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Achtsamkeitskolumne: Unsere Gesund-Brunnen:
Wenn alle Brünnlein fließen

23. Juni 2024

Mitte, Gesundbrunnen, Brunnenviertel – vom Großen hin zum Kleinen wird damit der Ort benannt, an dem ich seit vielen Jahren lebe. Neulich ging ich zum x-ten Mal am Straßenschild „Gesundbrunnen“ vorbei, und mir wurde erstmals so richtig bewusst, wie klangvoll dieser Name ist. Ein Gesundbrunnen ist etwas durch und durch Positives. Wer würde nicht gern einen heilsamen Schluck von dem nehmen, was in diesem Brunnen fließt?

Ortsteil Gesundbrunnen. Foto: Andrei Schnell.
Hier beginnt der Ortsteil Gesundbrunnen. Foto: Andrei Schnell

Wohin Ihre Gedanken gerade fließen, kann ich nur vermuten. Doch wer an Gesundbrunnen denkt, denkt an Wedding, und ja, es gibt einiges zu verbessern in Wedding sowie im gesamten Bezirk Mitte. Aber dies hier wäre keine Achtsamkeitskolumne, wenn sie nicht über das Offensichtliche hinausblicken würde. Deshalb lasse ich mich jetzt einfach mal inspirieren von den Wörtern „Mitte“, „Gesundbrunnen“ und „Brunnenviertel“.

Die innere Mitte

Achtsamkeit geschieht immer von innen heraus. Solange wir nur damit beschäftigt sind, was im Außen geschieht, was wir noch alles erledigen müssen, was andere von uns wollen, was wir glauben erreichen zu müssen – solange wir unsere Aufmerksamkeit weg von uns selbst richten, fühlen wir Stress, Druck, Erschöpfung. Wenn die Waage unseres Lebens nicht in Balance ist, gilt es, die innere Mitte zu finden. Hier sind Anspannung und Entspannung im Ausgleich. Wir fühlen uns kraftvoll und ruhig, nehmen wahr, was um uns herum geschieht, ohne uns davon aus der Fassung bringen zu lassen.

Die innere Mitte zu finden und immer wieder dorthin zurückzukehren, sobald wir uns von ihr entfernt haben, ist eine lebenslange Challenge. Challenge im Sinne einer Herausforderung, die wir freiwillig annehmen. Wir machen etwas für uns selbst, für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Foto: Stephanie Esser

Ein wahrer Gesund-Brunnen

Um gesund zu bleiben oder zu werden, ist es wichtig, dass wir uns selbst kennenlernen. Also aufmerksam wahrnehmen, was uns persönlich gut tut. Manche Menschen gehen in der Natur spazieren, andere machen Sport oder gönnen sich regelmäßig ruhige Momente. Jede und jeder hat einen individuellen inneren Gesundbrunnen. Manchmal müssen wir aber erst mal herausfinden, was den Brunnen zum Versiegen gebracht hat. Ist es ein eigenes, ungünstiges Verhalten? Sind es negative Gedanken, die wir nicht loslassen können? Oder gibt es Situationen in unserem Leben, die uns herunterziehen?

Um den Brunnen wieder zum Fließen zu bringen und etwas Gesundes daraus schöpfen zu können, müssen wir etwas verändern. Das mag uns auf den ersten Blick anstrengend oder unmöglich erscheinen. Doch so wie Wasser immer einen Weg findet – und sei es Tropfen für Tropfen –, so können auch wir uns mit kleinen Schritten vorwärts bewegen. Sobald wir aus dem Tritt kommen, kehren wir achtsam in unsere innere Mitte zurück und gehen von dort aus wieder in die richtige Richtung – unseren inneren Gesundbrunnen immer im Blick.

Dass dieser Brunnen in der Brunnenstraße fließt, ist leider eine Seltenheit. Nach langer Sanierung 2013 durch die Degewo eröffnet, ist er schon wieder länger trocken. Foto: Hensel

Aus dem Brunnen schöpfen

In uns kann es unterschiedliche Brunnen geben, je nachdem, an welcher Stelle wir uns gerade befinden. Sie alle sind dafür da, dass wir aus ihnen schöpfen. Dafür müssen wir symbolisch Halt machen und ein passendes Gefäß zur Hand nehmen. Manche Brunnen sind tief, da gilt es, einen Eimer an einer langen Kette herunterzulassen und ihn gefüllt mit ganzer Kraft nach oben zu ziehen. Das kann sich schwer anfühlen, aber am Ende hält man die Belohnung in der Hand. Und dann gibt es noch die Brunnen, die uns ihr Wasser offen darbieten. Wenn wir erschöpft sind, bleiben wir kurz stehen, tauchen unser Gefäß ein und trinken.

So können wir aus unserer Mitte heraus individuelle, innere Gesundbrunnen finden und daraus Kraft schöpfen für Körper, Geist und Seele.

Mein Gesundbrunnen für den Kiez

Für viele Menschen aus dem Brunnenviertel und darüber hinaus ist das gemeinsame Lachyoga in der Waschküche, das ich seit einiger Zeit anbiete, mittlerweile zu einem kleinen Gesundbrunnen geworden. Die Teilnahme ist kostenlos und man kann ohne Anmeldung mitmachen. Beim Offenen Lachtreff sind alle willkommen.

Wer hier gern schöpfen möchte, findet das Lachyoga an folgendem Ort und zur genannten Zeit:
Mittwochs 18.30–19.15 Uhr (außer Schulferien und Feiertage), Nachbarschaftsraum Waschküche, Feldstraße 10, Webseite der Waschküche mit Anfahrt: https://waschkueche-brunnenviertel.de/offener-lachtreff/

Lachyoga in der Waschküche mit Stephanie Esser (Mitte). Von den elf Teilnehmer:innen wollten jedoch nur zwei mit aufs Foto. Foto: privat
Lachyoga in der Waschküche mit Stephanie Esser (Mitte). Foto: privat

Stephanie Esser

Stephanie Esser lebt im Brunnenviertel, ist zertifizierte Lachyoga-Leiterin (CLYL), schreibt als Journalistin über Persönlichkeits- und Achtsamkeitsthemen und gibt Kurse im Lachyoga sowie zur hawaiianischen Konfliktlösungsmethode Ho'oponopono. Mehr darüber plus Praxistipps und Blogbeiträge gibt es auf ihren Websites www.frieden-freude-lachen.de sowie www.danke-ich-liebe-dich.de.

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