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Auf Entdeckungstour durch den Malplaquetkiez

17. Dezember 2016

Bei der Ent­de­ckungs­tour durch den Mal­plaquet­kiez, mit sei­nen schö­nen Alt­bau­ten und bun­ten Fas­sa­den, mag einem der eine oder ande­re Stra­ßen­na­me, der nach einem Ort oder einer Stadt in Euro­pa benannt ist, auf­fal­len. Hin­ter den Namen ver­birgt sich so manch span­nen­de Geschich­te aus dem Spa­ni­schen Erb­fol­ge­krieg von 1701 – 1714. Die kräf­te­zeh­ren­den Kämp­fe um die Vor­herr­schaft der Kro­ne in Euro­pa sind hier­bei Namens­ge­ber und erin­nern an das Auf­ein­an­der­tref­fen und Rän­ke­schmie­den der ver­schie­de­nen Alli­an­zen. Mit der Mal­plaquet­stra­ße, die dem Kiez sei­nen Namen ver­leiht, wird im Ber­li­ner Stadt­teil Wed­ding sogar an eine der blu­tigs­ten Schlach­ten gedacht. Allein 35.000 Kämp­fer ver­star­ben damals im fran­zö­si­schen Ort Mal­plaquet. Doch nicht nur an wich­ti­ge Schlach­ten im Spa­ni­schen Erb­fol­ge­krieg wird erin­nert, son­dern auch an den in Utrecht geschlos­se­nen Frie­dens­pakt der strei­ten­den Mäch­te, wel­cher die Been­di­gung des Krie­ges nach sich zog und Euro­pa wie­der zur Ruhe kom­men ließ.

Erika-Mann Grundschule

Vor der Erika-Mann-SchuleEine beson­de­re Schu­le mit gro­ßem Namen inmit­ten des Kiezes. Sie fun­giert als „Kin­der­Kiez­Zen­trum“ und steht im Sin­ne einer Ganz­tags­schu­le von sechs Uhr mor­gens bis sechs Uhr abends den Kin­dern offen. Doch das Beson­de­re der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le sind nicht die Öff­nungs­zei­ten. Unter­richt und Frei­zeit wer­den auf inno­va­ti­ve Art und Wei­se mit­ein­an­der ver­knüpft und ver­wan­deln die Schul­zeit jedes Kin­des in ange­neh­me Lern­zeit, reich an Anre­gung und Abwechs­lung. Denn selbst­be­stimm­tes akti­ves Ler­nen, Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung im Unter­richt, Inte­gra­ti­on und indi­vi­du­el­le Ent­wick­lung durch Thea­ter­be­to­nung ste­hen ganz oben auf dem Pro­gramm. Mit knapp 600 Schü­lern aus 24 Natio­nen wird jedes Kind dort abge­holt, wo es mit sei­nem Kön­nen steht. Lern­as­sis­ten­ten, Lese­pa­ten und Son­der­päd­ago­gen beglei­ten die Schü­ler, Noten gibt es erst ab der 5. Klas­se und das gesam­te Gebäu­de denkt alt­her­ge­brach­te Schnitt­stel­len neu, schafft Raum für beson­de­re Ange­bo­te und Akti­vi­tä­ten sowie Entdeckungen.

Karl-Schrader Haus

Das Karl-Schrader-Haus in der Malplaquetstraße
Das Karl-Schr­a­der-Haus in der Malplaquetstraße

An der Ecke Mal­plaquet-/ Lie­ben­wal­der Stra­ße befin­det sich ein denk­mal­ge­schütz­tes Wohn­haus­pro­jekt der Ber­li­ner Bau­ge­nos­sen­schaft, wel­ches in Ber­lin das ers­te sei­ner Art war. Nach dem Begrün­der der Genos­sen­schaft Karl Schr­a­der benannt, gelang den Archi­tek­ten Kristel­ler und Son­nen­thal 1906 ein bei­spiel­ge­ben­der Reform­woh­nungs­bau des frü­hen 20. Jahr­hun­derts. Wäh­rend zu jener Zeit die meis­ten Arbei­ter­quar­tie­re im geschlos­se­nen Block­rand mit meh­re­ren Hin­ter­hö­fen und unhy­gie­ni­schen Zustän­den gän­gi­ge Mode waren, bricht das Kon­zept die­ses Gebäu­des mit alt­her­ge­brach­ten Betrach­tun­gen, guten und gesun­den Wohn­raum der Arbei­ter­klas­se vor­zu­ent­hal­ten. Der Wohn­kom­plex mit Jugend­stil-Orna­men­ten, turm­ar­ti­gen Erkern und schmie­de­ei­ser­nen Gelän­dern domi­niert den Platz herr­schaft­lich mit sei­ner char­man­ten Ges­te, geräu­mi­ge und begrün­te Innen­hö­fe, Gemein­schafts­räu­me, Innen­toi­let­ten, hel­le luf­ti­ge Woh­nun­gen mit Bal­kon den ein­fa­chen Fami­li­en zugäng­lich zu machen. Ein Hingucker!

Osram-Höfe

Groninger Straße
Gro­nin­ger Straße

Die Geschich­te des tra­di­ti­ons­rei­chen Wed­din­ger Osram­werks reicht zurück bis zum Ende des 19. Jahr­hun­derts. 1904 begann der Unter­neh­mer Sig­mund Berg­mann auf dem Are­al zwi­schen See­stra­ße und Gro­nin­ger Stra­ße eine Glüh­lam­pen­fa­brik zu errich­ten, um die “Berg­mann­sche Metall­fa­den­lam­pe” her­zu­stel­len. Die neu­ar­ti­ge Glüh­lam­pe ver­sprach eine Strom­erspar­nis von 70% gegen­über bis­he­ri­gen Glüh­lam­pen und war eine tech­ni­sche Meis­ter­leis­tung. Bereits 1879 hat­te der Tüft­ler und Erfin­der Sig­mund Berg­mann gemein­sam mit Tho­mas A. Edi­son in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die ers­te markt­rei­fe Glüh­lam­pe der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt und wur­de auf der Pari­ser Welt­aus­stel­lung von 1881 als “epo­cha­le Sen­sa­ti­on” gefei­ert. Heu­te sind die Osram­Hö­fe, mit der typisch gelb und dun­kel­rot ver­zier­ten Klin­ker­fas­sa­de, einer der begehr­tes­ten Gewer­be­stand­or­te im Wed­ding. Auch das LaLuz ist hier zuhause.

Autorin: Lau­ra Warskulat

Die­ser Bei­trag ist eine Ver­öf­fent­li­chung aus dem down­load­ba­ren Gas­tro­füh­rer für den Mal­plaquet­kiez. Die­ser wur­de vom Quar­tiers­ma­nage­ment Pank­stra­ße gefördert.

Gastautor

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