Andreas Ideker ist inzwischen das, was man ein Weddinger Urgestein nennen kann. Er ist zwar im Bremer Umland aufgewachsen, wohnt aber seit 1995 in der Barfusstraße im Wedding. Trotzdem bezeichnet sich der gelernte Speditionskaufmann noch immer als Hanseat – in dem Sinne, dass er zum Beispiel viel von bürgerschaftlichem Engagement hält. So auch in der von ihm mitgegründeten Initiative “Leben im Parkviertel”. Diese kümmert sich um Gemeinschaft, Sauberkeit im Kiez und um die Pflege der Stolpersteine.
„Auch im Parkviertel, also dem Gebiet zwischen der Amrumer Straße, den Rehbergen und dem Schillerpark, gibt es viel Fluktuation“, erzählt er. Alte Leute, die sich früher auf einer Bank im Hof unterhalten haben, sieht man kaum noch. Dafür kommen ständig neue Hausbewohner hinzu, die man allenfalls kurz am Briefkasten kennenlernt. Für Andreas Ideker ist das zu wenig nachbarschaftlicher Austausch. Daher hat er sich über einen offenen Treff im Paul-Gerhardt-Stift, das Stadtteilzentrum des Parkviertels, mit anderen Anwohnern aus seinem Umfeld vernetzt. „Viele möchten gerne Kontakt knüpfen, wissen aber gar nicht, wo sie sich einbringen können“, sagt er.
Aus dem offenen Treff wurde vor einiger Zeit die “Allerbeste Nachbarschaft” und dann die Initiative “Leben im Parkviertel”, die sich an der Bezirksregion Parkviertel (Brüsseler Kiez, Afrikanisches Viertel, Englisches Viertel) orientiert. Das Stadtteilzentrum dieses Gebiets liegt im Paul-Gerhardt-Stift. “Wir möchten erreichen, dass die Menschen wissen, welche Treffpunkte und nachbarschaftlichen Aktivitäten es für sie im Parkviertel gibt”, so Andreas Ideker zu seiner Motivation. So gibt es eine altersoffene, lockere Gruppe, die sich zum Nordic Walking ohne Trainer im Volkspark Rehberge trifft (Do 14 Uhr, Otawistr/Parkeingang). Regelmäßig wird Müll im Schillerpark gesammelt: Dann zieht eine Gruppe Nachbarn los, um mit Zange und Müllsäcken ausgestattet Unrat aufzuheben. An den Sperrmüllaktionstagen im Wedding ist die Initiative auch häufig anzutreffen – ganz tatkräftig. An jedem 2. und 4. Mittwoch des Monats trifft sich die Initiative an verschiedenen Orten im Englischen Viertel.
Auch in anderen Kiezen gibt es Vereine und Gruppen, die das nachbarschaftliche Leben fördern und wo man sich ohne große Verpflichtungen und Mitgliedschaften einbringen kann. “Besonders wichtig ist unserer Initiative, etwas gegen die Vereinsamung von älteren Menschen zu tun”, sagt Andreas Ideker. Ein Thema, dem sich auch der Verein Freunde älterer Menschen (FAM) e.V. in der Siedlung Schillerpark verschrieben hat, mit der die Parkviertel-Initiative ebenfalls vernetzt ist.
Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Pflege der Stolpersteine im Parkviertel. Dazu gibt es am Samstag, den 5.11.2022 ab 13 Uhr einen Kiezspaziergang der Erinnerung, bei dem auch die Erinnerung an die verschwundenen jüdischen Mitbürger wachgehalten wird. Start des Spaziergangs ist vor der Dubliner Str. 29. Ein Ergebnis des Runden Tischs Parkviertel: Die Initiative organisiert gemeinsam mit der Kornelius-Kirchengemeinde in diesem Jahr erstmals einen “Lebendigen Adventskalender” im nördlichen Wedding.
Befragt, was die Initiative gerade besonders dringend braucht, fällt Andreas Ideker sofort etwas ein: Die Initiative benötigt eine Website, die jemand regelmäßig pflegt und auch die Veranstaltungen einstellt. Es gibt also immer etwas zu tun in der Nachbarschaft.
Aktuelle Veranstaltungen findet ihr auf der Instagramseite der Initiative
Hallo
Müllsammeln im Schillerpark
erst diese Woche wieder am Schillerpark auf der Seite lang gefahren, gegenüber dem Friedhof… auf dem Radweg ist es schon fast nicht mehr möglich zufahren weil dieser eben mehr oder weniger aber so was von zugemüllt wird…
es sollte nach dem Verursacher-Prinzip gehen, leider ist es wohl nicht möglich heraus zu finden wer seinen Sperrmüll dort regelmäßig ablädt
aber so lange immer die Anderen es wegräumen wird sich das nie ändern… vllt sollte man es einfach liegen lassen !!!!???
sonniges WE
Hallo Reinhard, ich kann die Überlegung verstehen. Man denkt: sollen die das doch wegmachen! Aber was sollte der pädagogische Wert der Maßnahme “einfach liegenlassen” sein? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das die Verursacher zu irgendwas bewegt. Beeinträchtigt werden aber alle anderen. Der momentane Königsweg lautet BSR-Parkreinigung. Die Kosten werden so auf alle verteilt. Das ist nicht schön, aber irgendwie praktikabel. Schönen Freitag!
Super. An den Müllsammelaktionen im Schillerpark würde ich mich gerne beteiligenm weiss aber nicht, wann diese Aktionen stattfinden. Wie kann ich das in Erfahrung bringen?
Es gibt ein Kontaktformular: https://leben-im-parkviertel.de/kontakt/