Wer in den letzten Wochen die Martin-Opitz-Straße entlang spaziert ist, hatte gar keine andere Wahl, als neugierig zu werden: Was passiert in dem ewig leerstehenden Ladengeschäft? Da tut sich doch etwas! Sobald das Wetter besser wird, trifft man die neuen Inhaberinnen auch mal davorsitzend an und kann schon ein wenig in Erfahrung bringen: Vintage, Second Hand? Spannend!
Nun hat das Ganze auch einen Namen – tinker and borrow – und feiert am Samstag, den 10. Juni, Eröffnung. Der verheißungsvolle Slogan des Shops verspricht „Handmade and pre-loved treasures for the reluctant capitalist“, zu deutsch: Handgemachte und gebrauchte Schätze für den zurückhaltenden Kapitalisten.
Dieses Konzept bringen Lauri Moeller und Sabrina Small mit tinker and borrow (kurz: tab) in die Martin-Opitz-Straße 21, die an die Uferstraße und das grüne Pankeufer grenzt. Die beiden haben sich 2020 über einen Schreibkurs kennengelernt und direkt angefreundet. Dass ein gemeinsames Projekt gestartet werden soll, war schnell klar, die Idee zum Ladengeschäft konkretisierte sich im Oktober 2022. Und dann ging es flott: Da beide im Wedding wohnen, haben sie hier die Location gesucht. Lauri entwickelte als Creative Director das Konzept hinter der Marke, kümmerte sich um die Online-Präsenz und die visuelle Umsetzung im Laden, Sabrina stöbert die Fundstücke für den Verkauf auf und ist Geschäftsführerin.
„Hier passiert ja richtig was“, freuen sich die Fußgänger
„Nichts ist dem Zufall überlassen, alles was du siehst, ist durchdacht und entspricht dem Konzept“, erzählt Lauri mir und berichtet von den letzten Monaten, die im Zeichen der Renovierung, des Umbaus und der Einrichtung standen. Nun, in den letzten Tagen vor der Eröffnung, nimmt alles konkrete Form an. Das bemerken auch die Fußgänger, die vorbeilaufen und immer wieder durch die Scheibe linsen. „Hier passiert ja richtig was“, freuen sie sich.
Besonders sticht das Angebot an bunten Dekoartikeln wie Vasen, Schalen und Teekannen ins Auge – schön präsentiert in den weißen schlichten Wandregalen –, aber auch eine lange und prall gefüllte Kleiderstange und natürlich stapelweise Bücher.
„Doch das ist noch nicht alles“, sagt Lauri.
Eine Wand wird zur Galerie mit regelmäßig wechselnder Kunst, die auch zum Verkauf steht; zusätzlich wird es einen „Artist of the Month“ geben. Und dann gibt es da noch die so genannten Wedding Highlights: „Hier verkaufen wir Produkte anderer Small Businesses im Wedding“, erzählt Lauri. Bereits dabei sind etwa Kiosk Sardelle und Flying Roasters.
Kooperationen mit KiezkollegInnen
Generell achten Lauri und Sabrina sehr auf den Wedding- und vor allem den Kiez-Bezug. „Wir wollen niemanden ausgrenzen, der hier seit 20 Jahren in dieser Straße arbeitet“, führt Lauri aus. So gibt es eine Kooperation mit Alfarid, der Änderungsschneiderei in der Gottschedstraße. „Außerdem hat TÄNII flowerstudio unsere Blumenkästen gestaltet und der Afro International Market in der Martin-Opitz-Straße macht das Catering für unser Opening“, ergänzt sie.
Ob sich der Standort beweist, wird sich natürlich noch zeigen, jedoch fügt sich tab schonmal ganz gut in die Ecke Ufer-/Martin-Opitz-Straße ein. Lauri erzählt: „Anfangs hatten wir die Befürchtung, dass die Straße hier nicht sehr fußläufig ist, eher eine verschlafene Seitenstraße. Aber nun kommen hier täglich so viele Leute vorbei, die super nett sind und sich freuen, dass hier etwas Neues entsteht“, und ergänzt: „Es ist total perfekt hier!“
„Danish Hygge meets L.A. Bohemian“
Auch viele der zu kaufenden Objekte werden im Wedding ergattert, etwa beim Flohmarkt auf dem Leopoldplatz. Sabrina ist laut Lauri „eine geniale Trödlerin“, vom gemeinen Trödelladen soll sich ihr Laden trotzdem abheben: Durch die kuratierte Auswahl, die schöne Aufbereitung und eine einladende Atmosphäre. „Danish Hygge meets L.A. Bohemian“ fassen Lauri und Sabrina das gerne zusammen, und spielen damit auch geschickt auf sich selbst an: Lauri hat dänische Wurzeln, Sabrina ist aus Los Angeles.
Der stylisch-gemütliche Verkaufsraum mit Wohlfühlfaktor soll aber nicht nur zum Shoppen, sondern auch zum Verweilen genutzt werden: „Wenn die Umkleide mal besetzt ist, setzt euch gern auf die Couch, lest, und trinkt einen Tee mit uns“, lädt Lauri vorab schonmal ein. Und auch Veranstaltungen sind geplant. Lauri und Sabrina denken dabei etwa Lesungen, Screenings oder Kochabende. „Doch wir sind hier auch offen für Ideen und Anregungen“, betont Lauri, und ergänzt: „Wir freuen uns, hier einen gemeinschaftlichen Dreh- und Angelpunkt für die Community zu bieten.“
Über Veranstaltungen und News erfahrt ihr am besten, wenn ihr tinker and borrow bei Instagram folgt
Die Eröffnung bei tab findet am Samstag, 10. Juni, ab 14 Uhr statt in der Martin-Opitz-Straße 21. Es gibt Essen, Trinken und Live-Musik (ab 15 Uhr)
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di-Fr: 10–18 Uhr
Sa: 11–17 Uhr
In unserem Geschäft sprechen wir Deutsch und Englisch (und vieles mehr) – unsere Website ist nicht nur für Weddinger, sondern für Kunden aller Welt, deshalb ist diese in der Sprache des Internets; also auf Englisch 🙂
In unserem Sortiment befinden sich neben Deutschen Büchern, auch Englische, Französische, Spanische und vieles mehr!
Wem dieser internationale VIBE gefällt, schaut gern bei uns vorbei… und wem nicht, kann weiterhin vorm Bildschirm bleiben 🙂
Das passt zum Text, denn dort wird ja auch unsäglich, weil falsch gegendert.
„Kooperationen mit KiezkollegInnen.“
Bin ich als Mann nun ein „Kiezkolleg“ wenn ich ein Small Business betreibe?
Hallo Jupp Schmitz, ich lese Ihre Kommentare immer gern, um den Standpunkt des deutschen Spießers zu verstehen (den Sie ganz sicher vertreten, auch wenn Sie vielleicht gar keiner sind). Aber diesen Kommentar verstehe ich nicht, das hat doch rein gar nichts mit dem Artikel zu tun. Da frage ich mich (und Sie): muss sowas wirklich sein?
Kann man die Ladenbezeichnung nicht in verständlicher Sprache formulieren? So entfremdet man sich doch immer mehr von den eigentlichen Weddingern.
Das ist eine Frage, die hier immer wieder aufkommt: Wer sind denn die eigentlichen Weddinger? Ich kenne Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, die gern Haferlatte trinken und alles neugierig ausprobieren, was neu ist (auch wenn es ungewohnt heißt). Und ich kenne Menschen, die kürzlich hergezogen sind, die all das ablehnen und den alten Wedding suchen. Und umgekehrt.
Ich nehme mal an, Sie wollten einfach sagen, dass Ihnen der Name des Ladens nicht gefällt. Falls Sie doch mal in den Laden gehen sollten, sagen Sie es den Betreibern gern. Vielleicht sind sie nicht der/die Einzige.
Hallo Malinowski
Bingo… genau mein Gedanke als ich schon früh um 8 den Artikel gelesen habe , aber wie im Text zu lesen ist kommt die eine , Lauri , aus Dänemark die andere aus L.A. …. wenn man sich dann noch deren Webseiten anschaut sind diese komplett auf englisch !! und sie sind Künstlerinnen , daher ist es völlig ok wenn sie Ihren Trödelladen eben nicht einfach Trödelladen „Basteln und Ausleihen “ nennen.
Wünsche den beiden viel Erfolg mit ihrem Geschäft in eine etwas „vom schuß “ gelegenen Ecke im Wedding – dort wohnen bestimmt ein paar hippe Studenten die englisch können
sonniges Wochenende