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Naturbildung:
Große Nachfrage beim Schul-Umwelt-Zentrum

5. April 2023

„Wir haben so vie­le Anfra­gen, wir muss­ten vie­len absa­gen″, sagt Dr. Julia­ne Orsen­ne, die päd­ago­gi­sche Lei­te­rin des Schul-Umwelt-Zen­trums (SUZ). Das SUZ hat im Bezirk Mit­te meh­re­re Stand­or­te. Unter ihnen hat mit rund 22.000 Qua­drat­me­tern der Gar­ten in der Scharn­we­ber­stra­ße die größ­te Flä­che. Platz ist dort genug vor­han­den. Bee­te, Gewächs­häu­ser, eine Wie­se und ein Wald­stück grup­pie­ren sich um das Natur­denk­mal Wed­din­ger Düne. Doch die päd­ago­gi­schen Stun­den müss­ten erhöht wer­den, um der Nach­fra­ge der Schu­len gerecht zu wer­den, sagt Dr. Orsenne. 

Dr. Julia­ne Orsen­ne, päd­ago­gi­sche Lei­tung des SUZ, Aus­zu­bil­den­de Mar­tha Nag­ler und Gar­ten­meis­te­rin Bet­ti­na Sten­der. Foto: And­rei Schnell

Frisch von der Leber weg for­mu­liert: Wenn die Poli­tik den Lern­gar­ten etwas dün­gen woll­te, dann wäre mehr Per­so­nal das Mit­tel der Wahl. Aktu­ell kön­nen am Stand­ort Scharn­we­ber­stra­ße kurz vor Rei­ni­cken­dorf fünf Grup­pen pro Tag einen Kurs bele­gen. Dass am Vor- und Nach­mit­tag so vie­le Schul- und Kita­kin­der kom­men kön­nen, dafür sor­gen die Aus­zu­bil­den­den, die Teil­neh­mer eines frei­wil­li­gen öko­lo­gi­schen Jah­res und Gar­ten­meis­te­rin Bet­ti­na Sten­der mit ihrer Gärt­ne­rin. Die Aus­zu­bil­den­den sind sogar spit­ze. Sie haben am 23. Febru­ar den zwei­ten Platz im Berufs­wett­be­werb jun­ger Gärt­ner gewon­nen. In der Stu­fe, in der die ers­ten und zwei­ten Lehr­jah­re antra­ten, hät­ten sich acht Grup­pen um den Sieg bewor­ben, sagt Mar­tha Nag­ler. Sie ist eine der Preis­trä­ge­rin­nen, die im SUZ lernt. „Der Wett­be­werb hat Spaß gemacht, ich habe Neu­es gelernt″, sagt sie.

Sai­son­start oder Neu­start bedeu­tet der Früh­ling für das SUZ nicht, eher eine Ände­rung der Ange­bo­te. Nun ste­he an, die Schul­gär­ten von 30 Schu­len mit vor­ge­zo­ge­nen Pflänz­chen zu belie­fern. Doch auch im Win­ter haben vie­le Kita- und Schul­kin­der das SUZ für Kur­se gebucht. Zudem waren meh­re­re Wochen Schü­ler der vier­ten Klas­se der Anna-Lindh-Schu­le zu Gast, als die­se umzie­hen muss­te. Für sie wur­de der ver­steck­te Gar­ten am nörd­li­chen Zip­fel des Wed­dings nicht nur ein soge­nann­tes grü­nes Klas­sen­zim­mer, son­dern gleich eine gan­ze grü­ne Schu­le. Dr. Julia­ne Orsen­ne denkt die­se Zeit gern zurück und ist über­zeugt, dass Schü­ler viel nach­hal­ti­ger gelernt haben als beim noch viel zu häu­fig vor­kom­men­den „Teach to Test″. Die Arbeit des SUZ fasst Dr. Julia­ne Orsen­ne in einem Satz zusam­men: „Unser Gewinn sind natur­ge­bil­de­te Kin­der″. Sich selbst ein Bild vom SUZ machen kann sich jeder beim Tag der Offe­nen Tür am 6. Mai oder beim Schul­gar­ten­tag am 6. Juni.

Der Stand­ort Scharn­we­ber­stra­ße wur­de 1950 unter dem Begriff Gar­ten­ar­beits­schu­le gegrün­det. Die Idee zur Grün­dung wur­zelt in der Reform­päd­ago­gik der 1920er Jah­re. Den ers­ten Schü­ler­gar­ten Ber­lins rich­te­ten die Refor­mer in Neu­kölln ein. Seit 2016 sind Orte wie das SUZ im § 124 des Ber­li­ner Schul­ge­set­zes vor­ge­schrie­ben. „Jeder Bezirk unter­hält eine Jugend­kunst­schu­le, eine Jugend­ver­kehrs­schu­le und eine Gar­ten­ar­beits­schu­le″, heißt es in dem Gesetz. 

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Der Text erschien zuerst in der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autor ist And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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