Der Beruf des Sozialarbeiters ist den meisten Menschen bekannt. Sozialarbeiter:innen unterstützen Menschen oder Gruppen im weitesten Sinne dabei, ihr Leben zu bewältigen. Welche Aufgaben ein Schulsozialabeiter hat, kann man sich ungefähr vorstellen. Mit dem Gute-Kita-Gesetz ist nun ein neues Betätigungsfeld hinzugekommen, das der Kitasozialarbeiter:innen. Auch in Weddinger Kitas gibt es sie.
Isabell Zerbe wohnt im Wedding und hat bis vor Kurzem in einem Familienzentrum im Stadtteil gearbeitet. „Ich finde den Kosmos Kita spannend. Ich bin ja gelernte Erzieherin“, sagt die junge Frau. Deshalb hat sie sich auf die Stelle bei der Einhorn gGmbH beworben. In ihrer Zeit im Familienzentrum hatte sie viel Kontakt mit jungen Eltern; sie kennt die Wünsche und Nöte im Alltag mit kleinen Kindern. „Ich habe mich beworben, weil ich mir vorstellen konnte, dass ich da ganz doll gebraucht werde“, beschreibt sie ihre Erwartungen.
Seit vergangenen September arbeitet Isabell Zerbe nun als Kitasozialarbeiterin. Dass bedeutet, dass sie einem Kita-Team zur Unterstützung zur Seite steht. „Ich bin für die Eltern da, wenn in der Familie zum Beispiel eine Trennung stattfindet, wenn eine Familie noch nicht lange in Deutschland ist und noch nicht gut Deutsch spricht; ich organisiere Übersetzer, verweise auf ein Sprachcafé in der Nachbarschaft, helfe bei Fragen zu einem Förderstatus“, erklärt die Kitasozialarbeiterin. Sie steht den Fachkräften in der Kita zur Seite und hilft, Probleme zu lösen, für die im Kitaalltag oft keine Zeit bleibe. Sowohl Fachkräfte als auch die Eltern können auf sie zukommen.
Für die Fragen ist Isabell Zerbe ein Mal pro Woche direkt in einer Kita im Wedding da. Insgesamt ist sie für vier Kitas zuständig: Kita Liebenwalder Straße, Kita Ruheplatzstraße, Kita Reinickendorfer Straße und Kita Nordbahnstraße. „Ich bin immer von 9 bis 16 Uhr vor Ort“, sagt sie. Dabei fühle sie sich nicht so, als sei sie nur für die Probleme da. „Alles hat Platz, es müssen nicht immer nur Brände gelöscht werden. Ich bin Ratgeberin für das Zusammenleben in der Familie“, sagt sie. Der Träger, bei dem Isabell Zerbe beschäftigt ist, hat insgeamt sechs Kitasozialabeiter:innen: vier in Mitte, zwei in Kreuzberg. „Der Bedarf an dem Angebot ist sehr groß. Ich wünschte, dass es für jede Kita eine eigene Kitasozialabeiterin gäbe“, sagt Isabell Zerbe nach fast einem halben Jahr im noch recht neuen Aufgabenfeld.
Der Text entstand in Kooperation mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autorin ist Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!