1 Comment Leave a Reply

  1. Dan­ke für den schö­nen Ein­blick über die Arbeit des KuKiK. Das beschrie­be­ne Senio­ren­tref­fen scheint sich sehr gut wei­ter­ent­wi­ckelt zu haben. Dar­über ist Zusam­men­halt ent­stan­den, der in der heu­ti­gen Zeit kaum zu unter­schät­zen ist.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?