Mastodon
/

Abenteuerspielplatz TELUX: Wo Kinder sägen und hämmern

Laub TELUXDie Ecke von Tege­ler und Luxem­bur­ger Stra­ße gab ihm sei­nen Namen: Der Aben­teu­er­spiel­platz »TELUX« reicht zwar inzwi­schen bis zur Trift­stra­ße, bei sei­ner Grün­dung im Jahr 1973 war das aber noch nicht der Fall. Damals soll­ten auf dem Brach­ge­län­de noch Ten­nis­plät­ze der Tech­ni­schen Fach­hoch­schu­le ent­ste­hen, eine Bür­ger­initia­ti­ve sicher­te das Gelän­de jedoch für den Aben­teu­er­spiel­platz. Die benach­bar­te Wed­din­ger Kin­der­farm kam zehn Jah­re spä­ter dazu.

Heu­te exis­tiert am Rand des Spren­gel­kiezes eine groß­flä­chi­ge Spiel­land­schaft, wie sie in Ber­lin sel­ten ist. Denn hier kön­nen Kin­der auch ohne ihre Eltern sägen und häm­mern und boh­ren. Ins­ge­samt 18 Spiel­hüt­ten ste­hen dazu zur Ver­fü­gung. Um die aus­ge­stal­ten zu dür­fen, kön­nen sich die Kin­der in Lis­ten ein­tra­gen: zwei Wochen lang steht ihnen die Hüt­te dann zu, die­se Frist kann aber auch ver­län­gert wer­den. Falls kei­ne Hüt­te mehr frei ist, kön­nen sie auch an einer der gro­ßen Gemein­schafts­hüt­ten wer­keln: Sie kön­nen sich dafür Werk­zeug aus­lei­hen und bekom­men Bret­ter – nur unbe­han­del­tes Holz wird ver­wen­det. Wenn sie neue Nägel brau­chen, müs­sen sie zuvor alte Nägel auf­trei­ben und die dann ein­tau­schen. In den alten Bret­tern zum Bei­spiel, die neben dem Lager­feu­er­platz auf einem gro­ßen Hau­fen lie­gen, ste­cken oft noch wel­che. Aller­dings kann man etli­che alte Nägel auf dem gro­ßen Amboss in der Mit­te des Plat­zes auch wie­der gera­de klop­fen. Ein Betreu­er zeigt ihnen gern, wie das geht.

Drei Haupt­amt­li­che küm­mern sich um die Kin­der. »Unse­re Ziel­grup­pe sind die 6- bis 14-jäh­ri­gen,« erläu­tert die päd­ago­gi­sche Betreue­rin Ilknur: »Auf sie sind die Ange­bo­te aus­ge­rich­tet. Die Klei­ne­ren kön­nen das Gelän­de aber unter Auf­sicht und in der Ver­ant­wor­tung ihrer Eltern nut­zen, sie sind gern gese­he­ne Gäs­te.« Zu schwe­re­ren Unfäl­len ist es noch nie gekom­men, klei­ne­re Auas gehö­ren aber bei einem Aben­teu­er­spiel­platz dazu: Ohne Pflas­ter kommt man hier natür­lich auch nicht aus.

In einer Werk­statt gibt es Maschi­nen, mit denen die Kin­der unter Auf­sicht arbei­ten kön­nen. »Ich las­se dabei auch die Sechs­jäh­ri­gen an die Stich­sä­ge,« erzählt Hacky, der sich als gelern­ter Hand­wer­ker um die Werk­statt küm­mert, »da musst du aber natür­lich immer total dicht dane­ben ste­hen und auf­pas­sen wie ein Schieß­hund. Aber nur so ler­nen die Kin­der den Umgang mit den Gerä­ten!« Dabei nut­zen auch kei­nes­falls nur Jungs das Ange­bot auf dem Bau­platz, wie man ange­sichts der tra­di­tio­nel­len Geschlech­ter­rol­len ver­mu­ten könn­te, Mäd­chen sind genau­so aktiv, die Betreu­er kön­nen da kei­ne gro­ßen Unter­schie­de entdecken.

Neben dem Bau­platz hat TELUX natür­lich auch wei­te­re Ange­bo­te für Kin­der. Beson­ders beliebt ist Sport. Fuß­ball kann auf einem Bolz­platz gespielt wer­den, aller­dings ist das auf dem Sand recht kräf­te­rau­bend: »Den haben wir extra auf­ge­schüt­tet, denn auf dem Hart­platz, der da vor­her war, schrubb­te man sich die Haut beim Hin­fal­len viel zu schnell auf,« meint Hacky. Beson­ders beliebt bei Kin­dern bei­der­lei Geschlechts ist Tisch­ten­nis. Eine Plat­te ist in einem eige­nen Raum unter­ge­bracht, so dass man von der Wit­te­rung unab­hän­gig spie­len kann. Ein ehren­amt­li­cher Betreu­er aus der Nach­bar­schaft küm­mert sich schon seit vie­len Jah­ren um regel­mä­ßi­ges Trai­ning. Sol­che Ehren­amt­li­che, aber auch Hono­rar­kräf­te berei­chern das Ange­bot auf dem Spiel­platz natür­lich enorm: Da gibt es regel­mä­ßi­ge Kur­se etwa in Töp­fern, Kochen, Tanz und Akro­ba­tik, Trom­meln und Ker­zen­zie­hen, Fuß­ball­trai­ning für Mäd­chen und Jungs, Tisch­ten­nis­trai­ning, es gibt eine Fahr­rad­werk­statt und ein eige­nes Zei­tungs­pro­jekt, zudem kön­nen Kin­der hier auch Bee­te pfle­gen und gärt­nern. Im Som­mer gibt es einen klei­nen Pool, in dem man sich abküh­len kann. Und im Win­ter kann man am Lager­feu­er die alten Bret­ter ver­bren­nen und sich bei gegrill­ten Foli­en­kar­tof­feln auf­wär­men. In den Schul­fe­ri­en sor­gen Feri­en­pro­gram­me mit Aus­flü­gen, Spiel­eta­gen und beson­de­ren Aktio­nen für Abwechslung.

Autor: Chris­tof Schaf­fel­der, “Ecke Müllerstraße”
Die­ser Bei­trag erschien in län­ge­rer Fas­sung zuerst in der Zeit­schrift “Ecke Mül­lerstra­ße”, Mai 2015

Päd­ago­gisch betreu­ter Aben­teu­er­spiel­platz TELUX
Tege­ler Stra­ße 28a
Tele­fon (030) 4629829

Email: [email protected]
Öff­nungs­zei­ten: Mo–Fr, 13–18 Uhr, in den
Feri­en: 11–18 Uhr

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.