Wenn man im Sprengelkiez in die Kiautschoustraße biegt, weht einem sanft die Markise des vor kurzem eröffneten Cafés Mansfield Park entgegen. Tatsächlich erinnert das Interieur mit seinen vielen grünen Pflanzen und gemütlichen Sitzmöglichkeiten einer kleinen Wohlfühloase. Freundlich begrüßt wird man dann von Gabrielle, Inhaberin und Herzstück des Cafés. Unausweichlich wandern die Augen zur Tortenvitrine, aus der die von Gabrielle selbst kreierten und gebackenen veganen Köstlichkeiten einen im wahrsten Sinne des Wortes süß anlachen.
In der Kuchenauswahl spiegeln sich Gabrielles deutsche und amerikanische Wurzeln wider: Von diversen Tortenkreationen, glasiertem Marmor- und Zitronenkuchen bis hin zu Pumpkin Bread und Cake Cups, einer Neuinterpretation des Schichtdesserts – hier findet man mit Sicherheit etwas nach seinem Geschmack, ganz egal, ob man selbst vegan lebt oder nicht. Es ist sogar so, dass der größte Teil der Kundschaft gar nicht vegan ist, jedoch ein köstliches Stück Kuchen zu würdigen weiß.
Gabrielle selbst lebt seit 2010 vegan und ist durch den Veganismus unausweichlich mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung gekommen. Für Gabrielle ist Nachhaltigkeit ein holistisches Konzept – nicht nur die Natur soll davon profitieren, sondern auch die Produzent:innen und die Kundschaft. Somit wird im Mansfield Park der Nachhaltigkeitsaspekt nicht bloß auf Verpackungen reduziert, sondern spiegelt sich in Gabrielles ganzer Arbeit wieder, wie in der Suche nach ethisch vertretbaren Marken oder beim Direktbezug aller importierten Rohstoffe. So wird beispielsweise der Kaffee von der Hamburger Direkt-Kaffeerösterei Quijote bezogen und der Edelkakao von dem jungen ecuadorianischem Schokoladenunternehmen Conexión. Wer die eine oder andere Leckerei zuhause genießen möchte, sollte sich vor einem Besuch die kostenfreie Mehrwegapp Vytal herunterladen, denn, wie bereits erahnt werden kann, wird man nach Einwegverpackungen im Mansfield Park vergeblich suchen.
Gabrielle hat allerdings nicht nur einen sehr hohen Qualitätsanspruch, ihr ist es genauso wichtig, dass ihre essbaren Kunstwerke auch bezahlbar sind – und das ist nicht nur als Floskel gemeint: Man zahlt pro Stück Kuchen lediglich 2 Euro und für ein Stück Torte 3,50 Euro. In unseren heutigen Zeiten, in denen praktisch alles teurer wird, ist es eine willkommene Abwechslung, zu sehen, dass es auch anderes laufen kann. Das Trinkgeld spendet Gabrielle für einen guten Zweck und zwar an den ASB-Wünschewagen, der Menschen am Ende ihres Lebens einen letzten Wunsch erfüllt.
Wer sich ein bisschen Mansfield Park nach Hause bringen möchte, kann vor Ort Backzutaten (Nüsse, Gewürze, selbstgemachte Vanillepaste u. a.) oder Backzubehör erwerben. Wer sich ein bisschen mehr Mansfield Park nach Hause bringen möchte, hat außerdem die Möglichkeit, Backkurse bei Gabrielle zu buchen. Zur Auswahl stehen dabei zum Beispiel die Themen Vegan Basics (Grundrezepte nach U.S.-Vorbild) und Vegan Baking (mit Fokus auf Zimtschnecken oder Grundtechniken für eine hohe “Buttercreme”-Torte). Selbstverständlich können die Kurse auf Deutsch oder Englisch durchgeführt werden und eignen sich auch bestens für ein Geschenk an sich selbst oder andere.
Wie die Protagonistin in Jane Austins “Mansfield Park” die Heldin ist, so ist auch Gabrielle in ihrem Mansfield Park eine Alltagsheldin: Ihre Liebe zum Backen, zur Umwelt, zu den Tieren und zu den Menschen machen sie und ihr Café zu einem herzlichen Ort, der immer wieder einen Besuch wert ist.
Kiautschoustraße 1, 13353 Berlin
Mo, Do, Fr, Sa von 12 Uhr bis 17:30 Uhr
Autorin: Elina Furgel, Fotos: 1, 3 Mansfield Park, 2 E. Furgel