So ganz anders als der Wedding rund um die Müllerstraße ist das in der Nachkriegszeit kahlschlagsanierte Brunnenviertel rund um die Brunnenstraße. Nicht nur fehlen hier weitgehend die typischen Altbauten – selbst Nachkriegsbauten stehen dort auf der Abrissliste. Wie kein anderes Gebiet im Wedding und in Gesundbrunnen, so beobachtet unser Autor Andrei Schnell, ist das Viertel baulich im Umbruch…
Ludi auf der niederländischen Forumseite skyscrapercity wird bald wieder zu tun haben. Bislang hat er unter dem Thread Brunnenviertel eine beachtliche Menge an Fotos hochgeladen, die sich mit der Flächensanierung (von einigen auch Kahlschlag genannt) im Brunnenviertel (die in den 60er Jahren begann) auseinandersetzen. Aufgrund der gestiegenen Mieten in Berlin lohnen sich offenbar auch wieder Investitionen. Im Brunnenviertel steht einiges auf der Agenda.
Am nördlichen Tor zum Brunnenviertel lag jahrelang verwaist der Hanne-Sobek-Platz. Von den meisten wurde der Platz einfach als Freigelände vor dem Bahnhof Gesundbrunnen wahrgenommen. Nun baut die Deutsche Bahn tatsächlich nach einigen Startschwierigkeiten hier ein Empfangsgebäude. 6.000 qm wird das Dach groß; für Einzelhandel, Fahrkartenverkauf und Bundespolizei sind 2.000 qm Nutzfläche vorgesehen.
Wohnungsbau an allen Ecken
Ebenfalls weithin sichtbar sind die Bauaktivitäten der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo in der Graunstraße Ecke Gleimstraße direkt am Gleimtunnel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Mauerpark. Hier will die degewo 114 Wohnungen errichten und reißt derzeit ein Seniorenwohnhaus ab. Wahrscheinlich enthielt die Bausubstanz Asbest, andererseits erfolgt der Abriss doch relativ offen.
Man möchte sagen, bekannt aus Funk und Fernsehen, ist das Bauvorhaben der Groth-Gruppe, die gern komplette Stadtquartiere errichtet. Auf dem nördlichen Teil des ehemaligen Bahngeländes zwischen Kinderbauernhof Moritzhof und den Höfen der degewo-Bauten der Ramlerstraße wird ein komplettes Quartier errichtet. Die Groth-Gruppe spricht von einem Baugruppengrundstück. Kritiker sprechen von Luxuswohnungen und wollen die Bebauung verhindern, damit die Mauerparkerweiterung entsprechend größer ausfällt als nun Planungsstand ist.
Sogar am Standort Diesterweggymnasium passiert was
Weniger bekannt ist, dass das ehemalige Diesterweggymnasium, das man als oranges Ufo beschreiben könnte, Ziel von Bauaktivitäten werden soll. Nach dem Auszug der Schule (wegen Asbest) steht das Gebäude seit einigen Jahren mittlerweile leer. Mit Datum 14.2. existiert ein Antrag über die Aufstellung eines Bebauungsplanes III-18–1‑1B . In dem Antrag heißt es: „Derzeit wird das Vorhaben einer nichtgewinnorientierten Entwicklungsgesellschaft, das die Herstellung preisgünstigen Wohnraums in enger Verflechtung mit öffentlichen, kulturellen und sozialen Angeboten beinhaltet, favorisiert.“ Man kann dem nicht gewinnorientierten Unternehmen nur die Daumen drücken, dass von Seiten der Verwaltung alles glatt geht.
Noch eine Brache, aber doch mit erkennbaren ersten Aktivitäten der Urbarmachung, ist ein Grundstück in der Ackerstraße. Hier will die Stiftung für Kinder‑, Jugend und Soziale Hilfen ein Familienzentrum errichten. Ist zumindest auf der Vorankündigung zum Arbeitsschutz (? – aber so heißt es tatsächlich) am Zaun zu lesen. Wird dann tatsächlich aber betreutes Wohnen errichtet? Google verrät hier noch nichts.
50er-Jahre-Gebäude wird ersetzt
Fans von Architektur der 50er Jahre sollten das ehemalige Kaufhaus in der Brunnenstraße fotografieren. Das leerstehende Haus, das nur noch im Erdgeschoss den Kaiser´s aufweist, soll in den nächsten Jahren von der BUWOG – Meermann GmbH abgerissen werden. Geplant ist auf de Gelände inklusive Kaisers-Parkplatz ein Ensemble unter dem Thema Wohnen. Das zumindest versprach das Magazin B‑Zone, das von der BUWOG-Meermann als Testheft vor zwei Jahren herausgegeben wurde.
Neben dem OBI-Baumarkt in der Demminer Straße wird vom Bezirk Mitte ein Jugend-Familien-Zentrum errichtet. Das bestehende Olof-Palme-Zentrum auf dem Grundstück wurde zu diesem Zweck abgerissen. Wann hier Baustart ist, ist noch ungewiss. Die Brache wartet auf den Baubeginn.
Kein Neubau, nur eine Sanierung ist bei den Wohnhäusern Usedomer Straße Ecke Jasmunder Straße zu sehen. Immerhin hat die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH Köln hier außen die Farben gewahrt, so dass man etwas anspruchslos von einer gelungenen Sanierung sprechen kann. Innen wurde die niedrige Ausstattung dem heutigen Niveau angepasst und für die Wärmedämmung gab die KfW sicher das eine oder andere Fördersümmchen dazu. Nun kann Jodi wieder ein schönes Foto von diesen Häusern machen. Ob ihm die anderen Bauwerke gefallen werden, wird die Zukunft zeigen.
Text und Fotos Andrei Schnell
[…] Zuerst erschienen auf http://www.weddingweiser.de. […]
“Immerhin hat die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH Köln hier außen die Farben gewahrt, so dass man etwas anspruchslos von einer gelungenen Sanierung sprechen kann.”
Ich wohne hier und verstehe den Satz nicht, welche Farben wurden “gewahrt” ?
Fahre ich (meine, andere) Ansprüche runter, so ist die Sanierung gelungen, das meint doch nichts Anderes als “Sanierung nicht gelungen”. Man saniert im Allgemeinen nicht, damit Ansprüche sinken.
“…und für die Wärmedämmung gab die KfW sicher das eine oder andere Fördersümmchen dazu”
sicher, vielleicht auch nicht, das Sümmchen und die Bienchen…niedlich, die Steuer – Subventions und Miethaiwelt.
“Weniger bekannt ist, dass das ehemalige Diesterweggymnasium, das man als oranges Ufo beschreiben könnte, Ziel von Bauaktivitäten werden soll. ”
Nein, das ist Allen neu, zum xten Male noch nie gehört.
Warum ist hier seit 5 Jahren nichts passiert, wer war und ist verantwortlich und wann kann man damit rechnen, das angefangen wird? so ein Asbestbunker mit festgestellter Gesundheitsgefährdung dient niemandem, auch nicht der öffentlichen Kasse. Erwähnenswert ist die Stadtbücherei,. die in Containern nebenan residierte, zuvor im Restmodernen “Ufo”. Sie ist auch eingegangen
ICK habe ja nichts gegen blogs, und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und Dinge zu teilen, ist Lebensqualität. aber die “kreativ schreiben” Kurse hinterlassen immer merkwürdigere Satzbauten und scheinbar mehr Luft als Inhalt, mehr ein verklärender Charakter als Information.
Es wäre interessant zu wissen, warum der Abriss des Kaisers Marktes ohne Ankündigung erfolgte. Ich meine nicht bei Bell, Book + Candle oder Crane, Pool + Schmidt, sondern bei den “Menschen im Land”. Eben noch an der Kasse gestanden und die Werbung für nächste Woche eingeschaut, schwupps, ist der Laden dicht. In dem Geschäft versorgten sich wegen des guten Services und dem Cafe mit Klönecke besonders ältere Menschen. Es gab keinen sichtbaren Hinweis oder Gespräche zu einer Schließung oder Abriss des Gebäudes, kein Ausverkauf etc. Nach Wegfall des Aldi und des Biosupermarktes gibt es nur noch einen Norma, bei dem die Kunden vom Personal mitunter och mal beschimpft werden. Auch stehen im Brunnenviertel nie Bauschilder oder Infos zu den Baustellen.
Die Unfähigkeit der Bahn oder auch der DB, vielleicht auch der Bahn selbst, seit 1996 den Bahnhof Gesundbrunnen zu planen und den Bau durchzuführen, 4 jahre Stillstand (man stellte Mitte der 2000er fest, daß sich das Areal auf einer Brücke befindet, bestehende Planungen mussten verworfen werden) und Einschränkungen für Gehbehinderte und Kinderwägen beim Umsteigen oder dem justen Passieren des Hanne Sobeck Platzes fehlen hier genauso, wie zB die 5 jährige Dauer der Reparatur des Einganges U Bahnhof Voltastrasse, incl fehlendem Fahrstuhl; Verwahrlosung der Ladengeschäfte etc etc. Übrigens, das Olof Palme Jugendzentrum wurde nicht zum Zweck abgerissen, es an dieser Stelle wieder aufzubauen. Grund war wohl auch Asbest. Es residierte (laut Beschilderung am Gebäude) )als Interimlösung bis Anfang 2015 im nun abgerissenen Kaisers Markt. Seit Anfang 2015 wird es an alter Stelle neu aufgebaut.
Asbest ist in den meisten Degewo Gebäuden auch vorhanden, angeblich aber in “gebundenem Zustand” und nicht gesundheitsschädlich.
Es wäre schön, wenn sich solche Blogs auch aus Recherchen nährten, die über Google hinausgehen, gerne auch über das, was “Internationale Gruppen” gerne hören würden.
Im übrigen sind die Mieten (nicht nur ) im Brunnenviertel exorbitant angezogen, zwischen 10 und 30 %, nach Abbau der Subventionierung von sozialem Wohnraum ( eine Auswirkung T. Sarrazins abschaffender Tätigkeiten der 90er). So teuer sind 12€ pro m² nun nicht mehr. Es geht eigentlich nur ums Geldmachen und mitplappern, nicht um Lebensqualität und Unterstützung dessen Erhaltes. Und darum, das Jodi und Ludi ihre Fotos irgendwo hinlegen können 😉
Auf die Strasse, Leute 😀
[…] baulich ist der Wedding natürlich ein steingewordener Gegensatz in sich selbst. Vor allem im Brunnenviertel in Gesundbrunnen fällt auf, dass es hier nicht so aussieht, wie sich ein unbedarften Besucher die […]
Für Wohnungsinteressenten sehr informativ:
Solche Grundstücke hat Buwog-Meermann nicht nur in Köpenick gefunden, sondern auch in Wedding. In der Brunnenstraße 123–125, etwa 250 Meter nördlich der Bernauer Straße, sicherte sich das Unternehmen ein seit langem aufgegebenes Hertie-Kaufhaus, das nur noch durch einen Supermarkt im Erdgeschoss genutzt ist. Happ will das Gebäude abreißen und durch einen neuen Komplex mit rund 200 Mietwohnungen ersetzen. Dafür sei die Lage bestens geeignet, ist er überzeugt – beispielsweise für Menschen, die in Mitte arbeiten und nicht weit davon entfernt wohnen möchten.
Und wie hoch soll die Miete der Wohnungen werden? „Zwölf Euro pro Quadratmeter kalt“, antwortet Happ, ohne mit der Wimper zu zucken. Das ist ein für Wedding enorm hoher Betrag. Zum Vergleich: Der Maklerverband IVD beziffert die maximale Miete (allerdings ohne Einbezug von Erstbezügen) in einfachen Lagen des Bezirks Mitte, zu denen er die Brunnenstraße zählt, auf 8,50 Euro pro Quadratmeter. Doch das ficht Happ nicht an: Mit effizienten Grundrissen, einem großen Innenhof und modernen Fahrradstellplätzen will er dafür sorgen, dass sich seine Mietvorstellung durchsetzen lässt. Bereits im Sommer 2013 sollen die Arbeiten für den Neubau beginnen, in dem es auch wieder einen Supermarkt geben wird.
aus:http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/neubau-in-berlin-es-gibt-unglaublich-viele-grundstuecke/7585176.html
Mit dem Baubeginn 2013 war es wohl nix!!!
Bei 12€ /m2 kalt würde ich es vorziehen lieber anders wo zu wohnenm dass sage ich mal ohne mit der Wimper zu zucken
ein wenig mehr zum Hintergrund der Buwoge Meermann Gruppe:
Buwog-Meermann seinerseits hat den Vorteil, nicht bei Null anfangen zu müssen. Denn im Mai 2012 übernahmen die Österreicher mehrere Vorhaben der Chamartín Meermann Immobilien AG, die zuvor einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Diese Projekte hat das Team um Alexander Happ weitergeführt.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/neubau-in-berlin-es-gibt-unglaublich-viele-grundstuecke/7585176.html
Ein schöner Überblick!
Das häßlich schön orange Gebäude wurde 1977 fertiggestellt und ich gehörte zu den ersten 7. Klasse Schülern, die dort zur Schule gingen. Allerdings war es zu dieser Zeit nicht das Diesterweg- sondern das Ranke Gymnasium.
Wann wurde es zum Diesterweg Gymnasium? Weiss das jemand von euch?
Schöne Ostern wünscht euch Susanne
imo war da nach der ranke auch mal die ernst reuter gesamt drin.
dann hat die mit der diesterweg in die böttgerstr getauscht und
denn is die diesterweg wg asbest zurück in die boettger.