Exzentrisch wedelt der weißperückte, sonnenbebrillte und damit lagerfeldeske „Kurt“ mit seinem Fächer. Er ist gestresst, beim Weddinger Celebrity- und Fashion-Magazin „Wogue“ geht es dieser Tage heiß her. Darunter leidet allerdings vor allem der gestresste und frisch verlassene Kolumnist Marc, den seine überkandidelte Chefredakteurin mit einem Ultimatum unter Druck setzt.
Aus „Liebe“ wird „Wedding“
Seine Geschichte bildet einen von mehreren Handlungssträngen der neuen Winterkomödie des Prime Time Theaters. „Tatsächlich … Wedding“ lautet deren Titel, und der ist natürlich angelehnt an den saisonalen Movie-Klassiker „Tatsächlich … Liebe“. Doch während der romantische Film verschiedene Paare dabei begleitet, wie sie ihr jeweils persönliches Weihnachtswunder erleben, bietet die Kult-Bühne an der Müllerstraße ein Episoden-Stück mit einem ganzen Sack voller Humor und Verrücktheiten.
Premiere gefeiert
Davon konnte sich am 2. Dezember zunächst die Premierengäste überzeugen, die die überraschenden, kreativen Humoreinfälle des Drehbuchteams sowie die gekonnte Umsetzung durch die Schauspieler mit viel Begeisterung honorierten. Besonders kam einmal mehr an, dass auch einige der aus dem „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“-Kosmos bekannten Charaktere mit von der Partie sind. Eingefleischte Fans erfreuen sich dadurch so mancher Insider-Gags, während auch Neulinge bei Nordberlins einziger Erwachsenenbühne auf ihre Kosten kommen.
Helden aus Weihnachtsliteratur und ‑film
Intendant Oliver Tautorat: „Das Publikum dürfte sich an diverse bekannte Helden und Heldinnen aus Literatur und Film erinnert fühlen. Wir haben es sozusagen auf fröhliche Kindheits- und Familienerinnerungen abgesehen, die man mit den Festtagen und dem Jahreswechsel in Verbindung bringt.“ Getreu diesem Konzept wird ein Protagonist etwa von Mutter und Freundin doch glatt im Einkaufsprozess verdrängt und vergessen: Hygiene-Nerd „Kevin“ ist damit allein im Gesundbrunnen Center … mit zwei Einbrechern!
Kevins Alleingang und James‘ Queendepression
Oliver Tautorat: „Mit Kevin und anderen schrägen Protagonisten begeben sich die Gäste in ein Wechselbad der Gefühle, irgendwo zwischen Herzenswärme und Heiß-Her-Gehen. Es macht dem Team immer wieder großen Spaß, solche Geschichten auf unseren schönen Wedding umzumünzen und für unseren Sitcom-Kosmos auszuarbeiten!“ Ein weiterer Handlungsstrang erzählt von Ermittler James, der wegen seiner kürzlich ausgebrochenen Dauer-Trauer um die geliebte, verblichene Queen außer Betrieb gesetzt ist. Wie nun soll sein alter und enger Freund, Lord Young, ohne ihn seine Jugendliebe wiederfinden?
Theater-Gutscheine als Weihnachtsgeschenk
Die Auflösung aller Irrungen und Wirrungen erfährt das Publikum im Prime Time Theater! „Tatsächlich … Wedding“ läuft zunächst bis 18. Dezember und dann wieder ab 4. Januar. In der Zwischenzeit rund um Weihnachten bringt das Ensemble „Schöller macht rüber“ erneut auf die Bühne, das erfolgreiche „Wedding – Pankow – Freundschaftsmusical“ um die Geschichte von Staubsauger-Vertreter Philipp Klapproth. Er schmuggelt sich durch einen Geheimtunnel von West nach Ost. Sein Neffe hat ihm nämlich die „Pension Schöller“ in Pankow als Heilanstalt untergejubelt. „Ob für das eine oder das andere Stück“, empfiehlt der Intendant: „Wer noch ein Last-Minute-Geschenk sucht, kann bei uns natürlich auch Gutscheine kaufen.“
Fotos: Raphael Howein