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Woanders geht's, warum nicht auch im Wedding:
Alter Schwede am Leo

4. September 2025
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Stellt euch vor: Ein leerstehendes Kaufhaus, mitten in der Stadt. Und plötzlich taucht dort IKEA auf – nicht mit einem Möbelhaus in Flugzeughallen-Größe, sondern als Pop-up-Store. Auf nur 165 Quadratmetern, randvoll mit „Lieblingsprodukten“. Teelichter, Bilderrahmen, Servietten – alles, was man sofort in die Tasche stecken kann. Die großen Möbelstücke lässt man sich liefern oder man bestellt sie und holt sie am Stadtrand im Einrichtungshaus ab. Sozusagen ein bisschen Schwedenhäppchen statt dem großen Köttbullar-Buffet.

Foto: KabFotos030

Man denkt sofort: Das wäre doch was für den Wedding. Denn auch am Leopoldplatz gähnt ein Karstadt, in dem nur noch LIDL Publikum zieht. Und LIDL ist, mit Verlaub, im Wedding so exklusiv wie ein Späti. Bald verschwindet in der Nähe auch noch die Drogerie Müller – die Auswahl im Wedding wird also nicht größer. Warum also nicht ein paar Regale voller Kerzenhalter, Kissen und Tischchen an genau diesem Ort?

Die Vorstellung von IKEA im Karstadt beflügelt. Tatsächlich haben die Weddingerinnen und Weddinger schon einmal davon geträumt – damals war es allerdings unser Aprilscherz. „Alter Schwede!“, dachten viele, als sie erfuhren, dass es nur ein Wunschtraum war.

Die Pointe folgt hier: Den Pop-up-IKEA gibt es tatsächlich. Aber nicht am Leo, sondern in Nürnberg. Dort eröffnet IKEA im Spätsommer – als Untermieter der Modekette Wöhrl, die den früheren Kaufhof in ein Outlet verwandeln will. Der Oberbürgermeister ist entzückt: Lieber ein bisschen Billy als ganz viel Brache.

Und vielleicht schaut die Versicherungskammer Bayern, der das Kaufhaus am Leopoldplatz gehört, ja mal ins ebenfalls bayerische Franken. Was in Nürnberg geht, könnte doch auch in Berlin klappen. Ein paar Teelichter am Leo – das wäre schon mal ein Anfang.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

6 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Über Preise für Teelichter bin ich stets gut auf dem Laufenden, da bei mir die Teekanne auf dem Stövchen steht wie im Orient der Samovar auf der Heizplatte. Daher weiß ich, dass Joachim Faust in diesem Punkt irrt: Die Zeiten, dass IKEA-Teelichter in Haushaltspacks preisgünstig waren, sind leider lange vorbei. Am Leo hätten sie keine Chance mehr gegen die vom DM gegenüber.

  2. Ich hätte gern die Kleinmarkthalle zurück. Schön blöd, dass die überhaupt geschlossen und abgerissen wurde.
    Geschäftsideen von nebenan, kleine Stände für kleines Kapital – das passt gut zum Wedding!
    In Kreuzberg oder in ganz Paris gibt es solche Kleinmarkthallen bis heute – nicht totzukriegen!
    Lebensmittel und Haushaltsbedarf für jeden Geldbeutel, frisch und lecker!
    Da die großen Konzerne und Ladenketten den Wedding offensichtlich nicht mehr „bespielen“ können und wollen, müssen wir auf das zurückgreifen, was seit Beginn der Industrialisierung die Städte der Arbeiter und Normalverdiener prägte: die Kleinmarkthallen!

  3. So viele traditionelle Läden schließen derzeit. Grumpf. ... Jetzt geht es aber ans Eingemachte. Nur Bistros, Plastikstühlecafes und hier und da mal ein Fachgeschäft wie der gute Metzger Neuhland oder ein Sonnenstudio.

    Ein Geschenkeladen mit üppiger Auswahl müsste doch funktionieren, da wo am Leo vier große agile Kieze zusammentreffen?
    Ikea bringt da auch schon viel, z.B. schwedische Leckereien.

    Noch schöner finde ich einen Onlinebestellladen nebst Paketschränke oder/ und Paket-Hubs für ALLES!

    • Morjen Renate
      Wie fängt der 1. Teil von Herr der Ringe an !!?? Man hört Galadriel sagen : die Welt ist im Wandel!!
      nicht nur im Wedding schließen traditionelle Läden… in der ganzen Stadt geschied das und auch im ganzen Land… wir werden uns noch alle wundern, was noch alles passieren wird
      Ja die Welt ist im Wandel … also passt gut auf euch auf

  4. Naja, schön wäre es, aber daran glaube ich nicht. Mich stösst diese Gegend ohnehin ab, seitdem da ein Drogenhotspot geduldet wird, inclusive Unterstand, damit die Drogensüchtigen nicht nass werden, falls es regnet. Müller jetzt auch noch weg, also nee.

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