Mastodon

Am Leopoldplatz bleiben viele Fragen offen:
Alles unklar bei Galeria Karstadt

6. Juni 2024


Noch regt sich Leben im Kar­stadt Leo­pold­platz. An der Schul­stra­ße hat der Pom­mes-Laden wei­ter­hin offen, am ehe­ma­li­gen Haupt­ein­gang der Blu­men­shop und an der Mül­lerstra­ße der Döner­la­den “Haki­ki”.

Der Bezirk bemüht sich zwar um eine Zwi­schen­nut­zung für das Gebäu­de, etwa im Bereich Kunst und Kul­tur, aber bis­her noch ohne greif­ba­res Ergeb­nis. Ein Pro­blem für den Eigen­tü­mer, inzwi­schen zu 100 % wie­der die Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern, war bis­lang das lau­fen­de Insol­venz­ver­fah­ren von Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof. Solan­ge es unklar war, unter wel­cher Füh­rung und mit wel­cher Stra­te­gie die letz­te Unter­neh­mens­grup­pe wei­ter­macht, die in Deutsch­land noch klas­si­sche Voll­sor­ti­ment-Waren­häu­ser betreibt, so lan­ge hing natür­lich auch das Kon­zept für den Umbau des Waren­hau­ses am Leo­pold­platz in der Luft. Inzwi­schen hat der Insol­venz­ver­wal­ter bekannt gege­ben, wie die neu­en Besitz­ver­hält­nis­se sein sol­len. Bis in der neu­en Kon­stel­la­ti­on dar­über ent­schie­den wird, ob sich der Kon­zern künf­tig auch am Leo­pold­platz enga­giert, wird es aber noch eini­ge Zeit dau­ern. Denn über 60 Kom­mu­nen in Deutsch­land hof­fen dar­auf, dass in ihrer Stadt wei­ter­hin ein Waren­haus Platz fin­det, auch die Beschäf­tig­ten hun­gern nach posi­ti­ven Infor­ma­tio­nen. Da muss die Fra­ge nach einem mög­li­chen Stand­ort in vie­len Jah­ren erst mal zurückstehen.

In dem bis­he­ri­gen Ergeb­nis des “vor­ha­ben­be­zo­ge­nen Bebau­ungs­plan­ver­fah­rens” für das Grund­stück sol­len die unte­ren drei Geschos­se – also Unter­ge­schoss, Erd­ge­schoss und ers­tes Ober­ge­schoss – in ihrer der­zei­ti­gen Kuba­tur erhal­ten blei­ben. Wei­ter oben soll ein Teil der vor­han­de­nen Bau­sub­stanz abge­ris­sen wer­den, damit dort ver­mark­tungs­fä­hi­ge Räum­lich­kei­ten mit natür­li­chem Licht­ein­fall ent­ste­hen kön­nen. Dabei sind ins­ge­samt etwa 15.000 Qua­drat­me­ter in den unte­ren Geschos­sen für Ein­zel­han­del vor­ge­se­hen. Das kann aber nur funk­tio­nie­ren, wenn das 1. Ober­ge­schoss größ­ten­teils für den Ein­zel­han­del zur Ver­fü­gung steht. Man muss sich nur ein­mal in der Mül­lerstra­ße umschau­en, um zu erken­nen, dass dazu ein star­ker Anker­mie­ter die Kun­den auf die obe­re Ebe­ne zie­hen muss: bei Kauf­land und bei Mül­ler scheint es zu klap­pen, im Cit­ti­point und im ehe­ma­li­gen C&A (Bolu und dm) aber nicht. Und Anker­mie­ter, die so gro­ße Flä­chen in Anspruch neh­men, sind rar.


Die Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern muss jetzt also erst ein­mal mit den neu­en Betrei­bern von Gale­ria dar­über ver­han­deln, unter wel­chen Bedin­gun­gen sich die­se am Leo­pold­platz enga­gie­ren wol­len. Falls die Ver­hand­lun­gen schei­tern, wird es schwer, einen Ersatz zu fin­den. Womög­lich müss­te gar das bereits ent­wi­ckel­te Kon­zept für den Stand­ort geän­dert werden.

(Anm.d.Red.: Der Tages­spie­gel mel­det am 5.6.24, dass die Ver­si­che­rungs­kam­mer mit einem zwei­jäh­ri­gen Leer­stand rech­net. Auch sei eine kos­ten­neu­tra­le Zwi­schen­nut­zung möglich). 

Autor: Chris­tof Schaffelder

Die­ser Text ist zuerst in der Sanie­rungs­zeit­schrift Ecke Mül­lerstra­ße erschie­nen.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?