Stadträtin Stefanie Remlinger sieht nur eine radikale Möglichkeit, um die Beschulung der rund 700 Grundschüler der Anna-Lindh-Schule zu gewährleisten: Umzug in den Saatwinkler Damm.
Der frühere Sitz des Fluganbieters Air Berlin soll nach den Plänen der Stadträtin für sechs Jahre als Schulhaus genutzt werden. „Wir wollen nicht nur eine Teilauslagerung, sondern die gesamte Schule in mehreren Schritten auslagern‟, sagt Stefanie Remlinger. Der Ausweichstandort ist wegen Schimmelbefalls nötig. Messungen Ende Juli ergaben, dass die Raumluft in mehreren Zimmern zu stark mit gefährlichen Sporen belastet ist.
Bus-Shuttle wird eingerichtet
Der Vermieter richtet das früher von Air Berlin genutzte Bürogebäude in der Jungfernheide für den Schulbetrieb her. 15.000 Quadratmeter wird der Bezirk für sechs Jahre anmieten. Zum Schulstart Ende August wird noch nicht die letzte Tafel hängen können. Es sei für ihre Schulbehörde ein Kraftakt, innerhalb von wenigen Monaten eine 15-zügige Grundschule umzuziehen. Die Klassen werden während der ersten Wochen des neuen Schuljahrs in Etappen die Zwischenlösung beziehen. Die fünften und sechsten Klassen werden beginnen. Die unteren Klassen können zunächst noch am eigentlichen Standort der Anna-Lindh-Schule in der Guineastraße bleiben, denn dort gibt es noch Containerräume und einen alten Modulbau (in der Fachsprache MUR). Diese Gebäude sollen zunächst noch für eine Weile genutzt werden. Perspektivisch werden sie aber aufgegeben, um Kosten eines Doppelstandortes zu vermeiden. Für alle Betroffenen wird es einen Bus-Shuttleservice zwischen der alten Schule und dem Ausweichgebäude geben.
Aus der Not geborene Maßnahme
Der Umzug in den Saatwinkler Damm wird teuer. Über den Zeitraum von sechs Jahren ist mit Mietkosten von möglicherweise 30 Millionen Euro zu rechnen. Das wären rund 27 Euro pro Quadratmeter. Ein hoher Betrag, der sich dadurch erklärt, dass es sich um eine Büromiete handelt. “Wir haben keine andere Möglichkeit‟, sagt Stefanie Remlinger. Mehrere Alternativen von Nutzung ehemaliger Schulen bis Freiflächen für Container im Bezirk Mitte habe sie geprüft. Die bestehenden Schulen seien wegen der hohen Schülerzahlen ausgelastet. Problem sei, dass das Ersatzgebäude schnell kommen müsse. Für langwierige Genehmigungen und Planungen auch für Provisorien sei keine Zeit. „Es besteht eine Notlage”.
An der Anna-Lindh-Grundschule hat es in den letzten Jahren wegen Schimmelbefalls immer wieder Bauarbeiten und Schließungen gegeben. Diese konnten das Problem offenbar nicht grundsätzlich lösen. „Deshalb habe ich in meiner Zeit als Abgeordnete immer um Schul-Gesamtsanierungen gekämpft‟, sagt Stefanie Remlinger, „Die Anna-Lindh-Grundschule ist ein Paradebeispiel dafür, dass es einen richtig einholt, wenn man Gebäude nicht in Schuss hält‟.
Viel Vergnügen den allzu weißen Akademiker-Eltern, die sich in die HB-Klassen reingeprügelt haben.