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Nur kurz über die Grenze:
Ganz die alte: die neue Wilma-Bar

Galerie, Atelier, Saal und natürlich ein Ort zum Ausspannen
6. Oktober 2023

“Ver­steckt hin­ter halb­ho­hen, mit Graf­fi­ti bemal­ten Mau­ern hat sich eine klei­ne Bar ihr kusche­li­ges Nest gebaut”. So beginnt unser Arti­kel von 2018 über die Wil­ma, und bis auf die halb­ho­hen Mau­ern und die Graf­fi­tis könn­te man wahr­schein­lich eine gan­ze Men­ge dar­aus über­neh­men. Auch die neue alte Wil­ma ist etwas ver­steckt von außen und es wäre nicht ver­wun­der­lich, wenn schon­mal jemand den Ein­gang über­se­hen hät­te – hier im “fer­nen” Rei­ni­cken­dorf – 2,50 m hin­ter der Wed­din­ger Grenze.

Betritt man dann den Flur und den „Bar­be­reich“, dann ist es wie­der da, das Gefühl der Hei­me­lig­keit, den eini­ge mög­li­cher­wei­se noch aus der alten Wil­ma ken­nen. Ob gewollt oder nicht, der um die Bar her­um lie­gen­de Sitz­be­reich und der die Bar fast kom­plett umschlie­ßen­de Tre­sen, las­sen nach dem einen oder ande­ren Getränk den Ver­dacht auf­kom­men, man befin­de sich hier tat­säch­lich in einem Nest – im Wil­ma-Nest. Alte Ele­men­te vom frü­he­ren Stand­ort sind hier genau­so vor­zu­fin­den wie die Decken­ma­le­rei in 60/70er-Jah­re-Mus­tern des Vor­gän­ger­lo­kals, die aber per­fekt funk­tio­niert. Sogar ein Teil des alten Tre­sens wur­de inte­griert. Die Pati­na, sie ist da – und ohne die lebt so ein Ort nicht.

Wirk­lich schön ist der Wed­ding und auch Rei­ni­cken­dorf in die­ser Gegend ja nicht, und an dem Tag unse­res Besuchs ist das Wet­ter grau, aber so ab 18.30 Uhr kom­men die ers­ten Gäs­te und machen es sich gemüt­lich bei dem, was man halt so macht in einer Bar. Reden, Kar­ten spie­len und – ob alko­ho­lisch oder nicht – ein Kalt­ge­tränk zu sich neh­men. Und mit Glück gibt es auch mal einen selbst gemach­ten Mexi­ka­ner mit gutem Wumms aufs Haus. Die Prei­se vari­ie­ren, von Cock­tail für 5,50 bis hin zum Bier für 2 €. Denn, das ist auch der Wil­ma wich­tig, soll im Ide­al­fall am Monats­en­de nie­mand sei­nen Freun­den absa­gen müs­sen, weil das Kon­to schon wie­der leer ist und die Geträn­ke­kar­te bei 5 € star­tet. Eine Bar für alle halt.

Eben­falls zur neu­en Wil­ma gehört ein gro­ßer Raum mit Stuck­ele­men­ten und Decken­ma­le­rei, der für diver­se Ver­an­stal­tun­gen genutzt wird. Von Bin­go über klei­ne­re Kon­zer­te ist bis­her alles dabei. Im Som­mer gibt es auch die Mög­lich­keit, den Außen­be­reich der Wil­ma zu nut­zen. Aber an die­sem Mon­tag­abend sagt nur der Tre­sen „Hal­lo“ und auch irgend­wann Roc­co, der dort sitzt und jah­re­lang ein Gast in der alten Wil­ma war, dann irgend­wann Freund wur­de, am Ende selbst dort gear­bei­tet hat und auch am neu­en Ort wie­der dabei ist. Wie so vie­le alte Wil­ma-Fans.

So endet ein trü­ber Mon­tag­abend im schum­me­ri­gen Licht. Und es bleibt nur zu hof­fen, dass nicht irgend­wann wie­der ein Gei­er über der Wil­ma kreist, um sie zu ver­trei­ben. Ver­lässt man die Wil­ma, wech­selt die Stra­ßen­sei­te und schaut zurück, dann ist man wie­der zurück im Wed­ding. Und viel­leicht soll­te man das öfters tun: die Stra­ßen­sei­te wech­seln und in der Wil­ma den Abend verbringen.

Wil­ma – Rit­ter­land­weg 31, 13409 Ber­lin
Mo-Sa a
b 18 Uhr
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Arti­kel über die “Ursprungs-Wil­ma” (2018): „Wil­ma“: Bar mit Enten-Charme
Arti­kel über die Ver­drän­gung der Wil­ma (2023)

Andaras Hahn

Andaras Hahn ist seit 2010 Weddinger. Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Schreibt assoziativ, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist. Macht manchmal Fotos: @siehs_mal
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