Wir im Wedding sind mit dem Bahnhof Gesundbrunnen angebunden an Reiseziele in Nah und Fern. Gerade zur Sommerzeit steigen hier täglich viele Menschen ein und aus. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Gepäck. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte in ihre Koffer und Taschen schauen. Nicht, weil ich besonders neugierig wäre, sondern weil ich selbst ein etwas angespanntes Verhältnis zu Reisegepäck habe.
Ich packe meinen Koffer
Während manche Menschen mit einer kleinen Reisetasche, auch „Weekender“ genannt, ihre Fahrten antreten, schiebe ich sogar für Wochenendtrips einen mittelgroßen Koffer neben mir her. Ich frage mich, wie diese Weekender-Typen es schaffen, auf so begrenztem Raum das unterzubringen, was sie brauchen.
Für mich ist Kofferpacken eine eher stressige Angelegenheit, denn man weiß nie genau, was einen am Aufenthaltsort erwartet. Wird es warm? Wird es kalt? Oder doch eher mittel? Regnet es oder scheint die Sonne? Brauche ich dicke Socken? Ich möchte nicht nur bequeme Kleidung dabei haben, sondern mich auch mal schick machen. Wenn ich das eine Kleid mitnehme, brauche ich die passenden Schuhe, nehme ich auch das andere Kleid – noch mehr Schuhe.
So könnte ich stundenlang weitermachen. Damit vor Ort nichts fehlt, denke ich alle Eventualitäten voraus. Bloß nicht die Katze im Sack kaufen. Das verursacht Stress und verdirbt mir beinahe die Vorfreude auf die Reise.
Eine Reisetasche tut’s auch
Die Weekender-Typen scheinen sich all diese Gedanken und Sorgen nicht zu machen. Sie reisen mit leichtem Gepäck und kümmern sich nicht um die Katze im Sack. Die wird sich schon zeigen, wenn es so weit ist.
Was wäre, wenn ich auch mal nur mit einer Weekender-Tasche verreisen würde? Wenn ich mal die Angst vor dem Ungewissen zur Seite stelle und mich traue, ohne viel Ballast loszufahren? Was könnte passieren?
Mit Sicherheit würde ich mich nicht an meinem Gepäck abschleppen. Ich könnte mich im Regionalexpress einfach hinsetzen und müsste nicht noch schauen, wie und wo ich meinen Koffer platziere. Vor Ort hätte ich wahrscheinlich nur eine Jacke, eine Hose und wenige Oberteile. Das würde mich von den Überlegungen entbinden, was ich anziehen soll. Ich nehme einfach, was da ist. Klingt entspannt.
Augen auf und los
Fortgeschrittene Weekender buchen vielleicht auch kein Zimmer im Voraus, sondern fahren einfach los und halten die Augen offen. Sie vertrauen darauf, dass sie schon etwas finden werden. Weil sie mit leichtem Gepäck unterwegs sind, können sie so lange durch die Straßen laufen, bis ihnen ein „Zimmer frei“-Schild begegnet.
„Ich kaufe doch nicht die Katze im Sack!“, höre ich mich schon wieder denken. „Wer weiß, in welchem Zustand so ein Zimmer ist und ob das Bett bequem ist.“
Stimmt, das kann man nicht wissen. Doch wenn man alles minutiös durchplant, wird man blind für das, was es noch so gibt. Warum also nicht mal drauf ankommen lassen? Falls es doch nicht so toll sein sollte, kann man am nächsten Tag einfach etwas Neues suchen. Gepackt hat man ja schnell.
Lass dich überraschen
Mir wird klar: Das Geheimnis der Weekender-Typen ist Vertrauen. Sie legen sich nur auf wenige Sachen fest, belasten sich nicht mit „Was wäre, wenn“ und fahren mit ihrem leichten Gepäck einfach los. „Wird schon klappen“, denken sie.
So kann das Leben sie an Orte und zu Menschen führen, die sie sonst vielleicht nie kennengelernt hätten. Sie haben keine Angst vor der Katze im Sack, sondern freuen sich darauf, herauszufinden, wie sie aussieht – voller Vertrauen, dass es in den meisten Fällen schon genau die richtige Katze sein wird.
Ich erinnere mich an Gesundbrunnen ohne Gepäck im letzten September … als ich sah, wie mein Anschlusszug nach Stendal abfuhr, als der Zug, den ich am Berliner Hauptbahnhof erwischt hatte (wo er früh angekommen war), in den Bahnhof einfuhr. Ich musste 90 Minuten auf den nächsten Zug Richtung Stendal warten. Während ich wartete, schaute ich mich in der Gegend um, aber jetzt wünschte ich, ich hätte diese Website damals gekannt … Ich hätte gewusst, welche Sehenswürdigkeiten ich besuchen sollte. (geschrieben mit Google Translate). Gesendet aus Südaustralien
Hallo Frau Stephanie Esser
sie sind ein Mensch der Anderen eine Art Lebenshilfe anbietet, und dann sind sie selbst beim packen eines Koffers für die Wochenendreise überfordert bzw gestreßt !!?? das verwundert mich jetzt einwenig
Oder ist der Artikel als Sinnbild dafür zusehen das die Einen mit zuviel “Gepäck” durch das Leben gehen … die Anderen mit wenig!!??
Grüße
Hallo Herr Reinhard,
danke für Ihr Feedback.
Auf jeden Fall ist der Text auch im übertragenen Sinne zu verstehen. Und darüber hinaus:
Niemand ist perfekt 😊
Um anderen Menschen hilfreich beiseite stehen zu können, ist es von Vorteil, wenn man Gefühle, Zweifel und Ängste nachvollziehen kann. Ich würde mich nicht gern jemandem anvertrauen, der von sich behauptet, nichts und niemand würde ihn stressen. Es geht für mich eher darum, wie man heilsam mit den Herausforderungen des Lebens umgeht. Und darum, das Negative in sich zu erkennen und zu verändern. Das ist ein lebenslanger Prozess.
Das Geheimnis der weekender Typen ist eine capsule wardrobe und die Marie Kondo Technik. Da passt alles zu allem und man braucht nur wenige Teile. Wenn man die dann noch mit der richtigen Falttechnik platzsparend in den Weekender bekommt, ist doch alles gut.
Hallo Lukas
könnte man auch Wochenend Reisender schreiben !!?? Was bitte schön ist eine Kapselgarderobe !!??
Die deutsche Sprache ist eine sehr schöne und präzise Sprache … ich meine doch nur .… !!
Marie Kondo arbeitet als Ordnungsberaterin .… echt jetzt , braucht Mensch so etwas ?? Der Mensch als Krönung der Schöpfung, oder des Zufalls ?? .… wie auch immer man das sehen mag… fliegt zum Mond , konstruiert Brücken und Hochhäuser und braucht dann eine Ordnungsberaterin… seltsame Zeiten
Grüße
Weekender ist kein Wochenendreisender, sondern ein Gepäckstück.
Und das die deutsche Sprache schön ist, darüber lässt sich definitiv streiten. Nicht umsonst landete deutsch bei einer Umfrage zu den hässlichsten sprachen weltweit, hinter chinesisch, auf Platz zwei. 🙂
Manchmal hilft eine gute Suchmaschine:
Das Prinzip der Capsule Wardrobe ist aus dem Minimalismus-Gedanken entstanden – das Beschränken auf ein Minimum. Das Ziel: Jede Frau und jeder Mann sollte eine perfekte Grundausstattung im Kleiderschrank haben, welche aus gewissen Basics besteht, die vielfältig kombiniert und getragen werden können. In Ihrer Capsule Wardrobe sollten sich zeitlose Designs befinden, die alleinstehend ein stylishes Outfit ergeben aber auch helfen, aktuelle Trends umzusetzen. Stilistisch sollten Sie sich daher eher an schlichte Pieces halten, die das tagtägliche Styling erleichtern. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Qualität, denn hochwertige Materialien wie beispielsweise Cashmere und Seide halten bei guter Aufbewahrung und korrekter Pflege mehrere Jahre. Im Schnitt enthält eine Capsule Wardrobe je nach individuellen Bedürfnissen ca. 30–40 Teile pro Jahreszeit – inklusive Schuhen und Taschen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe erstellen und welche Artikel Sie dafür benötigen. (Quelle:https://www.breuninger.com/de/editorial/capsule-wardrobe/)
Ich arbeite als einrichtet in kann dir sagen: Ja, der Mensch braucht so etwas. Und am besten schon gestern.
Hallo zurück
na dann ist der Weekender ein Gepäckstück und wird von Deepl als Wochenendausflug übersetzt … alles richtig 👍
Da hab ich wohl alles richtig in meinem langen Leben gemacht ohne Ordnungsberaterin oder einem der mir erklären müßte wie die Grundausstattung in meinem Kleiderschrank aussehen sollte.… für mich ein Job oder Idee die die Welt nicht braucht.
Wer allerdings so jemanden benötigt , hat die Kontrolle über sein Leben verloren !!
Wie haben es nur die vergangenen Generationen von Menschen geschafft ohne all dem durchs Leben zukommen !!
Guten Start in eine auf das minimalste reduzierte Woche mit Kapsel-Garderobe
🙂
Vielleicht hat das ja etwas mit Erziehung zu tun.
Aber das ist ein ganz anderes Thema und ist einen neuen Artikel wert.
😉
Was war denn das für eine Umfrage? 2015 hat die Online-Sprachplattform Babbel eine Umfrage zu den attraktivsten Sprachen gemacht, da landet Deutsch nach Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch immerhin auf dem fünften Platz (!?!) Sagt Google
Scheint wohl darauf anzukommen, wie man die entsprechende Umfrage liest.
(https://m.focus.de/reisen/videos/weltweites-ranking-nur-chinesisch-ist-schlimmer-so-unsexy-findet-die-welt-unsere-sprache_id_5771506.html)
Offenbar eher eine Sache der Fragestellung, wenn ich dem Artikel bei Focus Online folge …
2 Hosen, 2 Hemden, Jacke, TShirts, Socken, Schuhe. Evtl Mütze und Handschuhe im Winter. Das muss reichen. Dazu Ladegerät, Notebook. Bei mir beginnen die Probleme mit der Foto-Ausrüstung. Das große Videostativ oder nur das kleine Leichte? Welche Objektive? Beide Kameras, oder nur Eine? Powerbank? Ersatzakkus? Gimbal, Drohne oder Steadycam? Man muss das ja auch alles bewegen können, idealerweise über mehrere Kilometer .…
Wenn man Technik mitnehmen will oder muss, sieht die Sache sicherlich noch mal anders aus. Fotoausrüstung ist schwer und braucht Platz. Hier gilt dann wohl auch „Mut zur Lücke“, wenn man sich nicht so sehr abschleppen möchte.
Ach naja, ist für mich eigentlich ähnlich. Da man Situationen nicht wirklich minutiös vorausplanen kann (es läuft doch nie so, wie man gedacht hat), ist meine Devise auch beim Fotorucksack: so leicht aber gleichzeitig vielseitig wie möglich, um möglichst viele Eventualitäten abzudecken, aber auch beweglich zu bleiben.
Bei Kleidung ist es vielleicht einfacher, noch etwas radikaler zu sein – je nachdem auch, was ich am Zielort vorhabe. Eine Stadtreise impliziert da halt andere Ansprüche als ein Strandurlaub oder Wanderabenteuer. Ich greife gerne – also ich verstehe mich als Mann 🙂 – ganz anspruchslos auf den Klassiker zurück: Jeans, Hemd, Sakko, Sneakers. Richtig Oll, schlicht, langweilig, bestimmt nicht so modisch wie dieses Kapsel-Dingens, passt aber fast überall. Nur für den Fotorucksack, da braucht es dann noch eine robustere Jacke .… oder ich beschränke mich auf Streetfotografie, da brauch ich dann nur ne kleine, unauffällige Spiegellose Kamera ohne Wechselobjektiv und kann auf Fotorucksack und Ausrüstung komplett verzichten, das wäre dann wirklich “Mut zur Lücke”, zwar sehr leicht, aber auch auf Kosten der Vielseitigkeit … wie im richtigen Leben 🙂
Die mit dem leichten Gepäck vertrauen darauf, dass andere dabeihaben, was ihnen fehlt. 🤣
Gut möglich. Wenn man dann selbst auch mal was dabei hat, was andere brauchen, gleicht es sich wieder aus. 🙂