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Brunch ohne Chi-chi:
Oeuf Berlin: Französisches Essen zum Frühstück

Savoir-vivre am Nettelbeckplatz
29. April 2022
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Man kann sich wun­der­bar vor dem Café Oeuf in die Son­ne set­zen und auf den Net­tel­beck­platz schau­en. Und wenn die Son­ne nicht scheint, lässt es sich auch drin­nen sehr gut aus­hal­ten. Und zwar mit künst­li­chem Vogel­ge­zwit­scher und authen­ti­schem fran­zö­si­schen Radio als Klang­ku­lis­se auf hel­len gemüt­li­chen Holz­mö­beln, die vom Vor­gän­ger Mira­ge Bis­t­rot über­nom­men wur­den. Es kann auch nicht scha­den, Hun­ger mit­zu­brin­gen, denn das Oeuf hat ein tol­les Brunch-Ange­bot, wo es natür­lich Sand­wi­ches, Cro­ques, pfif­fi­ge Eier­ge­rich­te (Oeuf ist das fran­zö­si­sche Wort für Ei), Back­werk (Crois­sants und Pains-au-cho­co­lat) sowie Kuchen gibt.

Das Betrei­ber­team Dami­en, Geo und Mil­li­en stammt aus Frank­reich. Sie haben in Ber­lin die gro­ße Viel­falt an Kaf­fee­spe­zia­li­tä­ten und die Früh­stücks­kul­tur schät­zen gelernt und gedacht, dass sich das doch gut mit fran­zö­si­schen Rezep­ten, Zuta­ten und Wein­kul­tur ver­ein­ba­ren las­sen müss­te. Und so gibt es auf der Kar­te ein modu­la­res Sys­tem für Früh­stück mit Ei, Sand­wi­ches wie Cro­que-Mon­sieur in ver­schie­de­nen Vari­an­ten und auch Sala­te. Ein­zel­ne Ele­men­te wur­den von den Betrei­bern indi­vi­du­ell ein­ge­bracht: So stammt das Rezept für die ein­ge­leg­ten Scha­lot­ten aus der Gegend von Bor­deaux, wo Geo und Mil­li­en her­kom­men, wäh­rend Dami­ens Groß­mutter das Rezept für das mari­nier­te Fisch-Ter­ri­ne-Sand­wich bei­gesteu­ert hat.

Der gan­ze Stolz der drei Fran­zo­sen ist jedoch die Vino­thek, ein Wein­re­gal, das bald auch eine Epi­ce­rie mit noch mehr fran­zö­si­schen Lebens­mit­teln wer­den soll. „Wir haben einen Wein­händ­ler, der uns zum Bei­spiel mit Natur­wein aus klei­nen Wein­gü­tern ver­sorgt“, erzählt Geo, der Koch. Auch gibt es eine Cock­tail­kar­te. Das alko­ho­li­sche Ange­bot darf gern, das ist weder in Frank­reich noch im Wed­ding ein Pro­blem, auch tags­über kon­su­miert werden.

Ins­ge­samt wird im Oeuf eine Alli­anz aus der deutsch-/an­gel­säch­si­schen Früh­stücks­tra­di­ti­on und fran­zö­si­schen Spei­sen ein­ge­gan­gen. Hier wird den Gäs­ten nicht die Küche des Nach­bar­lands auf­ge­zwun­gen, son­dern eher die Qua­li­tät fran­zö­si­scher Pro­duk­te an deut­sche Ess­ge­wohn­hei­ten ange­passt. Dabei blei­ben die Gerich­te ein­fach und auch für deut­sche Gau­men gut zugäng­lich. Das Oeuf ist ein durch­aus ambi­tio­nier­ter Ort, der den ansons­ten weni­ger schi­cken Net­tel­beck­platz berei­chert, aber trotz­dem irgend­wie auf dem Boden der Tat­sa­chen und sich den­noch treu bleibt. Kurz­um, das ein­ma­li­ge Kon­zept einer Früh­stücks­bar, der Break­fast Bar Oeuf, könn­te auf­ge­hen. Auch – oder gera­de hier im Her­zen des Wedding. 

Fotos: Samu­el Orsenne

Oeuf, Rei­ni­cken­dor­fer Str. 110 Ecke Gericht­str. (Net­tel­beck­platz)

Mo-Fr 9 – 16 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr (2024)

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

7 Comments Leave a Reply

  1. Net­tes Früh­stücksca­fé am Net­tel­beck­platz, so war jeden­falls mein Ein­druck bis­her, Woll­te ich jetzt end­lich mal aus­pro­bie­ren (August 23). Kar­te nur in Eng­lisch fand ich schon mal sehr ärger­lich und vor allem sehr arro­gant. Zum Glück gab es eine sehr net­te Kell­ne­rin (Lea), die uns wei­ter­hel­fen konn­te. Kaf­fee ok, Essen na so la la – nichts, was einen zum Wie­der­ho­len anre­gen wür­de. Alles in Allem sehr enttäuschend.

    • Wir woh­nen jetzt seit einem Jahr in der Adolf­stra­ße, also ganz in der Nähe, das Oeuf haben wir auch schon im letz­ten Früh­jahr ent­deckt, aber bis­her nicht besucht.
      Dafür gibt es zwei Grün­de: Zum einen die Spei­se­kar­te nur auf Eng­lisch … Was bit­te soll das? Noch dazu wenn die Küche Rich­tung Frank­reich tendiert.
      Und dann die Öff­nungs­zei­ten, wenn man nicht in der Nähe arbei­tet besteht höchs­tens mal am Wochen­en­de eine Chan­ce auf einen Cro­que vor­bei zu schau­en oder evtl. zu frühstücken.
      Ich fän­de es auf jeden Fall sehr schön, wenn an der Ecke auch noch zum Ape­ro ein Besuch mög­lich wird. Und die Kar­te viel­leicht doch auch auf Deutsch (und evtl. Fran­zö­sisch) über­setzt wird.
      Ein Test wird folgen.

  2. Ich fin­de es ganz groß­ar­tig, wie im Wed­ding­wei­ser immer wie­der Per­len des Kur­zes vor­ge­stellt wer­den und schon oft habe ich dadurch tol­le Orte ent­de­cken und in Cafés schlem­men können. 

    Ein Vor­schlag: Viel­leicht kön­nen bei Cafés und Bars 2–3 typi­sche Pro­duk­te mit Preis genannt wer­den (klei­ner Kaf­fee, gro­ßer Lat­te, Stück Kuchen, Bier­chen), sodass man schon vor­her weiß, ob der Laden was für einen ist… das spart einem die Ent­täu­schung, vol­ler Vor­freu­de bei einem Laden anzu­kom­men und dann fest­zu­stel­len, dass die­ser viel zu Gen­tri-Hip-Über­teu­ert (oder eben auch ange­mes­sen teu­er, aber den­noch nichts für klei­ne Geld­beu­tel) ist. Bei­spiel: klei­ner Kaf­fee: 1,90€ (Stand Mai 2022).

    • Das wür­de zu vie­len Ände­run­gen unter­lie­gen, fürch­te ich. Und ob etwas sein Geld wert ist oder nicht, ist dann doch eine sehr indi­vi­du­el­le Ent­schei­dung, oder?

  3. déli­cieux avec des pro­duits locaux et de saison !
    une équi­pe de choc, une déco ten­dance : un end­roit détente

    LAC

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