Man kann sagen, dass das Callie‘s schon fast im Verborgenen agiert. Seit „2018 hat sich Callie‘s außerhalb der öffentlichen Aufmerksamkeit still entfaltet“, kann auf der Homepage der gemeinnützigen, experimentellen Institution gelesen werden. Das Callie‘s wurde mit dem Ziel gegründet, Kreativität, kulturellen Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.
Die Buchhandlung a.p. in der Lindower Straße 20 zwischen dem S‑Bahnhof Wedding und dem Nettelbeckplatz gehört zum Callie‘s.
(Wenn ihr in das erste Foto anklickt, wird es groß angezeigt. Oben rechts könnt ihr eine Diashow zu allen Fotos starten.)
Ich habe mit Agnesa Schmudke gesprochen, die als Kuratorin bei Callie’s unter anderem für die Organisation und Betreuung der von der gemeinnützigen Organisation vergebenen Residencies und öffentlichen Veranstaltungen ist. Eine Residenz ermöglicht den Künstlerinnen und Künstlern, die das Glück haben, bei der Bewerbung berücksichtigt zu werden, einen Projektaufenthalt in einem der fünfzehn 160 bis 220 Quadratmeter großen Ateliers – für ungestörtes Arbeiten an ihrer Kunst. Alle Ateliers können mit einem Lastenaufzug erreicht werden und verfügen über Heizung und WiFi.
Dabei wählt Callie’s seine Bewerberinnen und Bewerber unabgängig von künstlerischer Disziplin oder Karrierestufe aus. „Ich bin neugierig auf die Projekte der zukünftigen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Es gibt keine Bewerbungstermine, bewerben kann man sich mit einem Projekt, egal wann“, sagt die junge Frau mit einem Lächeln im Gesicht.
Neben den Ateliers für klassische Spielarten wie Malerei und Bildhauerei gibt es auf dem im 19. Jahrhundert als Maschinenfabrik angelegten Komplex ein Bewegungsstudio, ein Soundstudio und einen „Writer‘s Room“. 2011 wurde nach mehr als 20 Jahren der Nichtnutzung der Gebäude mit dem Renovierungsprozess begonnen.
Agnesa hat dem weddingweiser freundlicherweise Fotos aus den Ateliers zur Verfügung gestellt. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1.000 Worte.
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Die bisherigen Atelier-Stipendiatinnen und ‑Stipendiaten stammen aus der ganzen Welt, nicht nur aus Berlin und Deutschland. Sie kommen aus Dakar, New York, Frankreich, Australien, der Dominikanischen Republik und vielen anderen Ländern. Meistens wohnen sie in Berlin und können so bequem von ihrer Wohnung zum Atelier pendeln. Es gäbe auch die Möglichkeit der Nutzung einer Wohnung auf dem großen Komplex, das sei jedoch schwieriger als die Ateliernutzung mit eigener Berliner Wohnung, verrät mir Agnesa im Interview. Bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler, Literatinnen und Literaten, Musikerinnen und Musiker achtet Agnesa auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen klassischer und zeitgenössischer Ausdrucksweise. Den Kunstbegriff fasst sie sehr offen auf. Die Dauer des Aufenthalts hängt von den Bedürfnissen und dem Projekt der Stipendiatinnen und Stipendiaten ab. Die Residencies können von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern – in seltenen Fällen sogar bis zu einem Jahr. Auf der Internetpräsent des Callie’s kann jede und jeder Interessierte die Bewerbungsmodalitäten erfahren.
Das Programm wird von der Kuratorin Jarrett Gregory, Direktorin und Gründerin von Callie’s, auf Spendenbasis sowie mit staatlichen Förderungen finanziert. Auf ihrem Instagram Account @jarrett__gregory kann man einen Eindruck ihrer Arbeit im Callie’s sehen. Natürlich ist auch das Callie’s auf Instagram vertreten: @ calliesberlin.
Callie’s liegt drei Gehminuten von der S- und U‑Bahn-Station Wedding entfernt und ist mit den Ringbahnen S41 und S42 sowie der U‑Bahn U6 und den Buslinien M27, 120, 247, N20 zu erreichen.
Lindower Str. 20, 13347 Berlin , 0151 412 19222
Mit einem seit Monaten überholten Programm auf der Homepage ist das ‚Verborgene‘ ein besonders schöner Euphemismus…