Im Sommer 2020 musste Christoph Wohlfarth Prenzlauer Berg hinter sich lassen. 9 Jahre hatte er sich dort einen erfolgreichen Standort für seine Schokoladenproduktion aufgebaut. Doch als der Vermieter 75 % mehr Miete verlangte, musste er sich eine neue Bleibe suchen. Von Spandau, über Reinickendorf bis zum Baumschulenweg: Die Suche war nicht leicht. Fündig wurde er schließlich in der Soldiner Straße 39.
„Nee, Wedding. Oh nee… muss echt nicht sein.“ Christoph Wohlfarth kam anfangs nur ungern in den Soldiner Kiez. Kein Wunder: Der Gegensatz zur Choriner Straße in Prenzlauer Berg konnte wohl kaum größer sein. Zudem gab es Unsicherheiten, da er als Chocolatier ein absolutes Novum im Wedding ist. Doch seine Nachbar:innen begrüßten ihn und seinen Laden herzlich. Die Freude, eine echte Schokoladen-Manufaktur im Kiez zu haben, war bei vielen groß. Seit Februar diesen Jahres wohnt der gebürtige Bremer sogar über seinem Laden und fühlt sich zunehmends wohler.
Vom Untergrund in die Manufaktur
Christoph Wohlfarth ist gelernter Bäcker und Konditor. Schon während seiner Ausbildung zum Konditor konnte er sich in Schokoladenkunst probieren. Er lernte Skulpturen aus Schokolade zu kreieren und ganze Räume aus Schokolade anzufertigen. Nach seiner Ausbildung zog er nach Berlin, arbeitete erst in einer Sterneküche, baute dann eine Konditorei in Kleinmachnow auf und startete 2006 schließlich seine Schokoladenkarriere bei in’t Veld Schokoladen in Prenzlauer Berg. Von Holger in´t Veld lernte Christoph Wohlfarth vieles über Schokolade und kreierte mit ihm zusammen so manche Leckerei. Seit 2010 ist er selbständig, arbeitete zunächst ohne eigenen Laden aus dem Untergrund und eröffnete seine Schokoladenmanufaktur in der Choriner Straße ein Jahr später. Seit dem Sommer 2020 bereichert er mit seiner Schokolade nun den Wedding.
Eine Melodie aus Schokolade
„Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann…“ Wahrscheinlich kennt jede:r diesen Klassiker von Trude Herr. Doch wer hat dieses Lied schonmal von einer Schallplatte gehört, die komplett aus Schokolade besteht? Tatsächlich gibt es Schoko-Schallplatten, die mit einem ganz normalen Plattenspieler abgespielt werden können. Christoph Wohlfarth hat einige Klassiker im Angebot. Wer nett fragt, bekommt auch eine kleine Vorführung im Laden.
Der Neu-Weddinger ist ein echter Experte auf seinem Gebiet. Mit zwei festen Mitarbeiterinnen und mehreren Aushilfen kreiert er schokoladige Einzigartigkeiten. In seiner Auslage finden sich beispielsweise einige Sorten verschiedener kleiner Schokoladenquadrate. Mit Toppings wie Tomate & Bohnenkraut oder Yuzu, sind diese kleinen Quadrate wirklich geschmackvolle Mitbringsel. Ein weiteres Highlight ist die Berliner Salami: Sieht aus wie eine Salami, ist aber Schokolade mit Nougat und Haselnüssen.
Bean to bar
Einige Tafeln werden bei Wohlfarth Schokolade von der Bohne bis zur Schokolade selbst hergestellt. Bean to bar nennt sich dieser Prozess. Damit aus der Bohne Schokolade wird, muss diese in einer Steinmühle circa 20 Stunden gemahlen werden. Die dabei entstandenen Schokoladentafeln heißen dann 1492, 1978, 2081 oder 1847 und markieren z.B. interessante Jahreszahlen in der Geschichte der Kakaobohne. Durch Christoph Columbus Entdeckung Amerikas konnte die Kakaobohne nach 1492 auch ihren Siegeszug in Europa antreten, 1978 wurde Christoph geboren und 2081 heißt die Schokolade der Zukunft. Warum? Das kann der Chocolatier euch am besten selbst erzählen. Bestimmt verrät er euch dann auch, warum 1847 ein spannendes Jahr in der Geschichte des Kakaos war.
Nachhaltigkeit interessiert ihn die Bohne
Nicht nur die Schokolade wird in dieser Manufaktur selbst hergestellt. Auch verpackt wird von Hand. Die Verpackung ist plastikfrei und Wohlfarth ist biozertifiziert. „Das ist für mich eine Philosophie-Sache. Wir machen das nicht nur, damit das überall draufsteht.“ Dazu gehört für den Chocolatier z.B. auch, mit einer Öko-Bank zusammenzuarbeiten, Öko-Strom zu beziehen, Öko-Waschmittel zu nutzen und Kartons mehrmals zu nutzen. Für die Biozertifizierung muss jede Bewegung kontrolliert und handschriftlich festgehalten werden. Das bedeutet also einen deutlichen Mehraufwand. Christoph sieht das pragmatisch: „Wenn man das wirklich will, muss man halt damit leben.“ Sein Traum wäre Demeter-Schokolade herzustellen. Allerdings ist es noch sehr schwierig, Kakaobohnen in Demeter-Qualität zu bekommen. Bis der Demeter-Plan in die Tat umgesetzt werden kann, arbeitet der Chocolatier weiter mit Bio Edelkakao aus Peru. Dieser wird von einer Firma aus Lübeck verarbeitet, die den Kakao direkt vom Produzenten bezieht. Die Kakaobohnen für den Bean to bar – Prozess bezieht er aus Ecuador. Auch hier achtet er auf direkte Wege.
Im Ursprung ein Superfood
Magnesium, Kalzium, Eisen, Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren und Theobromin: Die Kakaobohne ist ein echtes Superfood. Natürlich kann man bei Wohlfarth Schokolade auch die ursprüngliche Bohne kaufen. Besonders gesund sind die Kakaobohnen mit getrocknetem Fruchtfleisch. Zerkleinerte, mit Kokosblütenzucker gesüßte Kakaobohnen (Nibs) sollen sogar in der Nudelsoße schmecken.
Wer jetzt noch kurzfristig ein Weihnachtsgeschenk sucht oder jemandem einfach so eine Superfood-Freude bereiten will, findet Wohlfarth Schokolade in der Soldiner Straße 39.
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Die Schokolade ist echt der Hammer. Wir kommen immer gern hier her und lassen uns von den neuen Köstlichkeiten verführen. Auch die Beratung ist immer top! Ein echter Gewinn für den Wedding.