Das Immobilienunternehmen Euroboden aus Grünwald bei München teilt mit, demnächst ihre Pläne für das Grundstück der früheren HEM-Tankstelle zu veröffentlichen. Ein Wettbewerb um Ideen für einen Neubau lief im letzten Jahr. Auf Instagram hat das Büro Meyer-Grohbrügge als ein Beispiel seinen Beitrag zum Wettbewerb veröffentlicht. Bevor die Mitteilung von Euroboden zum Projekt kommt, sind bereits ein paar Fakten bekannt.
Die HEM-Tankstelle ist leergezogen und verlassen. Ein Bauzaun sperrt die trostlos wirkenden, niedrigen Gebäude in der Müllerstraße 168 ab. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, wird ein Neubau nach dem nächsten fertig. Der Umsteigebahnhof Wedding, der von der Linie U6 und der Ringbahn erreicht wird, scheint unter Investoren beliebt. Auch die Ecke Lynarstraße wird zur Baustelle.
Bauen will die Euroboden-Gruppe, ein Unternehmen mit Hauptsitz in Grünwald bei München. Treibende Kraft hinter Euroboden ist Stefan Höglmaier. Als Antwort auf eine Frage des Weddingweisers teilt Euroboden mit, demnächst eine Presseerklärung zum Vorhaben abzugeben. Dann ist auch mit Visualisierungen und Vorabbildern zum Vorhaben zu rechnen. Aus einer etwas älteren Pressemitteilung ist bereits bekannt, dass Euroboden den Neubau als ein Bürogebäude plant, das Gewerbeflächen einschließt. Wohnungen sind ebenfalls vorgesehen. Der Neubau wird nicht klein, denn Euroboden geht von einer “Bruttogeschossfläche von 3.840 Quadratmetern sowie Wohnungen mit einer Bruttogeschossfläche von 910 Quadratmetern” aus. Unterstellt man sieben Stockwerke für den Neubau, ergeben sich pro Etage 500 Quadratmeter. Das entspricht fünf großen Wohnungen pro Etage.
Im Juli letzten Jahres hat das Bezirksamt einen zwei Jahre gültigen Bauvorbescheid an Euroboden übergeben. In dieser Vorstufe zu einem Baubescheid klärte das Amt “die Art und das Maß der baulichen Nutzung sowie eine Abstandsflächenfrage”, wie das Presseteam des Bezirks mitteilt. Ebenfalls im letzten Jahr hat die Euroboden Müllerstraße GmbH einen Wettbewerb für die beste architektonische Lösung des Neubaus ausgeschrieben. Wer diesen gewonnen hat, hat Euroboden noch nicht mitgeteilt.
In Berlin hat Euroboden in der Johannisstraße in Alt-Mitte (nahe der Friedrichstraße) das Bauprojekt Johannis 3 mit einer Fassade aus Aluminiumlamellen verwirklicht. Dafür erhielt der Architekt Jürgen Hermann Mayder die Auszeichnung “nominiert für Architizer A+ Award 2014”. In Kaulsdorf hat Euroboden vor kurzem das Bauprojekt Lion umgesetzt.
Für die HEM-Tankstelle an der Müller- und Lynarstraße ist kein unmittelbarer Ersatz vorgesehen. Die Pressestelle des Bezirks sagt: “Tankstellen sind nicht Bestandteil der Daseinsvorsorge”. Die Shell-Tankstelle in unmittelbarer Nähe hatte vor knapp einem Jahr geschlossen.
Der Text erschien zuerst in der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autor ist Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Mit der heutigen Zinssatz hat die Entwicklung einen Wert von 20 Fach der Jahresmiete. Das kostet es auch zum bauen, wenn nicht zu viele Stellplätze gefordert werden. Eine marginale Entwicklung wobei die Nachbarschaft den Preis zahlt weil viele Auto’s parken müssen.
Spannend ist ob Euroboden. In 2024 den Anleihe von 25 Mio bedienen kann weil teuere Wohnungen verkaufen ist nicht mehr so hot die kommende Jahren.
Ich finde es immer wieder interessant wie man hier als Bewohner vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Frei nach dem Motto: “wenns dir nicht gefällt oder zu teuer ist, zieh doch woanders hin”! Nur gibt es für die meisten kein woanders mehr weil es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt. Danke, schwarze Null…und soviel zur “lebenswerten“Stadt
Sitz in Grünwald bei München? Steuersparparadies für Briefkastenfirmen. Hört sich irgendwie unseriös an.
Danke für den Hinweis. Google-Earth hilft bei der Suche des Hauptsitzes tatsächlich nur bedingt. Die im Impressum von Euroboden genannte Adresse befindet sich mitten im großen Gelände der Filmstudios. Dafür sitzt der Vertrieb in der Baldestraße 5 in München. Für diese Adresse zeigt Google-Earth ein mehrstöckiges Gebäude.
Ganz früher, 60er Jahre,denke ich, gab es mal eine Tankstelle in der Walderseestr.
Liebe Grüße
Manuela Hinz-Schiemann
„Die Shell-Tankstelle in unmittelbarer Nähe hatte vor knapp einem Jahr geschlossen.“
Was passiert denn damit?
Hakiki ist ausgezogen, die Wohnungen fast leer, das Casino auch schon weg.
Abriss?
Meine letzte Anfrage zur Shell-Tankstelle datiert vom April 2022. Ein Jahr her. Ich könnte mal wieder nachfragen. Von Abriss war nicht die Rede.
Vielleicht werden Bauinvestoren mehr zur Verkehrswende beitragen als der nächste CDU Bürgermeister 😉
Wollen wir nicht auch die Parkplätze privatisieren?
Das dort ebenfalls keine Wohnungen gebaut werden, ist aber in der Tat ärgerlich.
Wohnungen sind auch vorgesehen. In welchem Umfang, kann ich nicht sagen.
Was mir an dem Architekturentwurf von Meyer Grohbrügge gefällt: Das gleich auf dem ersten Bild gleich zwei Krankenwagen mit Blaulicht auf der Müllerstraße stehen. Da hat einer die Athmo im Kiez gut beobachtet. 🙂
Hoffentlich kommen die auch durch und bleiben nicht im täglichen Stau stecken.
Durch den neuen breiten Fahrradstreifen, der mit Pollern abgerenzt wird, schaffen es die Autos nicht mehr eine geeignete breite Rettungsgasse zu bilden.
Ja, weil die Autos immer dicker werden!!!
Wenn der Fahrradstreifen fleißig von Radfahrern genutzt wird, gibt’s auch keinen Stau mehr – als Radfahrer hat man den auch sowieso nicht.
Absolut
Der Radweg wurde explizit so angelegt, dass eine Benutzung durch Rettungskräfte möglich ist und diese im Notfall schnell am Stau vorbei fahren können.
In Städten mit guter, geräumiger Fahrradinfrastruktur ist es bereits völlig normal, dass Rettungswagen einfach auf der Radfahrspur am Stau vorbeidüsen. Noch ein Vorteil der breiten Radfahrstreifen.
@andreischnell Endlich mehr Bürogebäude, davon hat #Berlin ja viel zu wenige! 🤡 (Sorry, aber diese desaströse, die Wohnungsnot stetig verschärfende Baupolitik von Land und Bezirk sind nur noch mit Ironie zu ertragen. Direkt gegenüber der Baustelle stehen doch schon massig Büroflächen und Geschäftsräume leer. Dass diese jemals vermietet werden, ist mangels Bedarfs mehr als fraglich.)