Ein italienischer Koch, der spürbar Lust an seinem Beruf hat, freundliches Personal, viele Stammgäste nicht nur aus dem Brüsseler Kiez – das macht das L’Escargot in der Brüsseler Straße schon seit vielen Jahren aus. Das mediterran geprägte Essen mit seinen großen Portionen kommt bei den meisten Gästen gut an. Die Preise sind für Weddinger Verhältnisse recht stolz, aber für die gebotene Qualität und Frische kann sich das L’escargot durchaus mit vergleichbaren Restaurants in besseren Lagen messen.
Zuerst hat es fast keiner mitbekommen, als vor fast fünf Jahren mitten im Wedding, in der Brüsseler Straße 39, ein UFO gelandet ist. Doch statt kleiner grüner Männchen, die die Weltherrschaft erringen wollten, brachte dieses „Unbekannte Food Objekt“ eine Küche mit in den Wedding, die hier völlig unbekannt war. Keine Döner- oder Schawarmabude, kein „da kann ich auch in Pantoffeln hin“-Italiener und erst recht kein lauwarmes Flatrate-China-Buffet.
Ein richtig gutes Restaurant, dessen kulinarische Ursprünge in der Küche des Mittelmeers zu finden sind, aber auch französische und deutsche Einflüsse perfekt einbaut. Die vielfältigen vegetarische Gerichte sind keine Kombinationen aus einzelnen Gemüsebeilagen, sondern perfekt abgestimmte Kompositionen, bei denen der Gast das Fleisch nicht vermisst.
Der jetzige Inhaber Martino Maisano sagt dazu auf der Homepage des Restaurants: “Ich koche einfach mit Herz und Seele! Ohne Klischees und aus frischen Zutaten. Daher kann es vorkommen, dass das gleiche Gericht immer wieder anders schmeckt. Klar: frische Produkte schmecken immer wieder anders und das ist gut so.“
Preis-Leistungs-Verhältnis im L’Escargot
Martinos Küche ist saisonal und immer wieder überraschend neu. Kein Wunder, denn jede Woche wechselt die kleine aber feine Speisekarte. Natürlich liegt das Preisniveau des “Escargot” über dem der oben angesprochenen Lokale, bleibt aber im besten Sinne des Wortes „preiswert“: In dieser Woche sind Tagliolini mit Pfifferlingen und grünem Pfeffer in einer mehr als sättigenden Portion zu bekommen, das Duroc-Kotelett mit Mandel-Petersilie-Kruste auf Pfifferlingen-Pfefferrahm, Gemüse und Rosmarin-Kartoffeln. Zusätzlich bietet Martino jeden Freitag neben den á la carte Gerichten zwei Dreigang-Menüs zu einem unschlagbaren Preis – Leistungsverhältnis an.
Abgerundet wird das Angebot durch eine sorgfältig abgestimmte Weinkarte, die auch bei Kennern keine Wünsche offen lässt. Der kompetente und freundliche Service – oder wenn es die Zeit zulässt, Martino persönlich – beraten den Gast hier sehr gerne.
Zu einem perfekten Abend gehört natürlich auch ein entsprechendes Ambiente. Auch hier bleibt Martino seinem Grundsatz treu: “Nicht chic oder nobel, nur einfach gemütlich, liebevoll und aufmerksam gestaltet, umgeben von Kunst..“. Daher beherbergt das l‘escargot ständig Ausstellungen von Berliner und speziell Weddinger Künstlern.
Apropos Kultur: Das Restaurant ist auch immer häufiger die Bühne für Lesungen, Konzerten und anderen Veranstaltungen. Eine perfekte Möglichkeit,Kleinkunst und Kulinarisches in eine gelungene Verbindung zu bringen.
Das UFO in der Brüsseler Straße 39 ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Durch die begeisterten Kritiken in den entsprechenden Internetforen und natürlich durch Mund zu Mund-Propaganda, sind das l‘Escargot und sein Inhaber Martino weit über die Grenzen des Wedding, gerade bei unseren Freunden aus dem Prenz’lberg bekannt. Daher ist vor allem am Wochenende eine Reservierung Pflicht.
Die Anwohner des Brüsseler Kiez jedenfalls hoffen, dass “E. T.” Martino mit seinem UFO noch lange kein Heimweh bekommt…
Autor: Gregor Cleophas
Fotos mit freundl. Genehm. des Rechteinhabers
Website des Restaurants, Brüsseler Straße 39
Öffnungszeiten (2024): Dienstag bis Samstag 17:00 bis 23:30, aSonntag und Montag Ruhetage
Leider schließt das L’Escargot endgültig am 21.12. 2024. Das ist sehr schade, denn auch wenn ich mir das nur selten geleistet habe: Das Essen und die Leute dort sind etwas Besonderes.