Wir sind mitten in der Saison der dicken Pakete heutiger Adventskalender. Voller Miniaturen von Parfüm, Spielzeugfigürchen, Müsli, Teebeutel für jeden der 24 Adventstage… und gleich danach stellt sich vielen die drängende Frage nach den Gaben an andere und die Ideen dafür. In diesem Text geht es daher um modernere Weihnachtsgeschenke für Senior:innen.
Sind für die einen die Weihnachtsmärkte oft die letzte Rettung für in der Adventszeit verbummelte Geschenkkäufe, so schenken andere gern mit Bedacht, mit Vorsicht und mit persönlichem Bezug. Letzteres bietet sich vor allem an, wenn man schon Jahrzehnte des Schenkens hinter sich hat und die viele Geschenkanlässe des Jahres – von Geburtstag über Muttertag und Jubiläen – schon auskostete. Muss es immer wieder das gute Buch oder ein Geld-Gutschein mit großen Versprechen sein?
Was kann man sich an modernen Weihnachtsgeschenken überreichen, wenn sich Senior:innen untereinander und wenn Jüngere die Älteren beschenken möchten? Was gibt es Neues auf dem Markt?
Ich selbst habe meine letzten Berufsjahre damit verbracht, zu Hause alles schön und komfortabel für die freien Jahre aufzuhübschen und vorzubereiten. Dazu gehörten durchdachte Käufe für den Haushalt nebst Blümchengardinen und samtene Kissenbezüge für das hyggelige Daheim. Mittlerweile bieten sich viele kleine Geräte an, die Komfort und Unabhängigkeit im Alltag versprechen. Ich meine damit die Nachfolger der nützlichen Dosenöffner, der Großelternbücher für die Fragen der Enkel, und der langen Greifer oder die praktischen Teller mit Saugnapf für die Tischplatte.
Ich habe mich umgeschaut und stoße auf eine weitläufig schon durchaus bekannte neue Art von Geräten als Geschenkmöglichkeiten, die mehr oder weniger mit dem Internet, dem IoT (Internet of Things, ein lokales Netzwerk von internetfähigen Dingen) und der Künstlichen Intelligenz (KI) zusammenhängen und nach und nach auch ins Leben von Älteren einkehren. Aber keine Sorge, manche der vorteilhaften Sachen sind ausdrücklich in ihren Funktionen und in ihrem Design darauf abgestimmt, dass man sie einfach handhaben kann. Die Selbständigkeit im Alltag eines alternden Menschen muss man sehr hoch ansetzen, würdigen und fördern. Die neuen Objekte, die angeboten werden, sind ein Gewinn für jeden alten Menschen, der in Eigenständigkeit verbleiben möchte und diese Utensilien gut und sorglos bedienen kann.
Also, da sind diese neuen kleinen Helferlein, die man zwischen all den Geräten und schicken Dekosachen mit Blümchenmustern daheim hinzufügen kann. Diese eignen sich hervorragend als Weihnachtsgeschenke, denn sie erleichtern das Leben, halten von fremder Hilfe frei und schützen oft vor Gefahren und Risiken. Ein Geschenk befreit die älteren internetfernen Menschen von denjenigen Bestellvorgängen und desaströsen Lieferungen der Transporterfirmen, die mit Internetbestellungen oder dem Aufsuchen von Baumärkten verbunden sind. Denn viele der guten Dinge stehen nur in Onlineshops und übergroßen Mega-Shops bereit, die für Alte nicht ohne weiteres erreichbar sind.
Jeder erwachsene Mensch kann ein Auge darauf werfen, ob Ältere, die ihm nahestehen, bestimmte vorteilhafte Dinge benötigen. Aufzählbar ist eine lange Liste an beweglichen Nützlichkeiten, größer oder kleiner, preiswerter und auch hochpreisiger Artikel, manche einfach handhabbar, manche mit technischem Geschick zu bedienen.
Also, nun mache ich den Sack mal auf! Es geht um Drehkissen, Aufstehhilfen, Möbelerhöher, Haltegriffe, Rampensysteme, Gardinenlifts, Steckdosensysteme, Sicherheitsstöpsel, Wasserwächter, Herdschutzknöpfe, Geräte, die sprechen und ansagen, hier allen voran die sprechende Tablettendose. Weiterhin Knöpfhilfen, Anziehhilfen, elektronische Leselupen, eBook-Reader, Klappsitze im Treppenhaus, Bewegungsmelder, Schlüsselfinder auf Funkbasis, Trittmatten mit Alarmfunktion, TV-Kopfhörer, jede Art von Gerät, das große seniorenfreundliche Tasten hat … Und viele weitere Erfindungen dieser Art gibt es!
Gerade im pflegerischen Bereich entstanden weitere Angebote an guten Sachen wie Massagegeräte, Sturzwächter und Inaktivitätsmelder, Schlaftracker, visuelle Klingeln, Ortungsmelder als Armband, smarte Türschlösser. Auch das Wirbelsäulenkissen “Pegasus Spine”, das mit Rotationsbewegungen den Rücken wie beim Gehen stärkt oder der „MIMO Radar“, das viele Parameter der Schlafes misst und mithilfe von KI auswertet, sind eine Überlegung wert.
Man gruselt sich vor der Vorstellung, dass alte und bettlägerige Menschen hauptsächlich durch Maschinen gemessen werden und menschliche Pflegepersonen nur noch als Anhängsel dieser technischen Vorsehungen vorhanden sein könnten. Oder die Alten womöglich ferngesteuert und fernüberwacht ihr Dasein fristen werden. Eine gewisse Art von hybrider Versorgung der Alten wird schon eintreten. Aber müssen wir das vortrainieren in unseren noch gehüteten Lebenswelten, auch wenn sie eingeschränkt sind und Alte über Jahrzehnte nach der Berentung noch viel Spaß am eigenen Leben genießen?
Wer es dann wirklich teuer haben oder teuer schenken möchte, kann vielleicht irgendwann einen Treppensteiger MOQBA von Suzuki, einen Roboter, der den Sitz gerade hält und geeignet ist, Alte über Stufen hochzutragen, lieben lernen. Zudem kann das Gerät laut Ankündigung auf fast allen unwegsamen Wegen und in schlecht erschlossenen Gebieten ein angemessener Gefährte sein, der es bis 32 Kilometer pro Stunde schaffen soll. Das ist noch etwas Zukunftsmusik.
Aber zurück zum Kern des Themas: Im Zusammenhang mit all diesen neu erfundenen Hilfsmitteln der Selbsthilfe sei auch hingewiesen auf die in Berlin-Hellersdorf zu besichtigende Musterwohnung, die GESOBAU eingerichtet hat. Die Pflege@Quartier-Musterwohnung bietet ohne Anmeldung Besichtigung und Beratung vor Ort.
Alles, was man zukünftig grundlegend in einer Wohnung von Seiten der Vermieter anbringen kann, würde wiederum teilweise den Konsum einer Unmenge kleiner Gerätschaften ersparen können. Age-friendly cities und barrierefreies Wohnen sind wünschenswerte Zukunftsaufgaben, denn vor körperlichen Einschränkungen sind wir alle, auch schon früher im Lebenslauf, nicht gefeit.
Diese vor allem kleinen Objekte der Alltagserleichterung, manche davon integrierbar in ein heimisches digitales Netz, sind gute Geschenkideen, die zum liebevollen Miteinander herausfordern. Manchmal wünschen sich alte Menschen das ein oder andere von sich aus. In den Sanitätshäusern und Baumärkten kann man nachfragen und vielleicht findet sich dort der ein oder andere Bestellservice vor Ort. Auf jeden Fall können die Versprechen der Alltagshilfen gute Laune am Weihnachtsabend bringen und durch großen Einsatz aller Gäste und Generationen die Chance, sie gekonnt und gut instruiert auszuprobieren.
Frohe Weihnachten, wo und mit wem Sie auch immer feiern!
Zum Weiterlesen
- Berlinweites Servicetelefon: (0800) 5 95 00 59 von www.pflegestuetzpunkteberlin.de. Auf der Seite gibt es einen Din-A6-großen Katalog Alltagshilfen und Hilfsmittel mit den im Artikel benannten Produkten.
- Verkaufsstellen für im Text genannte Produkte sind lokale Sanitätshäuser und Baumärkte.
- Baumärkte: BAUHAUS Kapweg 1, 13405 Berlin sowie OBI Markt Demminer Straße 31, 13355 Berlin
- Sanitätshäuser: alphamed Berlin, Strehlow GmbH Filiale Berlin Wedding, Sanitätshaus Morscheck (alle Wedding) sowie Seeger Gesundheitshaus GmbH & Co. KG und Hempel GesundheitsPartner GmbH (beide Gesundbrunnen)