Silvester in Wedding – da scheiden sich die Geister. Die einen rufen: „Wir ballern, bis der Arzt kommt!“ Die anderen sagen: „Diese Knallerei ist unerträglich. Schon Tage vorher geht es los, und am Silvesterabend sind die Irren dann außer Rand und Band. Es ist laut, es ist gefährlich, es stinkt und es verschmutzt die Umwelt. Weg damit!“
Obwohl ich das bunte Gefunkel am Himmel wirklich liebe, fühle ich mich dem zweiten Lager zugehörig. Mir würden ein paar regulierte Feuerwerke für ganz Berlin vollkommen reichen. Der Rest sollte verboten werden. So weit zu den praktischen und rechtlichen Silvester-Überlegungen.
Kommen wir zum achtsamen Blick auf die Knallerei und deren Begleitumstände. Achtsam in dem Sinne, dass wir mal überlegen, wo wir uns selbst ähnlich verhalten wie die Silvester-ballernden Menschen.
Eine Frage könnte lauten: Wo war ich schon mal rücksichtslos? Wenn wir ehrlich sind, finden wir garantiert alle eine Antwort darauf. Ich zum Beispiel habe mich an verschiedenen Orten vorgedrängelt, um einen guten Platz zu ergattern. Auch die typisch deutsche Angewohnheit, das mit Handtuch, Jacke oder einem anderen Gegenstand zu tun, ist mir nicht fremd. Und wenn ich intensiver nachdenke, fallen mir sicher noch rücksichtslosere Aktionen ein.
Eine weitere Frage wäre: Wo oder wann mache ich selbst Lärm? Auch hier gehe ich mit einem schlechten Beispiel voran und offenbare: Wenn ich sehr wütend bin, kann ich laut werden. Nicht nur ein bisschen herausplatzen, sondern richtig explodieren. Das kommt zum Glück selten vor, aber wenn, dann tut es mir danach wirklich leid. Besser wäre es in solchen Situationen, das eigene Feuerwerk zu regulieren. Indem ich bewusst entscheide, innezuhalten und mehrmals tief zu atmen. So etwas bringt Ruhe ins System.
Eine Menge Lärm wird auch in den Sozialen Medien produziert. Hier finden, nicht nur zum Jahresende, viele kleine und große Ballereien statt: Da wird mit Meinungen geschossen, Unterstellungen werden einander vor die Füße geknallt und Beleidigungen verschmutzen die Luft. Am Ende bleibt der qualmende Müll in Form von hässlichen Kommentaren einfach liegen.
Die meisten von uns sind natürlich nette Menschen und schießen in den Sozialen Medien – wenn überhaupt – mal eine schlichte Rakete ab. Aber auch die landet in irgend einem Vorgarten oder im Mantelkragen eines Menschen.
Sobald wir uns also zu Silvester über die sinnlose Ballerei ärgern, können wir das zum Anlass für gute Vorsätze nehmen: selbst rücksichtsvoller sein, weniger unnötigen Lärm machen, für klare Luft sorgen und keinen wie auch immer gearteten Müll in die Welt bringen. Mit gutem Beispiel voran zu gehen, ist doch schon mal ein Anfang.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen entspannten Übergang ins neue Jahr und ein achtsames 2024!
Weihnachten macht deutlich mehr Umweltverschmutzung durch Anreisen, durch verschenkte Elektronik, Stromverbrauch etc, und es gibt viel mehr Verletzte und Tote durch Kerzen ausgelöste Brände und von bei der Deko anbringenden von Leitern fallende Menschen. Dann dieser Lärm an Weihnachten durch unendliches Kirchengeläute. Wer Silvester mit diesen Gründen verbieten will, muss auch Weihnachten verbieten!
Von wegen TAGE vorher-es geht schon Wochen mit der Ballerei/Knallerei hier im Wedding/Gesundbrunnen tagsüber bis tief in die Nacht…
Und den heutigen Morgen geniesse ich…
Es ist soooo schön ruhig:die Knaller schlafen noch!!!!
Nächstes Jahr reiss ich aus-irgendwohin in D wo es Knallerverbot gibt!!!???
MfG Gebauer
„Deutschland hat ein Straßennetz von 830.000 Kilometern. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht so überproportional an den 4,5 Kilometern Sonnenallee abarbeiten.
Und ich wünsche mir einen Feiertag, bei dem jeder mit einem Besen vor die Haustür tritt und eine Stunde lang wortlos den Bordstein kehrt. Das würde uns allen gut zu Gesicht stehen.“
(Behzad Karim Khani in der Berliner Zeitung von heute)
Mich nervt das Feuerwerk schon immer (abgesehen von Kindheitserinnerungen in einem großen Park völlig ohne Knaller-Idioten, das fand ich schön). Trotzdem finde ich sehr übel, welche Politik mit dem Geböllere in Berlin gemacht wird.In dem Außenbezirk, in dem ich meinen Garten habe, geben sie in diesen Tagen noch viel krasser mit ihren „Polen-Böllern“ an und finden es gut, dass in der Innenstadt „alles verboten“ werden muss. Der Rassismus des „überlegenen arischen Dummbolzens“ ist nicht zu überhören. Die so reden, sind natürlich auch nur eine kleinere, laute Minderheit. Bei weitem nicht alle.
Berlin bleibt Berlin! Einen guten Rutsch wünsche ich.