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Achtsamkeitskolumne zu Silvester:
Das eigene Feuerwerk regulieren

31. Dezember 2023
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Sil­ves­ter in Wed­ding – da schei­den sich die Geis­ter. Die einen rufen: „Wir bal­lern, bis der Arzt kommt!“ Die ande­ren sagen: „Die­se Knal­le­rei ist uner­träg­lich. Schon Tage vor­her geht es los, und am Sil­ves­ter­abend sind die Irren dann außer Rand und Band. Es ist laut, es ist gefähr­lich, es stinkt und es ver­schmutzt die Umwelt. Weg damit!“

Feuerwerk über der Behmstraßenbrücke, Silvester 2013. Foto: Sulamith Sallmann
Feu­er­werk über der Behm­stra­ßen­brü­cke. Foto: Sula­mith Sallmann

Obwohl ich das bun­te Gefun­kel am Him­mel wirk­lich lie­be, füh­le ich mich dem zwei­ten Lager zuge­hö­rig. Mir wür­den ein paar regu­lier­te Feu­er­wer­ke für ganz Ber­lin voll­kom­men rei­chen. Der Rest soll­te ver­bo­ten wer­den. So weit zu den prak­ti­schen und recht­li­chen Silvester-Überlegungen.

Kom­men wir zum acht­sa­men Blick auf die Knal­le­rei und deren Begleit­um­stän­de. Acht­sam in dem Sin­ne, dass wir mal über­le­gen, wo wir uns selbst ähn­lich ver­hal­ten wie die Sil­ves­ter-bal­lern­den Menschen.

Eine Fra­ge könn­te lau­ten: Wo war ich schon mal rück­sichts­los? Wenn wir ehr­lich sind, fin­den wir garan­tiert alle eine Ant­wort dar­auf. Ich zum Bei­spiel habe mich an ver­schie­de­nen Orten vor­ge­drän­gelt, um einen guten Platz zu ergat­tern. Auch die typisch deut­sche Ange­wohn­heit, das mit Hand­tuch, Jacke oder einem ande­ren Gegen­stand zu tun, ist mir nicht fremd. Und wenn ich inten­si­ver nach­den­ke, fal­len mir sicher noch rück­sichts­lo­se­re Aktio­nen ein.

Eine wei­te­re Fra­ge wäre: Wo oder wann mache ich selbst Lärm? Auch hier gehe ich mit einem schlech­ten Bei­spiel vor­an und offen­ba­re: Wenn ich sehr wütend bin, kann ich laut wer­den. Nicht nur ein biss­chen her­aus­plat­zen, son­dern rich­tig explo­die­ren. Das kommt zum Glück sel­ten vor, aber wenn, dann tut es mir danach wirk­lich leid. Bes­ser wäre es in sol­chen Situa­tio­nen, das eige­ne Feu­er­werk zu regu­lie­ren. Indem ich bewusst ent­schei­de, inne­zu­hal­ten und mehr­mals tief zu atmen. So etwas bringt Ruhe ins System.

Eine Men­ge Lärm wird auch in den Sozia­len Medi­en pro­du­ziert. Hier fin­den, nicht nur zum Jah­res­en­de, vie­le klei­ne und gro­ße Bal­le­rei­en statt: Da wird mit Mei­nun­gen geschos­sen, Unter­stel­lun­gen wer­den ein­an­der vor die Füße geknallt und Belei­di­gun­gen ver­schmut­zen die Luft. Am Ende bleibt der qual­men­de Müll in Form von häss­li­chen Kom­men­ta­ren ein­fach liegen.

Die meis­ten von uns sind natür­lich net­te Men­schen und schie­ßen in den Sozia­len Medi­en – wenn über­haupt – mal eine schlich­te Rake­te ab. Aber auch die lan­det in irgend einem Vor­gar­ten oder im Man­tel­kra­gen eines Menschen.

Sobald wir uns also zu Sil­ves­ter über die sinn­lo­se Bal­le­rei ärgern, kön­nen wir das zum Anlass für gute Vor­sät­ze neh­men: selbst rück­sichts­vol­ler sein, weni­ger unnö­ti­gen Lärm machen, für kla­re Luft sor­gen und kei­nen wie auch immer gear­te­ten Müll in die Welt brin­gen. Mit gutem Bei­spiel vor­an zu gehen, ist doch schon mal ein Anfang.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich uns allen einen ent­spann­ten Über­gang ins neue Jahr und ein acht­sa­mes 2024!

Achtsamkeitskolumne, Schriftzug: Lasst uns Ruhe ins System bringen! Grafik: Stephanie Esser

Stephanie Esser

Stephanie Esser lebt im Brunnenviertel, ist zertifizierte Lachyoga-Leiterin (CLYL), schreibt als Journalistin über Persönlichkeits- und Achtsamkeitsthemen und gibt Kurse im Lachyoga sowie zur hawaiianischen Konfliktlösungsmethode Ho'oponopono. Mehr darüber plus Praxistipps und Blogbeiträge gibt es auf ihren Websites www.frieden-freude-lachen.de sowie www.danke-ich-liebe-dich.de.

4 Comments Leave a Reply

  1. Weih­nach­ten macht deut­lich mehr Umwelt­ver­schmut­zung durch Anrei­sen, durch ver­schenk­te Elek­tro­nik, Strom­ver­brauch etc, und es gibt viel mehr Ver­letz­te und Tote durch Ker­zen aus­ge­lös­te Brän­de und von bei der Deko anbrin­gen­den von Lei­tern fal­len­de Men­schen. Dann die­ser Lärm an Weih­nach­ten durch unend­li­ches Kir­chen­ge­läu­te. Wer Sil­ves­ter mit die­sen Grün­den ver­bie­ten will, muss auch Weih­nach­ten verbieten!

  2. Von wegen TAGE vor­her-es geht schon Wochen mit der Ballerei/Knallerei hier im Wedding/Gesundbrunnen tags­über bis tief in die Nacht…
    Und den heu­ti­gen Mor­gen genies­se ich…
    Es ist soooo schön ruhig:die Knal­ler schla­fen noch!!!!
    Nächs­tes Jahr reiss ich aus-irgend­wo­hin in D wo es Knal­ler­ver­bot gibt!!!???
    MfG Gebauer

  3. „Deutsch­land hat ein Stra­ßen­netz von 830.000 Kilo­me­tern. Ich wün­sche mir, dass wir uns nicht so über­pro­por­tio­nal an den 4,5 Kilo­me­tern Son­nen­al­lee abarbeiten.
    Und ich wün­sche mir einen Fei­er­tag, bei dem jeder mit einem Besen vor die Haus­tür tritt und eine Stun­de lang wort­los den Bord­stein kehrt. Das wür­de uns allen gut zu Gesicht stehen.“
    (Behzad Karim Kha­ni in der Ber­li­ner Zei­tung von heute)

  4. Mich nervt das Feu­er­werk schon immer (abge­se­hen von Kind­heits­er­in­ne­run­gen in einem gro­ßen Park völ­lig ohne Knal­ler-Idio­ten, das fand ich schön). Trotz­dem fin­de ich sehr übel, wel­che Poli­tik mit dem Geböl­le­re in Ber­lin gemacht wird.In dem Außen­be­zirk, in dem ich mei­nen Gar­ten habe, geben sie in die­sen Tagen noch viel kras­ser mit ihren „Polen-Böl­lern“ an und fin­den es gut, dass in der Innen­stadt „alles ver­bo­ten“ wer­den muss. Der Ras­sis­mus des „über­le­ge­nen ari­schen Dumm­bol­zens“ ist nicht zu über­hö­ren. Die so reden, sind natür­lich auch nur eine klei­ne­re, lau­te Min­der­heit. Bei wei­tem nicht alle.
    Ber­lin bleibt Ber­lin! Einen guten Rutsch wün­sche ich.

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