Für Schreibtischtäter ist das Brunnenviertel ein guter Ort. Gleich zwei Coworking-Spaces buhlen um Mieter. Ausgesprochen schöne Bilder zeigen beide Anbieter auf ihren Webseiten. Da die Preise ähnlich sind und beide eine ähnliche Lage nahe des U‑Bahnhofs Voltastraße haben, entscheidet der subjektive Eindruck bei einem Besuch. Da gibt es Unterschiede.
Ahoy!Berlin
Der Eingang zum Ahoy kann leicht verfehlt werden. Geht man beim Pförtner durchs Haupttor des Gewerbehofes in der Wattstraße, dann gelangt man zum falschen Aufgang. Man findet dort das Surfbrett, auf dem “Ahoy” zu lesen ist – doch der Eingang zum Coworking ist hier nicht. Dafür ist man eingestimmt auf die unscharfe Grenze zwischen Freizeit und Arbeit, für die die Digitalwirtschaft bekannt ist. Der richtige Eingang ist eine kleine, schmale Tür in der Wattstraße 11. Dort führt der Weg durch einen grauen Hausflur, in dem es etwas müffelt – nach Industrie und Beton. Dafür ist man um so überraschter, wenn man schließlich die Räume des Ahoy betritt. Hier ist es hell, es gibt viel Platz, eine ansteckend geschäftige Atmosphäre ist zu spüren und es gibt eine richtige Bar, von wo es nach guten Kaffee duftet.
Ahoy befindet sich auf dem Gewerbehof Wattstraße, wo unterschiedliche Unternehmen aufeinander treffen. Es gibt einen LKW-Vermieter, einen Halbleiterproduzenten und die Online-Händler und Start-ups. Die Nähe zu den Internet-Unternehmen ist für Ahoy ein zentrales Argument, warum man hier einen Schreibtisch mieten soll.
Ahoy!Berlin verfügt in der zweiten Etage in der Wattstraße 11, nach eigenen Angaben 4.500 Quadratmeter groß. Vermietet werden Schreibtische als klassisches Coworking, Besprechungsräume und auch komplette Büros. Der Schreibtisch kostet ab 15 Euro (netto!) pro Tag, das Büro je nach Größe ab netto 900 Euro pro Monat. Auch ein Veranstaltungssaal für 150 Gäste kann ab 1000 Euro pro Tag gemietet werden.
Mieter eines Schreibtischs können rund um die Uhr an ihren Arbeitsplatz – 24⁄7 nennt sich dieser Service. Zugang zum Büro außerhalb der üblichen Bürozeiten ist über einen Pincode an der Tür möglich.
Eigendarstellung von Ahoy!Berlin auf www.ahoyberlin.com.
Unicorn.Berlin
Das Unicorn.Berlin wirbt mit dem Spruch “Work, Eat, Meet”. Am Standort Brunnenstraße 64 (ein weiterer Standort ist in der Nähe des Rosenthaler Platzes in Mitte) ist das Versprechen “Essen” noch nicht ausgebaut. Zunächst gibt es eine kleine Tee-Ecke, wo man sich selbst einen Kaffee oder eine Tütensuppe heiß machen kann. Wie in einem klassischen Büro. Unicorn.Berlin selbst erklärt in einem Flyer, die Stärke der Filiale im Brunnenviertel ist der Veranstaltungssaal für bis zu 200 Personen.
Unicorn.Berlin nutzt eine ehemalige Einzelhandelsfläche, über die alteingesessene Menschen aus dem Brunnenviertel erzählen, dort sei einmal der Supermarkt Meyer gewesen sei. Betritt man den Laden von der Brunnenstraße aus, befindet man sich zunächst in einem großen Saal. Die Coworking-Plätze schließen sich unmittelbar an, nur eine Stellwand trennt ein wenig ab. Die Besprechungsräume sind allerdings durch Glaswände geschützt, damit ohne Zuhörer verhandelt werden kann. Und es gibt den Bereich, der als Veranstaltungssaal genutzt werden kann. Die Übergänge zwischen den Bereichen sind fließend. Ein ehemaliger Supermarkt ist eben im Wesentlichen ein riesiger offener Saal.
Auch Unicorn vermietet die klassischen Coworking-Plätze für netto 15 Euro. Aber es sind auch halbtägliche Buchungen möglich. Laut Webseite sind Internetzugang, Drucker, Lounge sowie Kaffee und Tee inklusive. Auch von hier sind es nur ein paar Fußschritte zur wachsenden Digitalwirtschaft im Brunnenviertel.
Eigendarstellung auf www.unicorn.berlin.
Fazit
Die Preise sind ähnlich. Die Lage ist ähnlich, da sich beide nahe der in der Start-up-Szene berühmten Factory am ehemaligen Mauerstreifen und des Technologieparks Humboldthain befinden. Auch die Ausstattung wie Drucker, W‑Lan und so weiter ist vergleichbar. Atmosphärisch verfolgt Ahoy das Motiv Surfen – bis hin zur Strandbar. Unicorn setzt stärker auf Arbeitsatmosphäre – bis hin zur im Großraumbüro üblichen Tee-Ecke.
LINKS
Factory
Zukunftsort Technologiepark Humboldthain
Text und Fotos: Andrei Schnell
Eine Alternative, leider noch nicht im Wedding:
Das Sharehaus ist Co-Working Space, Nachbarschaftsladen und Ort für kulturelle, soziale und künstlerische Projekte und Zuhause einer himmlischen Gesellschaft. Bei uns gibt es 3 Räume in denen du co-worken kannst. Weiterhin vorhanden: Küche, Toilette, W‑LAN, Drucker/Scanner, Beamer, Kreide- und Magnettafeln. Die Nutzung erfolgt individuell auf Spendenbasis. Kontakt: Sven Lager [email protected]
Wo genau ist das Sharehaus?
Andrei:
Gibt es im Wedding kein google?? 🙂
https://sharehaus.net/