Bauen, Bauen, Bauen – in Klammern: ohne Sinn und Verstand? Ein Neubau mit Konzept entsteht immerhin derzeit am südlichen Ende der Kameruner Straße. Der Wohnungsbau-Verein Neukölln e.G. (WBV) errichtet dort 35 neue Wohnungen. Das Besondere ist, dass der WBV an Wohnungen für Familien, einen Gemeinschaftsraum und eine Kita gedacht hat.
Der Bau entsteht auf einer Fläche, die zuvor als Parkplatz diente. Die Abstellflächen für private PKWs fallen allerdings nicht ersatzlos weg, denn es wird künftig eine Tiefgarage geben. Der Wohnungsbau-Verein beschreibt die neuen Wohnungen als großzügig und familienfreundlich mit drei bis vier Zimmern. Zwischen 71 und 95 Quadratmeter werden die Wohnungen groß. Der WBV ignoriert damit die in der Immobilienbranche übliche Rede von der Versingelung, also dem Trend zum Einpersonen-Haushalt. Man darf gespannt sein, ob sich diese These mit der Nachfrage nach den neuen Wohnungen in der Kameruner Straße in Übereinstimmung bringen lässt.
Vorteil des neuen Gebäudes sei es, dass sich dieser so positioniert, dass er „für die jetzigen Bewohner einen Lärmriegel zur Kameruner Straße bildet.″ Das Miethaus soll sechs Etagen bekommen. Alle Wohnungen ab dem ersten Obergeschoss werden mit einem Balkon ausgestattet, die Erdgeschosswohnungen erhalten eine Terrasse mit Gartenanteil. Alle Wohnungen sind barrierefrei, teilweise behindertengerecht. So ist es in der Mitgliederzeitschrift „rundum″ nachzulesen.
Der WBV besitzt in der Kameruner Straße bereits eine Wohnanlage, die die Genossenschaft Anfang der 1970er baute. Die Anlage folgt streng den damaligen Vorschriften des sozialen Wohnungsbaus und hat deshalb eher kleinere 1‑Zimmer-Appartements und Wohnungen mit halben (!) Zimmern.
Durch den Neubau wird sich wenig an der Unterversorgung des Afrikanischen Viertels mit Genossenschaftswohnungen ändern. Lediglich zwei Prozent der Wohnungen dort gehören Genossenschaften. Im Berliner Durchschnitt sind es zwölf Prozent. Ein Wert, der in den Ortsteilen Wedding und Gesundbrunnen ausschließlich im Ortsteil westliches Brunnenviertel erreicht (und übertroffen) wird. Um zum Berliner Mittelwert aufzuschließen braucht es weitere Neubauprojekte von Genossenschaften.
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Der Text entstand in Zusammenarbeit mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autor ist Andrei Schnell.
Hmmm. Wenn mal die Karte richtig herum hält, dann handelt es sich eher um das südliche Ende der Kameruner Straße.
Am nördlichen Ende steht immer noch leer: Das Horrorhaus vom Wedding. Dort sind bereits Wohnungen.
Nördlich und südlich – verkehrtherum. Ich korrigiere im Text.
Naja ruhiger… die Kameruner Str. wird auf der Höhe doch von kaum nem Auto in der Minute befahren. Dafür haben die Leute dahinter keine Sonne und keinen Ausblick mehr. Aber keine Kritik von meiner Seite der Satz wirkt nur etwas zynisch 😀 Trotzdem gut wenn Parkplätze für sinnvolleres Platz machen. Ich frage mich nur warum diese Genossenschaft am Zeppelinplatz nicht aufgestockt hat wo sie da grad das Dach erneuert haben.
Danke für den Hinweis mit der Sonne. / Hinweis auf Zeppelinplatz behalte ich im Hinterkopf.
Am Zeppelinplatz handelt es sich um eine andere Genossenschaft (EVM) und die haben das Dach nicht nur erneuert, sondern auch ausgebaut. 6 neue Wohnungen sind so wohl entstanden ( https://www.evmberlin.de/dachgeschossausbau-im-wedding )
Ah, danke