Der Radweg in der Müllerstraße hat zu vielen Diskussionen im Wedding und darüber hinaus geführt. Wir bemühen uns, verschiedene Sichtweisen vorzustellen. Nun hat sich die Stadtteilvertretung “mensch.müller” zu dem Thema geäußert. In seiner Stellungnahme geht das Anwohner:innengremium insbesondere auf die Situation des Lieferverkehrs ein. Wir veröffentlichen die Stellungnahme unkommentiert und ungekürzt als Debattenbeitrag.
Stellungnahme der Stadtteilvertetung:
“Die Stadtteilvertretung vertritt die Anliegen aller Menschen im Sanierungsgebiet Müllerstraße als demokratisch legitimierte Institution vor Ort. Wir legen Wert darauf, unsere Perspektive deutlich zu machen, die Interessen ausgewogen zu vertreten und miteinander in Einklang zu bringen. In diesem Zusammenhang begrüßen wir das gemeinsame Auftreten einiger Gewerbetreibender, die sich an die Öffentlichkeit gewandt haben: Die Gruppe beklagt Schwierigkeiten bei der Warenanlieferung sowie Umsatzeinbußen und führt diese auf den neuen Radweg an der Müllerstraße zurück.
Als Stadtteilvertretung ist es unsere Auffassung, dass Gewerbetreibende an der Müllerstraße schon seit vielen Jahren eine schwierige Liefersituation haben, weil es nicht genügend Ladezonen gab und der Parkstreifen permanent durch Fahrzeuge des Individualverkehrs zugestellt war. Zahlreiche Liefervorgänge mussten daher schon immer in zweiter Reihe stattfinden – unter Risiko eines Bußgelds. Wir freuen uns daher sehr über die bereits mit dem neuen Radweg an der Müllerstraße geplanten Lieferzonen, die eine deutliche Verbesserung gegenüber dem früheren Zustand bedeuten und die Warenanlieferung erheblich erleichtern werden. Die Markierung der neuen Ladezonen hat bereits am 13.7. begonnen; dass die zugehörigen Schilder noch nicht aufgestellt werden konnten, geht laut Aussage des Straßen- und Grünflächenamts auf die noch ausstehende Lieferung zurück.
Damit ist klar, dass die aktuelle Kritik einiger Gewerbetreibender sich lediglich auf einen noch laufenden Bauzustand bezieht, in dem die Ladezonen noch nicht markiert waren. Über die künftigen Lieferzonen hat das Bezirksamt bereits im April per Pressemitteilung informiert. Wir empfehlen dem Bezirksamt für künftige Fälle eine proaktivere Kommunikation gegenüber Gewerbetreibenden, um Missverständnissen vorzubeugen. Die Pläne waren allerdings immer öffentlich zugänglich. Die Stadtteilvertretung hat sich die Pläne im Detail angesehen und daraus die zu erwartende Verbesserung gegenüber dem Zustand vor dem Bau des Radwegs abgeleitet.
Wir als Stadtteilvertretung freuen uns sehr über den neuen Radweg an der Müllerstraße, für den wir uns 12 Jahre lang eingesetzt und in dieser Zeit das Gespräch mit dem Bezirksamt aufrechterhalten haben. Das Konzept eines geschützten Radwegs ist richtig und entspricht der geltenden Gesetzeslage, und notwendig, um das sichere Radfahren auf der Müllerstraße überhaupt möglich zu machen. Für mobilitätseingeschränkte Menschen bedeutet er eine Verbesserung; es wird vermieden, dass Radfahrende auf den Gehweg ausweichen und dadurch Fußgänger:innen gefährden.
Auch für Krankenwagen und Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr verbessert sich die Situation, weil der Radweg im Notfall für diese als Safety Lane dienen kann. Letztlich verbessert sich die Verkehrssicherheit für alle, auch für Autofahrende; gefährliche Situationen und Konflikte werden deutlich reduziert und der Verkehr viel übersichtlicher. Als Stadtteilvertretung distanzieren wir uns ausdrücklich von den veröffentlichten Anschuldigungen der beteiligten Gewerbetreibenden gegen das Bezirksamt, es wolle Existenzen zerstören; Krawallerei braucht es nicht rund um die Müllerstraße. Ebenso halten wir die Kritik an der Umsetzung des Radwegs für falsch. Sie haben aber auf zwei weitere Punkte hingewiesen:
- Wie sieht die wirtschaftliche Situation der Gewerbetreibenden an der Müllerstraße aus?
- Wo können Menschen parken, die auf der Müllerstraße einkaufen oder Kaffee trinken wollen und mit dem Auto kommen? Wie lässt sich die Nutzung der Parkhäuser im Umfeld der Müllerstraße verbessern, die heute nur zu einem Bruchteil ausgelastet sind?
Wir als Stadtteilvertretung wollen uns weiterhin für Transparenz und Dialog im Sanierungsgebiet Müllerstraße einsetzen und sind gerne bereit, im direkten Gespräch mit Gewerbetreibenden und Anwohner:innen konstruktiv an einer Lösung mitzuarbeiten, sobald sich dafür ein entsprechender Rahmen findet.”
Text: Stadtteilvertretung Müllerstraße
Die bisherigen Weddingweiser-Berichte zum Thema sind hier (https://weddingweiser.de/?s=radweg) zu finden.
In der Ladezone parkt jeder, der möchte. Daran werden auch Schilder nichts ändern. Nach den Sommerferien werden BVG Busse noch länger über die Müllerstraße brauchen, allein durch das ständige Einfädeln. Vielleicht sollte man die Ladezonen per Kamera überwachen – die Kosten dafür wären schenll wieder drin.
Welche Verbesserung??? Wie soll ich Einkauf gehen, wenn man nirgends parken kann.
Fahrräder, EScooter und andere Leihzweiräder fahren nach wie vor auf dem Gehweg. Einfach, weil die alle auf dem Gehweg geparkt werden. Oder, weil man gegen Fahrtrichtung unterwegs ist und zu faul, auf die andere Straßenseite zu wechseln .… Teilweise ein echtes Ärgernis und ein Problem für Mobilitätseingeschränkte Menschen.
Bei mehr Rädern werden Regeln unerlässlich. So wie in der Fahrradfreundlichsten Stadt der Welt; Kopenhagen. Da ist das Fahren auf dem Gehweg verboten und kostet gleich mal Bußgeld. Ebenso ist es dort verboten, Fahrräder an Laternen , Zäune oder irgendwelche anderen öffentlichen Einrichtungen anzuschließen. Liebe Aktivisten, Sie dürfen sich jetzt aufregen.
Rettungsfahrzeuge und anderes Blaulicht hab ich auf den Radwegen noch nicht gesehen, das ist Theorie. Da fährt der Sani lieber in den Gegenverkehr.
Ja, Fahrradfahrer:innen und EScooter-Fahrradfahrer:innen fahren immer noch auf dem Gehweg. Autfahrer:innen halten weiterhin in zweiter Reihe und fahren bei Rot über die Ampel. Selbst Fußgänger:innen gehen bei Rot über die Ampel oder überschreiten die Fahrbahn in unerlaubter Weise (siehe § 25 StVO).
Aber das alles hat nichts mit dem Radweg in der Müllerstr. zu tun.
Mein Statement (Fahrräder / Gehweg) ist eine direkte Replik auf den Artikel. Einfach nochmal lesen
Hallo, dein Statement könnte unter jedem Artikel des Weddingweisers stehen und drückt nur eine generelle Aversion gegen den Fahrradverkehr aus. OK, jeder nach seiner Fasson, hat aber rein gar nichts mit dem Text der Stadtteilvertretung Müllerstraße zu tun. Einfach nochmal lesen!
Aus dem Artikel der Stadtteilvertretung:
“Für mobilitätseingeschränkte Menschen bedeutet er eine Verbesserung; es wird vermieden, dass Radfahrende auf den Gehweg ausweichen und dadurch Fußgänger:innen gefährden. ” im Übrigen fahre ich selber Fahrrad
“Teilweise ein echtes Ärgernis und ein Problem für Mobilitätseingeschränkte Menschen.”: Ich denke, niemand wird Ihnen widersprechen.
“Da ist das Fahren auf dem Gehweg verboten und kostet gleich mal Bußgeld. “: Dann wird es Sie ja freuen: In Berlin auch.
Dass das nicht durchgesetzt wird ist ein anderer Punkt. Es gibt dazu allerdings noch etwas zu sagen (und das soll es nicht entschuldigen, eher erklären): Sobald ich Berlin oder auch andere Großstädte verlasse stehe ich vor geteilten Fuß- und Radwegen. Noch an der kleinsten Dorfstraße. Fahre ich auf der Straße, werde ich gerne mal weggehupt, völlig egal, ob Fahrradweg, Fußweg, verpflichtend, freigegeben. Es wird erwartet, dass man als Fahrradfahrer auf dem Begleitweg ist. Und dann kommen die Leute nach Berlin und sollen es plötzlich anders machen.
“Liebe Aktivisten, Sie dürfen sich jetzt aufregen.” Warum sollten die Aktivisten, welche auch immer Sie meinen?
“Rettungsfahrzeuge und anderes Blaulicht hab ich auf den Radwegen noch nicht gesehen” Ich schon. Sowas heißt übrigens kognitive Verzerrung, wenn Sie aus Ihrer Beobachtung Schlüsse auf die Gesamtheit ziehen.
Nun, es wurden konsequent Parkbügel für Fahrräder auf dem Gehweg verbaut in der Müllerstr., und das z.T. in einer Weise, die zur Behinderung der Fussgänger und Fussgängerinnen führt. Das ist eigentlich auch verboten, findet aber trotzdem statt.
Nachdem viel Blaulicht unterwegs ist und in der Mehrzahl der Fälle wohl eher – wie gehabt – auf den Autospuren, bleibt die Nutzung der Radwege eine Ausnahme. Wohl auch, Weil die Pollerreihe nicht viele Lücken aufweist.
“Und dann kommen die Leute nach Berlin und sollen es plötzlich anders machen.”
Und das soll ein Grund sein, dass man die bestehenden Gesetze und Regularien NICHT beachtet!!
Egal, wo ich mich aufhalte – in einem fremden Land oder in einer anderen Stadt – ich MUSS mich als Verkehrsteilnehmer über die geltenden Gestze informieren, wenn ich sie nicht kenne! Auch hier gilt: Leider ist in Deutschland – und insbesondere in Berlin – der Verfolgungsdruck eher lächerlich! In anderen Ländern gelten wesentlich strengere Auflagen und diese werden auch kontrolliert und die drakonischen Strafen eingetrieben! Und das ist auch gut so!
Lesen Sie doch noch mal in Ruhe, was ich geschrieben habe:
„Dass das nicht durchgesetzt wird ist ein anderer Punkt. Es gibt dazu allerdings noch etwas zu sagen (und das soll es nicht entschuldigen, eher erklären):“
Nicht nur in Kopenhagen ist das Radeln auf dem Bürgersteig verboten, sondern auch bei uns! (Ausnahme Kinder bis 9 J.) Und auch hier kostet es ein Bußgeld von 55 – 100 € ! Nur wird dies – ebenso wie die verkehrswidrige E‑Scooter-Benutzung – leider in den seltensten Fällen einmal kontrolliert/geahndet! Hier würde ich mir einen deutlich höheren Kontrolldruck wünschen!