Der Wedding kommt nicht – das war auch schon im Mittelalter so. Erst als es das Dorf Wedding schon nicht mehr gab, wurde der Name 1251 erstmals erwähnt. Ein richtiges Bauerndorf wurde dann aus dem Wedding auch später nicht mehr, aber lest selbst.
Die erste Erwähnung des ‘Wedding’
1253 verkaufte der Besitzer Ritter von Kare “eine Mühle im Gebiet des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Flusse Namens Pankow erbaut,“ für 21 Pfund Silber an das Benediktinerinnen-Kloster Spandau. Also scheint das schon vorher besiedelte Dorf Wedding zu dieser Zeit wieder „wüst“ geworden zu sein. Woher kam der Name Wedding? Er deutet auf seinen Gründer hin. Die Benennung eines neu gegründeten Dorfes nach einem Lehnsmann des Markgrafen war in dieser Zeit üblich, so auch in Karow (de Kare) und Steglitz. In unserem Falle handelte es sich wohl um einen Dienstmann der askanischen Markgrafen namens Rudolphus de Weddinge, der aus der Gegend westlich von Magdeburg stammte und wo es noch weitere Dörfer namens Weddingen gibt. 1197 wurde Rudolfs Name in Spandau erwähnt. Also dürfte das nach ihm benannte Dorf irgendwann um 1200 entstanden sein. 1289, da war das Dorf verschwunden, überließ Markgraf Otto IV. einen Gutshof “Up den Wedding*” mit der dazu gehörenden Feldmark der Stadt Berlin.
Ein bisschen Landwirtschaft
1289 wurde „das wirkliche Lehensgut“ Wedding also den Bürgern Berlins überlassen. Aus diesem ungewollten Geschenk machten die Berliner aber nichts und ließen das sandige Gebiet schnell zuwuchern. Dafür konnten sie sich in dieser “Berliner Stadtheide” gut mit Brennholz versorgen. In Teichen soll es Fischzucht gegeben haben, auch wurden wohl Bienen und Schweine gehalten. Übrigens wurden bis heute keine archäologischen Funde von Dorf, Mühle und Gut Wedding nachweisen – man weiß also nicht, wo sich der Wedding genau befand, vermutet es aber an der Weddingstraße. Nur manche Wege, die mittendurch verliefen, kennt man bis heute: die Heerstraße nach Ruppin (die heutige Müllerstraße), die Badstraße und der Weg nach Pankow (heute in etwa die Pankstraße/Prinzenallee).
Das Vorwerk Wedding
Erst Jahrhunderte später gab es einen weiteren Versuch, das unfruchtbare Gebiet landwirtschaftlich zu nutzen. 1601 erwarb Graf Schlick von Passau und Weißkirchen fünfzig Ackerstücke und Wiesen nördlich von Berlin und baute zwischen dem heutigen Nettelbeckplatz und der Weddingstraße eine intensive Viehwirtschaft sowie eine Schäferei auf. Kurz darauf übernahm Kurfürst Joachim Friedrich das Gut und wandelte es in das Vorwerk Wedding um – damit blieb der althergebrachte Name für die Gegend, Wedding, erhalten. 1648 kam es dann unter kurfürstliche Verwaltung, der Wedding gehörte damit nicht mehr zur Berliner Feldmark. 1722 gab König Friedrich Wilhelm I. die direkte Bewirtschaftung des Gutes auf, es gelangte wieder in bürgerlichen Besitz. Das Vorwerk bestand aus einer vierflügeligen Anlage und verschwand endgültig erst um 1900 wegen zunehmender Bodenspekulation.
Was übrig blieb
Was erinnert noch an den Wedding von vor 1861, als der Vorort nach Berlin eingemeindet wurde? Die Panke hat ihr Gesicht erheblich verändert, aber sie fließt noch immer – wie seit Menschengedenken. Der Weddingplatz (zuvor: Kirchplatz) und die Weddingstraße tragen ihre Namen seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Weddingstraße wurde auf Veranlassung des Berliner Magistrats 1817 zwischen dem Vorwerksgehöft und dem Garten des Vorwerks angelegt.
Das Wappen des 1920 gebildeten Bezirks griff auf die Dorfgeschichte zurück, denn es bezog sich auf das Familienwappen derer ‘von Weddinge’. Bei der Bezirksreform von 2001 wurde der Bezirk Wedding in den Bezirk Mitte eingegliedert und entlang der Reinickendorfer Straße in zwei Ortsteile aufgeteilt. Absolut willkürlich wurde das Herz des Wedding zerrissen. Denn es wurde ausgerechnet der Ortsteil, der vollständig außerhalb (westlich) der vermuteten Lage des Dorfes Wedding und des Vorwerks Wedding lag, “Wedding” genannt. Das Gebiet von Dorf und Vorwerk Wedding hingegen liegt heute im Ortsteil Gesundbrunnen – eine völlig unhistorische Ortsteilaufteilung, die jedem echten Weddinger noch immer in der Seele wehtut.
Der Wedding ist so alt wie Berlin, auch wenn er gleich am Anfang um ein Haar ganz verschwunden wäre und man den Namen nur noch in einer Urkunde aus dem Jahr 1251 finden würde.
*und daher kommt auch der Ausdruck “Auf dem Wedding”, den man so heute noch kennt.
Ich bin 1938 im Wedding, Müllerstrasse 126 A‑B. Geboren und auch zur Schule.
Meine Großeltern haben in der Müllerstrasse 52 gewohnt, dort sind auch meine Mutter und deren Geschwister aufgewachsen. Meine Eltern haben dann eine Wohnung in der Müllerstrasse 47a bezogen. Danach haben wir in der Sansibar Straße gewohnt. Der Name meiner Großeltern war Heinsch.