Mastodon

Regional, saisonal, direkt und bio:
SoLaWi: Anders einkaufen im Wedding

22. September 2022
2

Den Wochen­ein­kauf schnell beim nächs­ten Super­markt erle­digt, viel­leicht noch schnell ein Brot beim Hand­werks­bä­cker oder das Gemü­se beim tür­ki­schen Gemü­se­händ­ler dazu­ge­kauft. Das ist eine Mög­lich­keit, die Lebens­mit­tel zu erwer­ben. Eine ande­re Metho­de hat sich auch im Wed­ding offen­bar immer wei­ter ver­brei­tet, ohne dass im öffent­li­chen Raum irgend­wo ein gro­ßes Wer­be­schild auf­ge­taucht wäre: die SoLa­Wis. Das sind soli­da­ri­sche Ein­kaufs­ge­mein­schaf­ten. Im Wed­ding gibt es inzwi­schen sehr vie­le davon, Abhol­sta­tio­nen gibt es nahe­zu in jedem Kiez meh­re­re. Hier ist eine Übersicht.

Das war ein halber Ernteanteil des Spörgelhofs an der Abholstelle im Centre Francais am 21. September. Foto: Hensel
Das war ein hal­ber Ern­te­an­teil des Spör­gel­hofs an der Abhol­stel­le im Cent­re Fran­cais am 21. Sep­tem­ber. Foto: Hensel

SoLaWi: Sich die Ernte teilen

Sola­wi steht für Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft. Meh­re­re Verbraucher:innen schlie­ßen sich dabei zu einer Ein­kaufs­ge­mein­schaft zusam­men, die gemein­sam regel­mä­ßig bei einem Erzeu­ger oder einer Erzeu­ger­ge­mein­schaft ein­kau­fen. Sie zah­len einen monat­li­chen Betrag und erhal­ten dafür meist wöchent­lich einen Anteil der Ern­te. Mit einer Mit­glied­schaft ver­pflich­tet man sich für eine Sai­son und garan­tiert dem Erzeu­ger die Abnah­me von Obst, Gemü­se, Saft oder ande­rem. Für die Landwirt:innen ent­fällt unter ande­rem das Ver­triebs­ri­si­ko, die Ein­nah­men sind von Sai­son­be­ginn bis ‑ende unab­hän­gig von den Ern­te­er­trä­gen der ein­zel­nen Pro­duk­te sicher. Äpfel, Ruco­la, Man­gold und Co. wer­den dabei an die Abhol­sta­ti­on gelie­fert und dort abgeholt.

Zur Idee gehört auch, dass die Wert­schät­zung und das Wis­sen über die Pro­duk­te erhöht wer­den sol­len. Daher gehö­ren bei den meis­ten SoLa­Wis zwei oder drei Mal in der Sai­son Mit­mach­ein­sät­ze auf dem Feld oder im Gewächs­haus dazu. SoLa­Wis gibt es schon seit mehr als 30 Jah­ren. Zwi­schen 2008 und 2020 sind jedoch sehr vie­le dazu gekom­men. Inzwi­schen gibt es inDeutschand fast 300.

Grund­sätz­lich funk­tio­nie­ren die Ein­kaufs­ge­mein­schaf­ten gleich, im Detail unter­schei­den sie sich jedoch. So bie­ten man­che Pro­be­mit­glied­schaf­ten an, ande­re nicht. Um die pas­sen­de zu fin­den, sol­le man sich vor­ab gut infor­mie­ren. Da es im Ber­li­ner Umland vie­le Land­wirt­schafts­be­trie­be gibt, gibt es in der Haupt­stadt ein sehr gro­ßes Ange­bot an SoLa­Wis. Wer zu einer sol­che Metho­de greift, unter­stützt regio­na­le Erzeuger:innen und kann oft mit­be­stim­men, was ange­baut wird und was es kos­tet. Auf der Web­sei­te des Netz­werks soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft kann jede:r eine SoLa­Wi mit Abhol­sta­ti­on in der Nähe fin­den. Nicht alle haben immer freie Plät­ze. Weil die neue Sai­son im Früh­jahr beginnt, lohnt es sich, im Herbst bereits nachzufragen.

SoLaWis mit Abholstation im Wedding

Luch-Gärtnerei im Havelland

Wöchent­lich brin­gen Ange­li­ka Fiet­ze-Gla­we und Rai­ner Gla­we Gemü­se, Obst, Eier und Säf­te in Bio­qua­li­tät nach Ber­lin. Ihre Luch-Gärt­ne­rei befin­det sich in Möth­low im Havel­land. Von A wie Apfel und Auber­gi­ne bis Z wie Zuc­chi­ni und Zwie­beln ist alles im Anbau­plan zu fin­den, was die Mit­glie­der benö­ti­gen. Auch ess­ba­re Blü­ten und Kräu­ter ste­hen im Pro­gramm. In Ber­lin gibt es der­zeit drei Abhol­stel­len (Wed­ding, Moa­bit, Neu­kölln). Die Abhol­stel­le im Wed­ding befin­det sich in der Bie­sen­ta­ler Stra­ße im Sol­di­ner Kiez. 

Die fami­li­en­ge­führ­te soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft pro­du­ziert regio­nal, bio und natür­lich sai­so­nal. Auf Hybrid­saat­gut und Kunst­dün­ger-Zukauf wird ver­zich­tet. Mit­glie­der zah­len monat­lich 65 Euro (vegan) oder 70 Euro (mit Eiern) für den Ern­te­an­teil. Min­des­tens vier­mal im Jahr gehört das Raus­fah­ren auf den Hof zum Mit­macht­tag dazu. Jeden zwei­ten Sams­tag im Monat ist das theo­re­tisch mög­lich. Mit einem Pro­be­mo­nat kann jeder­zeit begon­nen wer­den. Mehr Infos gibt es unter www.luchgaertnerei.de.

Gemüse Syndikat

Das Gemü­se Syn­di­kat ist eine gemein­sa­me soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft des Auen­hofs und des Karo­li­nen­gar­tens im Havel­land. Der Auen­hof liegt in Parey/Havelaue, rund 120 Kilo­me­ter von Ber­lin ent­fernt. Der Karo­li­nen­gar­ten befin­det sich in Krem­men. Die gemein­sa­me SoLa­Wi wur­de Anfang 2020 gegrün­det. „Radi­kal sai­so­nal – radi­kal regio­nal – radi­kal sozi­al“ beschreibt sich die Ein­kaufs­ge­mein­schaft selbst. Die Grund­sät­ze des Gemü­se Syn­di­kats sind, neben guten Anbau- und Arbeits­be­din­gun­gen, vor allem Soli­da­ri­tät und Bezie­hung: in der jähr­li­chen soli­da­ri­schen Bie­te­run­de legt jede:r den Preis selbst fest, abhän­gig von dem, was er/sie geben kann. Es kann jetzt also jetzt noch nicht gesagt wer­den, was eine Mit­glied­schaft ab der nächs­ten Sai­son kos­tet – dar­über ent­schei­den die Mitglieder. 

Der Auen­hof wirt­schaf­tet bio­lo­gisch-dyna­misch, ist aber nicht zer­ti­fi­ziert. Es wird aus­schließ­lich samen­fes­tes Saat­gut ver­wen­det, Jung­pflan­zen wer­den selbst gezo­gen. Im Ange­bot sind Gemü­se, Kräu­ter und Obst aus regio­na­lem Anbau. Der Karo­li­nen­gar­ten besteht seit 2008. Der Betrieb ist bio­zer­ti­fi­ziert, Mit­glieds­be­trieb bei Ver­bund Öko­hö­fe e.V. und betreibt auch einen Hof­la­den. Abhol­sta­tio­nen der Part­ner-SoLa­Wi im Wed­ding befin­den sich im Baum­haus in der Gericht­stra­ße und in der PA58 in der Prin­zen­al­lee. Die Depots wer­den von den Mit­glie­dern vor Ort orga­ni­siert. Beim Gemü­se Syn­di­kat gibt es kei­ne Pflicht zum Mit­ma­chen auf dem Feld. Die Mit­glie­der sind aber dazu ein­ge­la­den. Mehr Infos gibt es unter www.auenhof-havelland.de/solawi/gemuese-syndikat/.

Biokräuterei Oberhavel

Die Biokräuterei wirtschaftet in Oranienburg. Foto: Richard Freiraum
Die Bio­kräu­te­rei wirt­schaf­tet in Ora­ni­en­burg. Foto: crea­ti­ve com­mons by  sta­te artist penguin@e‑habit.at

Die Bio­kräu­te­rei befin­det sich in Ora­ni­en­burg. Der­zeit ver­sorgt sie über 200 Mit­glie­der mit regio­nal ange­bau­tem Gemü­se aus bio-rege­ne­ra­ti­vem Anbau. Die Mit­glie­der bekom­men – je nach Jah­res­zeit – einen bun­ten Mix an regio­na­len Pro­duk­ten: von Toma­ten über Gur­ken, bis zu fri­schem Man­gold und far­ben­fro­hen Kür­bis­sen, Kräu­tern und auch Bee­ren­obst. Mit­glie­der zah­len etwas einen monat­li­chen Bei­trag von 85 Euro und bekom­men dafür eine wöchent­li­che Gemü­se­lie­fe­rung an die selbst gewähl­te Abhol­sta­ti­on. Die Höhe des Betrags wird jedes Jahr neu fest­ge­legt und basiert auf den geschätz­ten Kos­ten für die land­wirt­schaft­li­che Produktion. 

Pro Ern­te­an­teil ist ein zwei­ma­li­ger Ein­satz auf dem Hof pro Sai­son erfor­der­lich. Inter­es­sen­ten kön­nen jeder­zeit einen Antrag auf Mit­glied­schaft stel­len und in der nächs­ten Sai­son mit ein­stei­gen. Die neue Sai­son star­tet jedes Jahr im Mai. Abhol­sta­tio­nen im Wed­ding sind im Baum­haus in der Gericht­stra­ße, in der Mal­plaquet­stra­ße, in der Frei­en­wal­der Stra­ße, im Mas­tul in der Lie­ben­wal­der­stra­ße und in der Grün­ta­ler Stra­ße. Mehr Infos gibt es unter www.biokraeuterei.de/solawi/.

GemüseGenossenschaft PlantAge

Frisch geerntet bei PlantAge. Foto: Brix & Maas

Die Gemü­se­Ge­nos­sen­schaft Plan­tA­ge lie­fert seit 2019 wöchtent­lich vom Acker in Frank­furt (Oder) nach Ber­lin, Pots­dam und Frank­furt (Oder). Im Ange­bot ist sai­so­na­les Gemü­se aus bio­zy­klisch-vega­nem Anbau. Seit Juni 2021 ist Plan­tA­ge offi­zi­ell bio­zy­klisch-vegan zer­ti­fi­ziert (regio­nal, tier­leid­frei, soli­da­risch). Im Ange­bot ist eine regio­na­le Voll­ver­sor­ung mit Gemü­se, Obst, Brot, Saft, Nudeln, Pflan­zen­milch und wei­te­ren Pro­duk­ten. Der Ein­stieg in die Genos­sen­schaft geht bei Plan­tA­ge Schritt für Schritt. Nach einer sechs­wö­chi­gen Test­pha­se folgt ein Jah­res­ern­te­ver­trag und schließ­lich ein Bei­tritt zur Genos­sen­schaft. Mit 79 Euro im Monat ermög­li­chen die Mit­glie­der den Mit­ar­bei­ten­den ein siche­res Ein­kom­men und Pla­nungs­si­cher­heit. Für die Mit­glied­schaft in der Genos­sen­schaft wird dann noch eine Genos­sen­schafts­an­teil von 150 Euro fällig. 

Ver­pflich­ten­de Ern­te­ein­sät­ze gibt es bei der Gemü­se­Ge­nos­sen­schaft nicht. Ihr Enga­ge­ment kön­nen die Mit­glie­der selbst fest­le­gen. Auch sonst ist nicht viel zu tun: der Hof baut das Gemü­se an, orga­ni­siert das gan­ze Drum­her­um und bringt das Gemü­se in die Ver­teil­sta­tio­nen. Die Wed­din­ger Ver­teil­sta­ti­on ist das CU Office im Brüs­se­ler Kiez, eine wei­te­re in der Gericht­stra­ße 23. Mehr Infos gibt es unter www.plantage.farm/solawi.

Foto: Fre­de­rik und Judith von Plan­tA­ge mit Ern­te­gut. Foto: Brix & Maas

Sterngartenodyssee

Die Stern­gar­te­no­dys­see ist eine Koope­ra­ti­on von öko­lo­gisch wirt­schaf­ten­den Betrie­ben und selbst­ver­wal­te­ten Abneh­mer­grup­pen. Gemein­sam wird eine Ver­sor­gung mit Gemü­se, Obst und Saft orga­ni­siert. Die pro­du­zie­ren­de Land­wirt­schafts­be­trie­ben befi­nen sich in der Nähe rund um Leip­zig, in der Mär­ki­schen Schweiz bei Buc­kow, bei Pots­dam und bei Hal­le. Die Ver­sor­gung fin­det im Umfeld die­ser Städ­te statt. Die Stern­gar­te­no­dys­see star­te­te 2013 mit drei Abhol­sta­tio­nen in Ber­lin – Neu­kölln, Tem­pel­hof und Prenz­lau­er Berg. 

SoLaWi-Lieferung im Baumhaus. Die Mitglieder holen ihren Ernteanteil selbst ab. Foto: Baumhaus Berlin
SoLa­Wi-Lie­fe­rung im Baum­haus. Die Mit­glie­der holen ihren Ern­te­an­teil selbst ab. Auch Gemü­se der Stern­gar­te­no­dys­see ist dabei. Foto: Baum­haus Berlin

Heu­te gibt es im Wed­ding gleich sie­ben Abhol­sta­tio­nen, die über alle Kieze ver­streut sind. Unter ande­rem gibt es Depots im Super­Coop in den Osram­hö­fen, im Baum­haus in der Gericht­stra­ße, in der PA58 in der Prin­zen­al­le und im Kiez­haus Agnes Rein­hold in der Afrik­an­si­chen Stra­ße. Die Teil­nah­me ist mit einem monat­li­chen Bei­trag von 100 Euro ver­bun­den und umfasst die Ver­sor­gung mit Gemü­se, Obst und Saft. Der Ein­zel­ne soll­te sich auf min­des­tens drei Tage im Jahr für die Mit­ar­beit auf den Höfen und bei der Lie­fer­tour ein­rich­ten. Die Aus­lie­fe­rung ist eine Gemein­schafts­auf­ga­be. Mehr Infos gibt es unter www.sterngartenodyssee.de.

SpeiseGut

Das Spei­se­Gut baut seit 2013 auf meh­re­ren Flä­chen in Gatow Lebens­mit­tel an, dazu kom­men meh­re­re Streu­land­wie­sen. Die Pro­duk­te kön­nen auch im Regio­nal­la­den „Alte Feu­er­wa­che” erwor­den wer­den. Der Anbau des Gemü­ses erfolgt über­wie­gend mit samen­fes­ten Sor­ten. Alle Pro­duk­te wer­den regio­nal nach öko­lo­gi­schen Kri­te­ri­en und unter fai­ren Arbeits­be­din­gun­gen erzeugt. Spei­se­Gut ist Natur­land-Fair-zer­ti­fi­ziert. Die Flä­chen der SoLa­Wi lie­gen zum Groß­teil im Ber­li­ner Stadt­ge­biet, die Lie­fer­we­ge sind daher beson­ders kurz. 

Zu den 23 Depots in Ber­lin kom­men Gemü­se, Kräu­ter, Eier, Wurst­wa­ren, Saft mit elek­tri­schen Lie­fer­wa­gen. Neue Depot-Stand­or­te kön­nen vor­ge­schla­gen wer­den. Der­zeit gibt es zwei Depots im Wed­ding – eins in der Fabrik Oslo­er Stra­ße, eins in der Ber­nau­er Stra­ße. Die Depots wer­den von den Mit­glie­dern orga­ni­siert, jede:r soll min­des­tens die Acker­ein­sät­ze im Jahr mit­ma­chen. Auf den Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen wird über Wirt­schafts­pla­nung, Anbau­pla­nung und die Monats­bei­trä­ge dis­ku­tiert und abge­stimmt. Aktu­ell kos­ten ein Ern­te­an­teil zwi­schen 60 Euro (Anteil für Sin­gles) und 105 Euro. Mehr Infos gibt es unter www.speisegut.com.

Kiez & Land

Kiez & Land ist eine Initia­ti­ve aus Ber­lin, die sich mit der Land­wir­tin Mar­ga­re­te Pesch­ken in Stie­row (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) zusam­men­ge­tan hat. Mar­ga­re­te Pesch­ken stammt ursprüng­lich aus Ber­lin, hat sich mit dem Hof in Stie­row einen traum erfüllt. Dort baut sie vie­ler­lei bekann­te, aber auch fast ver­ges­se­ne Gemü­se­sor­ten und Obst nach öko­lo­gi­schen Kri­te­ri­en an. Außer­dem kul­ti­viert und ver­kauft sie altes Saat­gut. Im Som­mer bringt sie ein Mal die Woche Ern­te­gut nach Ber­lin, im Win­ter alle zwei Wochen. Weil der Hof rela­tiv weit weg von Ber­lin ist, besteht kei­ne Pflicht zu Ern­te­ein­sät­zen, die Mög­lich­keit besteht aber. Kiez & Land ist eine selbst­or­ga­ni­sier­te Grup­pe. Jede:r, der einen Ern­te­an­tei­le bekommt, über­nimmt aber je nach Kapa­zi­tät grö­ße­re oder klei­ne­re Auf­ga­ben im Rah­men unse­rer soge­nann­ten Stadteinsätze. 

Das Gemü­se von Kiez & Land ist bis auf weni­ge Aus­nah­men Bio-Gemü­se. Zunächst ver­kauf­te die Land­wir­tin ihre Pro­duk­te auf Ber­li­ner Märk­ten, etwa auf dem Koll­witz­platz. Seit 2012 arbei­tet sie mit der soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft als direk­tes Ver­mark­tungs­kon­zept. Eine zwei­mo­na­ti­ge Pro­be­mit­glied­schaft ist mög­lich. Die Mit­glie­der bestim­men wie bei allen SoLa­Wis mit. Drzeit kos­tet eine Mit­glied­schaft 73 Euro. Im Wed­ding gibt es der­zeit eine Abhol­sta­ti­on in der Fabrik Oslo­er Stra­ße. Mehr Infos gibt es unter www.kiezundland.wordpress.com.

Frisch vom Feld: Bio-Gemüse an der Abholstelle im Centre Francais. Foto: Hensel
Frisch vom Feld: Bio-Gemü­se vom Spör­gel­hof an der Abhol­stel­le im Cent­re Fran­cais. Foto: Hensel

Spörgelhof

Zu Besuch auf dem Spörgelhof. Foto: Centre Francais

Den Spör­gel­hof gibt es seit 2014. Er ist ein wach­sen­des Kol­lek­tiv von Men­schen aus Ber­lin und dem Bar­nim, die gemein­sam Gemü­se anbau­en. Die SoLa­Wi Spör­gel­hof mit sei­nen zir­ka 2,4 Hekt­ar Acker­flä­che liegt 30 Kilo­me­ter nord­öst­lich Ber­lins bei Lobe­tal, nahe Ber­nau und Wand­litz. Seit Anfang 2021 ist das Kol­lek­tiv eine ein­ge­tra­ge­ne Genos­sen­schaft. Alle, die Gemü­se bekom­men, wer­den Mit­glie­der in der Genos­sen­schaft. Die monat­li­che Bei­trä­ge für die Deckung der Pro­duk­ti­ons­kos­ten wer­den ein Mal im Jahr von den Mit­glie­dern sel­ber bestimmt.

Wer einen Ern­te­an­teil bekommt, bekommt das Jahr über Pro­duk­te wie Honig, Gemü­se, Obst, Kräu­ter und Saft. Der Spör­gel­hof hat sich ver­pflich­tet, den Humus­ge­halt zu erhö­hen und nach­hal­tig mit den Res­sour­cen (Was­ser, Mine­ra­li­en, Boden) umzu­ge­hen. Es wur­de ein Agro­forst­sys­tem eta­bliert: alle 20 Meter gibt es eine Baum­rei­he, die aus hoch­stäm­mi­gen Obst­ge­höl­zer (Apfel, Bir­ne, Kir­sche, Pflau­me) und schnell­wach­sen­den Gehöl­zer (Pap­pel und Wei­den) besteht. Gemü­se wird fast aus­schließ­lich im Mulch ange­baut. Die Wed­din­ger Abhol­stel­le befin­det sich im Cent­re Fran­cais in der Mül­lerstra­ße. Mehr Infos gibt es unter www.spoergelhof.de.

Foto: Zu Besuch auf dem Spör­gel­hof. Cre­dits: Cent­re Francais

GeLa Staudenmüller

Der Gärt­ner­hof Stau­den­mül­ler ist ein klein­bäu­er­li­cher Fami­li­en­be­trieb in der zwei­ten Gene­ra­ti­on. Seit 1988 arbei­tet das Team nach bio-dyna­mi­scher Anbau­wei­se. Die Hof­flä­che umfasst 24 Hekt­ar, davon sind etwa 9 Hekt­ar acker­bau­lich nutz­bar. Der Hof befin­det sich in Viet­manns­dorf, einem Orts­teil der ucker­mär­ki­schen Stadt Temp­lin im Bio­sphä­ren­re­ser­vats Schorf­hei­de-Cho­rin. Der Gärt­ner­hof ver­wen­det über­wie­gend bio­lo­gisch-dyna­misch erzeug­tes Saat­gut aus samen­ech­ter Neu­züch­tung oder aus Erhal­tungs­zucht bewähr­ter Sor­ten aus Deutsch­land und den Nach­bar­län­dern. Ein gro­ßer Teil der Arbeits­zeit wird in den Auf­bau und den Erhalt der Boden­frucht­bar­keit inves­tiert. Dazu gehö­ren Tier­hal­tung, Kom­post­wirt­schaft, Gründün­gung, Prä­pa­ra­te­ein­satz, pflug­lo­se Boden­be­ar­bei­tung und Pferdeeinsatz. 

Fast die Hälf­te der Arbeit erfolgt mit den zwei Haf­lin­gern und den zwei Kalt­blut­stu­ten. Gedüngt wird mit Mist­kom­post von den eige­nen Tie­ren, ver­er­de­tem Kom­post und Pflan­zen­kom­post, auch das Mul­chen gehört auf dem Hof dazu. “Gemein­sam Land­wirt­schaf­ten” (GeLa) zusam­men mit dem Gärt­ner­hof Stau­den­mül­ler kön­nen auch Weddinger:innen, denn eine Abhol­stel­le befin­det sich im Baum­haus in der Gericht­stra­ße. Der­zeit kos­tet die Teil­nah­me pro Monat 85 Euro. Ein Pro­be­mo­nat kos­tet 100 Euro. Mit­glie­der der SoLa­Wi kön­nen an den regel­mä­ßig ange­bo­te­nen Gar­ten­ta­gen teil­neh­men und gemein­schaft­lich auf dem Hof mit­hel­fen. Mehr Infos gibt es unter www.gaertnerhof-staudenmueller.de.

Eine andere Einkaufsgemeinschaft

SuperCoop

Im Wed­ding gibt es neben den klas­si­schen SoLa­Wis eine wei­te­re beson­de­re Ein­kaufs­ge­mein­schaft, Super­Coop in den Osram­hö­fen. Super­Coop ist eine Ein­kaufs­markt mit Voll­sor­ti­ment, in dem fair pro­du­zier­te, regio­nal erzeug­te Bio-Lebens­mit­tel ver­kauft wer­den. Wer ein­kau­fen möch­te, muss Mit­glied der Genos­sen­schaft wer­den – ein Test­ein­kauf ist vor­ab mög­lich. Super­Coop gehört also den Genoss:innen. Mit­glie­der arbei­ten drei Stun­den im Monat im Super­markt und bestim­men über die Ent­wick­lung der Genos­sen­schaft mit. Durch die Betei­li­gung der Mit­glie­der sol­len Kos­ten gespart wer­den. So sind die Prei­se der Pro­duk­te im Super­Coop im Schnitt 15 bis 30 Pro­zent güns­ti­ger als im nor­ma­len Bio­markt. Die Genos­sen­schaft wur­de im Okto­ber 2020 gegrün­det, der Super­markt eröff­ne­te im Sep­tem­ber 2021. Die Gemein­schaft hat der fast 850 Mit­glie­der. Künf­tig soll es für Mit­glie­der auch Abhol­sta­tio­nen für vor­ab online bestell­te Pro­duk­te in ande­ren Kiezen geben. Mehr Infos gibt es unter www.supercoop.de.

Gra­fik: SuperCoop

Gut zu wissen

Die SoLa­Wis unter­schei­den sich von Idee und Umset­zung grund­le­gend von den Abo-Kis­ten, die eben­falls von vie­len Höfen in Bran­den­burg nach Ber­lin gelie­fert wer­den. Hier kauft der Kun­de eine Dienst­leis­tung, die auch kurz­fris­tig be- und abbe­stellt wird. Bei der SoLa­Wi trägt eine Ein­kaufs­ge­mein­schaft „ihren Hof“ gemein­schaft­lich. Es besteht eine enge­re Bin­dung zwi­schen Landwirt:in und Verbraucher:in, mehr Ver­läss­lich­keit für den erzeu­gen­den Betrieb und mehr Trans­pa­renz und Mit­be­stim­mungs­recht für die Konsum:enten.

Nicht alle bestehen­den SoLa­Wis neh­men aktu­ell neue Mit­glie­der auf. Das wech­selt von Sai­son zu Sai­son. Manch­mal kön­nen aber auch neue Abhol­sta­tio­nen ein­ge­rich­tet wer­den, wenn sich genug Interessent:innen fin­den. Auf der Sei­te https://ernte-teilen.org sol­len Men­schen zusam­men­ge­bracht wer­den, die sich gemein­sam über eine SoLa­Wi ver­sor­gen möchten.

Es gibt einen inter­es­san­ten Aus­schnitt eines Doku­men­tar­films, der Men­schen im Ber­li­ner Umland por­trä­tiert, die nach dem Prin­zip der soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft arbei­ten. Der Film wur­de über Crowd­fun­ding finan­ziert und befin­det sich in der Fer­tig­stel­lung. Rein­schau­en kann man hier (zir­ka 4:30 Minu­ten): www.startnext.com/ernte-teilen

–> Haben wir eine SoLa­Wi ver­ges­sen? Bit­te kom­men­tiert oder schickt eine E‑Mail an [email protected] – wir ergänzen!

2 Comments Leave a Reply

  1. Die­se Idee der SoL­Wis fin­de ich sehr gut. Lei­der ist sie für mich nicht mach­bar, was soll eine allein­ste­hen­de alte Frau mit die­sen wöchent­li­chen Men­gen anfangen?
    Was ich sehr ver­mis­se, sind die Stän­de, die frü­her auf dem Markt am Leo, angeb­lich der ers­te Bio­Markt in Ber­lin, zu fin­den waren.
    Dort war ich vor sei­ner Neu­ge­stal­tung regel­mä­ßig ein­kau­fen. Jetzt zieht mich nichts mehr dorthin.

    • Hal­lo Hei­di, bei mei­ner Recher­che und den Gesprä­chen mit den Teil­neh­men­den war ich über­rascht, wie fle­xi­bel die SoLa­Wis sind. Man kann zum Bei­spiel auch einen hal­ben Ern­te­an­teil neh­men. Das ist für Allein­ste­hen­de eine gute Vari­an­te. Und gera­de traf ich in mei­nem Kiez zufäl­lig jeman­den, der sich sei­nen Anteil mit einer Nach­ba­rin geteilt hat. Falls Du Inter­es­se hast, wür­de ich mir ein­fach eine SoLa­Wi aus­su­chen und mal nach­fra­gen, was mög­lich ist. Vie­le Grüße!

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?