Meine erste Begegnung mit Westafrika ist eine grüne Flasche, die mich zuerst an Bier denken lässt. Tatsächlich befindet sich darin Palmwein, gegorener Ölpalmensaft, nur eines von vielen Produkten aus dem Salone Market. Bislang bin ich eher achtlos an dem kleinen Laden an der Genter Straße vorbeigeradelt. Dabei hätte es sich gelohnt, dem Café schon früher einen Besuch abzustatten.
Der Name „Salone Market“ hat mich immer glauben lassen, es sei nur ein Markt mit afrikanischen Produkten. Das stimmt auch – es gibt eine Tiefkühltruhe, ein großes Getränkeregal und mehrere Regale mit vielen Sorten Reis, Saucen und anderen afrikanischen Lebensmitteln wie Schwarzaugenbohnen. Tatsächlich handelt es sich bei dem bescheiden als Café daherkommenden Laden aber auch um ein afrikanisches Restaurant.
Betreiber Augustus führt den Salone Market seit neun Jahren gemeinsam mit seiner Frau. „Anders als in anderen ausgehfreudigen Stadtteilen wie Friedrichshain oder Kreuzberg wohnen hier zwar viele Afrikaner“, erzählt der herzliche 49-Jährige, der selbst aus Sierra Leone stammt. „Die kochen aber meistens zu Hause und gehen nicht so oft aus.“ Dabei lohnt es sich, die Karte des Salone Market durchzuprobieren: Es gibt vegane Speisen wie frittierte Yams, Kochbananen und einen Erdnusseintopf mit Aubergine. Oder auch Rindfleischgerichte wie einen Bohneneintopf. Besonders stolz ist Augustus auf die Spezialitäten aus Cassava Leaf, einem Maniokblatt. Wer Fisch probieren mag, kann auf Tilapia mit Yam oder Kochbananen zurückgreifen.
Das geräumige Ladencafé ist in roten, gelben und grünen Wandfarben gestrichen und alles wirkt wie neu. Auf den schwarzen Lederbänken und an den Cafétischen ist viel Platz für Gespräche und Treffen. An den Wänden sind großformatige Fotos aus Westafrika zu bewundern. Allein schon die große Auswahl an tropischen Getränken beeindruckt ebenfalls: Von Ingwerbier, Tamarind Drink und Kokosnusssaft bis hin zu Malzbier und Palmwein ist alles dabei.
Der Name Salone Market, verrät Augustus, bezieht sich auf sein Heimatland – ein Salon mit Essen aus Sierra Leone. Der Betreiber wünscht sich, dass er mit seinem Restaurant auch über den Brüsseler Kiez hinaus bekannter wird. Diesem Wunsch kann man sich nur anschließen.
Genter Str. 66, Mo-Sa 14–22 Uhr, Küche bis 21 Uhr, man kann auch telefonisch bestellen und selbst abholen Tel.: 030 – 6881 0000; Website mit Speisekarte