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Umbruch: Auf das Brunnenviertel bauen viele…

18. April 2014
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So ganz anders als der Wed­ding rund um die Mül­lerstra­ße ist das in der Nach­kriegs­zeit kahl­schlag­sa­nier­te Brun­nen­vier­tel rund um die Brun­nen­stra­ße. Nicht nur feh­len hier weit­ge­hend die typi­schen Alt­bau­ten – selbst Nach­kriegs­bau­ten ste­hen dort auf der Abriss­lis­te. Wie kein ande­res Gebiet im Wed­ding und in Gesund­brun­nen, so beob­ach­tet unser Autor And­rei Schnell, ist das Vier­tel bau­lich im Umbruch…

Ludi auf der nie­der­län­di­schen Forumsei­te sky­scra­per­ci­ty wird bald wie­der zu tun haben. Bis­lang hat er unter dem Thread Brun­nen­vier­tel eine beacht­li­che Men­ge an Fotos hoch­ge­la­den, die sich mit der Flä­chen­sa­nie­rung (von eini­gen auch Kahl­schlag genannt) im Brun­nen­vier­tel (die in den 60er Jah­ren begann) aus­ein­an­der­set­zen. Auf­grund der gestie­ge­nen Mie­ten in Ber­lin loh­nen sich offen­bar auch wie­der Inves­ti­tio­nen. Im Brun­nen­vier­tel steht eini­ges auf der Agenda.

bahnhof gesundbrunnen empfangsgebaude im bau andrei schnellAm nörd­li­chen Tor zum Brun­nen­vier­tel lag jah­re­lang ver­waist der Han­ne-Sobek-Platz. Von den meis­ten wur­de der Platz ein­fach als Frei­ge­län­de vor dem Bahn­hof Gesund­brun­nen wahr­ge­nom­men. Nun baut die Deut­sche Bahn tat­säch­lich nach eini­gen Start­schwie­rig­kei­ten hier ein Emp­fangs­ge­bäu­de. 6.000 qm wird das Dach groß; für Ein­zel­han­del, Fahr­kar­ten­ver­kauf und Bun­des­po­li­zei sind 2.000 qm Nutz­flä­che vorgesehen.

Wohnungsbau an allen Ecken

abriss seniorenwohnhaus graunstraße andrei schnellEben­falls weit­hin sicht­bar sind die Bau­ak­ti­vi­tä­ten der lan­des­ei­ge­nen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft Dege­wo in der Graun­stra­ße Ecke Gleim­stra­ße direkt am Gleim­tun­nel in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zum Mau­er­park. Hier will die dege­wo 114 Woh­nun­gen errich­ten und reißt der­zeit ein Senio­ren­wohn­haus ab. Wahr­schein­lich ent­hielt die Bau­sub­stanz Asbest, ande­rer­seits erfolgt der Abriss doch rela­tiv offen.

Man möch­te sagen, bekannt aus Funk und Fern­se­hen, ist das Bau­vor­ha­ben der Groth-Grup­pe, die gern kom­plet­te Stadt­quar­tie­re errich­tet. Auf dem nörd­li­chen Teil des ehe­ma­li­gen Bahn­ge­län­des zwi­schen Kin­der­bau­ern­hof Moritz­hof und den Höfen der dege­wo-Bau­ten der Ram­ler­stra­ße wird ein kom­plet­tes Quar­tier errich­tet. Die Groth-Grup­pe spricht von einem Bau­grup­pen­grund­stück. Kri­ti­ker spre­chen von Luxus­woh­nun­gen und wol­len die Bebau­ung ver­hin­dern, damit die Mau­er­park­erwei­te­rung ent­spre­chend grö­ßer aus­fällt als nun Pla­nungs­stand ist.

Sogar am Standort Diesterweggymnasium passiert was

diesterweg gynnasium andrei schnellWeni­ger bekannt ist, dass das ehe­ma­li­ge Dies­ter­weg­gym­na­si­um, das man als oran­ges Ufo beschrei­ben könn­te, Ziel von Bau­ak­ti­vi­tä­ten wer­den soll. Nach dem Aus­zug der Schu­le (wegen Asbest) steht das Gebäu­de seit eini­gen Jah­ren mitt­ler­wei­le leer. Mit Datum 14.2. exis­tiert ein Antrag über die Auf­stel­lung eines Bebau­ungs­pla­nes III-18–1‑1B . In dem Antrag heißt es: „Der­zeit wird das Vor­ha­ben einer nicht­ge­winn­ori­en­tier­ten Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft, das die Her­stel­lung preis­güns­ti­gen Wohn­raums in enger Ver­flech­tung mit öffent­li­chen, kul­tu­rel­len und sozia­len Ange­bo­ten beinhal­tet, favo­ri­siert.“ Man kann dem nicht gewinn­ori­en­tier­ten Unter­neh­men nur die Dau­men drü­cken, dass von Sei­ten der Ver­wal­tung alles glatt geht.

Noch eine Bra­che, aber doch mit erkenn­ba­ren ers­ten Akti­vi­tä­ten der Urbar­ma­chung, ist ein Grund­stück in der Acker­stra­ße. Hier will die Stif­tung für Kinder‑, Jugend und Sozia­le Hil­fen ein Fami­li­en­zen­trum errich­ten. Ist zumin­dest auf der Vor­ankün­di­gung zum Arbeits­schutz (? – aber so heißt es tat­säch­lich) am Zaun zu lesen. Wird dann tat­säch­lich aber betreu­tes Woh­nen errich­tet? Goog­le ver­rät hier noch nichts.

50er-Jahre-Gebäude wird ersetzt

brunnenstraße kaisers andreinschnellFans von Archi­tek­tur der 50er Jah­re soll­ten das ehe­ma­li­ge Kauf­haus in der Brun­nen­stra­ße foto­gra­fie­ren. Das leer­ste­hen­de Haus, das nur noch im Erd­ge­schoss den Kaiser´s auf­weist, soll in den nächs­ten Jah­ren von der BUWOG – Meer­mann GmbH abge­ris­sen wer­den. Geplant ist auf de Gelän­de inklu­si­ve Kai­sers-Park­platz ein Ensem­ble unter dem The­ma Woh­nen. Das zumin­dest ver­sprach das Maga­zin B‑Zone, das von der BUWOG-Meer­mann als Test­heft vor zwei Jah­ren her­aus­ge­ge­ben wurde.

Neben dem OBI-Bau­markt in der Dem­mi­ner Stra­ße wird vom Bezirk Mit­te ein Jugend-Fami­li­en-Zen­trum errich­tet. Das bestehen­de Olof-Pal­me-Zen­trum auf dem Grund­stück wur­de zu die­sem Zweck abge­ris­sen. Wann hier Bau­start ist, ist noch unge­wiss. Die Bra­che war­tet auf den Baubeginn.

usedomer ecker jasmunder andrei schnellKein Neu­bau, nur eine Sanie­rung ist bei den Wohn­häu­sern Use­do­mer Stra­ße Ecke Jas­mun­der Stra­ße zu sehen. Immer­hin hat die Aache­ner Sied­lungs- und Woh­nungs­ge­sell­schaft mbH Köln hier außen die Far­ben gewahrt, so dass man etwas anspruchs­los von einer gelun­ge­nen Sanie­rung spre­chen kann. Innen wur­de die nied­ri­ge Aus­stat­tung dem heu­ti­gen Niveau ange­passt und für die Wär­me­däm­mung gab die KfW sicher das eine oder ande­re För­der­sümm­chen dazu. Nun kann Jodi wie­der ein schö­nes Foto von die­sen Häu­sern machen. Ob ihm die ande­ren Bau­wer­ke gefal­len wer­den, wird die Zukunft zeigen.

Text und Fotos And­rei Schnell

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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  1. “Immer­hin hat die Aache­ner Sied­lungs- und Woh­nungs­ge­sell­schaft mbH Köln hier außen die Far­ben gewahrt, so dass man etwas anspruchs­los von einer gelun­ge­nen Sanie­rung spre­chen kann.”
    Ich woh­ne hier und ver­ste­he den Satz nicht, wel­che Far­ben wur­den “gewahrt” ?
    Fah­re ich (mei­ne, ande­re) Ansprü­che run­ter, so ist die Sanie­rung gelun­gen, das meint doch nichts Ande­res als “Sanie­rung nicht gelun­gen”. Man saniert im All­ge­mei­nen nicht, damit Ansprü­che sinken.
    “…und für die Wär­me­däm­mung gab die KfW sicher das eine oder ande­re För­der­sümm­chen dazu”
    sicher, viel­leicht auch nicht, das Sümm­chen und die Bienchen…niedlich, die Steu­er – Sub­ven­ti­ons und Miethaiwelt.
    “Weni­ger bekannt ist, dass das ehe­ma­li­ge Dies­ter­weg­gym­na­si­um, das man als oran­ges Ufo beschrei­ben könn­te, Ziel von Bau­ak­ti­vi­tä­ten wer­den soll. ”
    Nein, das ist Allen neu, zum xten Male noch nie gehört.
    War­um ist hier seit 5 Jah­ren nichts pas­siert, wer war und ist ver­ant­wort­lich und wann kann man damit rech­nen, das ange­fan­gen wird? so ein Asbest­bun­ker mit fest­ge­stell­ter Gesund­heits­ge­fähr­dung dient nie­man­dem, auch nicht der öffent­li­chen Kas­se. Erwäh­nens­wert ist die Stadt­bü­che­rei,. die in Con­tai­nern neben­an resi­dier­te, zuvor im Rest­mo­der­nen “Ufo”. Sie ist auch eingegangen
    ICK habe ja nichts gegen blogs, und mit offe­nen Augen durchs Leben zu gehen und Din­ge zu tei­len, ist Lebens­qua­li­tät. aber die “krea­tiv schrei­ben” Kur­se hin­ter­las­sen immer merk­wür­di­ge­re Satz­bau­ten und schein­bar mehr Luft als Inhalt, mehr ein ver­klä­ren­der Cha­rak­ter als Information.
    Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, war­um der Abriss des Kai­sers Mark­tes ohne Ankün­di­gung erfolg­te. Ich mei­ne nicht bei Bell, Book + Cand­le oder Cra­ne, Pool + Schmidt, son­dern bei den “Men­schen im Land”. Eben noch an der Kas­se gestan­den und die Wer­bung für nächs­te Woche ein­ge­schaut, schwupps, ist der Laden dicht. In dem Geschäft ver­sorg­ten sich wegen des guten Ser­vices und dem Cafe mit Klöne­cke beson­ders älte­re Men­schen. Es gab kei­nen sicht­ba­ren Hin­weis oder Gesprä­che zu einer Schlie­ßung oder Abriss des Gebäu­des, kein Aus­ver­kauf etc. Nach Weg­fall des Aldi und des Bio­super­mark­tes gibt es nur noch einen Nor­ma, bei dem die Kun­den vom Per­so­nal mit­un­ter och mal beschimpft wer­den. Auch ste­hen im Brun­nen­vier­tel nie Bau­schil­der oder Infos zu den Baustellen.
    Die Unfä­hig­keit der Bahn oder auch der DB, viel­leicht auch der Bahn selbst, seit 1996 den Bahn­hof Gesund­brun­nen zu pla­nen und den Bau durch­zu­füh­ren, 4 jah­re Still­stand (man stell­te Mit­te der 2000er fest, daß sich das Are­al auf einer Brü­cke befin­det, bestehen­de Pla­nun­gen muss­ten ver­wor­fen wer­den) und Ein­schrän­kun­gen für Geh­be­hin­der­te und Kin­der­wä­gen beim Umstei­gen oder dem jus­ten Pas­sie­ren des Han­ne Sobeck Plat­zes feh­len hier genau­so, wie zB die 5 jäh­ri­ge Dau­er der Repa­ra­tur des Ein­gan­ges U Bahn­hof Vol­tas­tras­se, incl feh­len­dem Fahr­stuhl; Ver­wahr­lo­sung der Laden­ge­schäf­te etc etc. Übri­gens, das Olof Pal­me Jugend­zen­trum wur­de nicht zum Zweck abge­ris­sen, es an die­ser Stel­le wie­der auf­zu­bau­en. Grund war wohl auch Asbest. Es resi­dier­te (laut Beschil­de­rung am Gebäu­de) )als Inte­rim­lö­sung bis Anfang 2015 im nun abge­ris­se­nen Kai­sers Markt. Seit Anfang 2015 wird es an alter Stel­le neu aufgebaut.
    Asbest ist in den meis­ten Dege­wo Gebäu­den auch vor­han­den, angeb­lich aber in “gebun­de­nem Zustand” und nicht gesundheitsschädlich.
    Es wäre schön, wenn sich sol­che Blogs auch aus Recher­chen nähr­ten, die über Goog­le hin­aus­ge­hen, ger­ne auch über das, was “Inter­na­tio­na­le Grup­pen” ger­ne hören würden. 

    Im übri­gen sind die Mie­ten (nicht nur ) im Brun­nen­vier­tel exor­bi­tant ange­zo­gen, zwi­schen 10 und 30 %, nach Abbau der Sub­ven­tio­nie­rung von sozia­lem Wohn­raum ( eine Aus­wir­kung T. Sar­ra­zins abschaf­fen­der Tätig­kei­ten der 90er). So teu­er sind 12€ pro m² nun nicht mehr. Es geht eigent­lich nur ums Geld­ma­chen und mit­plap­pern, nicht um Lebens­qua­li­tät und Unter­stüt­zung des­sen Erhal­tes. Und dar­um, das Jodi und Ludi ihre Fotos irgend­wo hin­le­gen können 😉
    Auf die Stras­se, Leute 😀

  2. Für Woh­nungs­in­ter­es­sen­ten sehr informativ:

    Sol­che Grund­stü­cke hat Buwog-Meer­mann nicht nur in Köpe­nick gefun­den, son­dern auch in Wed­ding. In der Brun­nen­stra­ße 123–125, etwa 250 Meter nörd­lich der Ber­nau­er Stra­ße, sicher­te sich das Unter­neh­men ein seit lan­gem auf­ge­ge­be­nes Her­tie-Kauf­haus, das nur noch durch einen Super­markt im Erd­ge­schoss genutzt ist. Happ will das Gebäu­de abrei­ßen und durch einen neu­en Kom­plex mit rund 200 Miet­woh­nun­gen erset­zen. Dafür sei die Lage bes­tens geeig­net, ist er über­zeugt – bei­spiels­wei­se für Men­schen, die in Mit­te arbei­ten und nicht weit davon ent­fernt woh­nen möchten.

    Und wie hoch soll die Mie­te der Woh­nun­gen wer­den? „Zwölf Euro pro Qua­drat­me­ter kalt“, ant­wor­tet Happ, ohne mit der Wim­per zu zucken. Das ist ein für Wed­ding enorm hoher Betrag. Zum Ver­gleich: Der Mak­ler­ver­band IVD bezif­fert die maxi­ma­le Mie­te (aller­dings ohne Ein­be­zug von Erst­be­zü­gen) in ein­fa­chen Lagen des Bezirks Mit­te, zu denen er die Brun­nen­stra­ße zählt, auf 8,50 Euro pro Qua­drat­me­ter. Doch das ficht Happ nicht an: Mit effi­zi­en­ten Grund­ris­sen, einem gro­ßen Innen­hof und moder­nen Fahr­rad­stell­plät­zen will er dafür sor­gen, dass sich sei­ne Miet­vor­stel­lung durch­set­zen lässt. Bereits im Som­mer 2013 sol­len die Arbei­ten für den Neu­bau begin­nen, in dem es auch wie­der einen Super­markt geben wird.

    aus:http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/neubau-in-berlin-es-gibt-unglaublich-viele-grundstuecke/7585176.html

    Mit dem Bau­be­ginn 2013 war es wohl nix!!!
    Bei 12€ /m2 kalt wür­de ich es vor­zie­hen lie­ber anders wo zu woh­nenm dass sage ich mal ohne mit der Wim­per zu zucken

  3. ein wenig mehr zum Hin­ter­grund der Buwo­ge Meer­mann Gruppe:

    Buwog-Meer­mann sei­ner­seits hat den Vor­teil, nicht bei Null anfan­gen zu müs­sen. Denn im Mai 2012 über­nah­men die Öster­rei­cher meh­re­re Vor­ha­ben der Cha­mar­tín Meer­mann Immo­bi­li­en AG, die zuvor einen Insol­venz­an­trag gestellt hat­te. Die­se Pro­jek­te hat das Team um Alex­an­der Happ weitergeführt.

    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/neubau-in-berlin-es-gibt-unglaublich-viele-grundstuecke/7585176.html

  4. Ein schö­ner Überblick!
    Das häß­lich schön oran­ge Gebäu­de wur­de 1977 fer­tig­ge­stellt und ich gehör­te zu den ers­ten 7. Klas­se Schü­lern, die dort zur Schu­le gin­gen. Aller­dings war es zu die­ser Zeit nicht das Dies­ter­weg- son­dern das Ran­ke Gymnasium.
    Wann wur­de es zum Dies­ter­weg Gym­na­si­um? Weiss das jemand von euch?
    Schö­ne Ostern wünscht euch Susanne

    • imo war da nach der ran­ke auch mal die ernst reu­ter gesamt drin.
      dann hat die mit der dies­ter­weg in die bött­ger­str getauscht und
      denn is die dies­ter­weg wg asbest zurück in die boettger.

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