Die grüne Internet- Suchmaschine Ecosia ist im Februar in die Gerichtstraße 23 gezogen. Nun baut das Unternehmen, das mit seinen Gewinnen weltweit Bäume pflanzt, rund 1.000 Quadratmeter Bürofläche um. Die Hälfte der Fläche in der vierten Etage ist bereits geschafft. „Wir können beim Ausbau unsere Vorstellungen einbringen“, sagt Génica Schäfgen. Die 27-jähirge ist Head of Germany Ecosia und damit zuständig für Presse und Marketing.
Der Auszug aus der Neuköllner Schinkestraße war wegen Platzmangel dringend nötig. „Einige Mitarbeiter mussten Schreibtische abwechselnd nutzen“, sagt Génica Schäfgen. Wegen der Corona-Krise ruhen die Arbeiten am neuen Büro. Der Teil der bereits geschafft ist, zeigt sich im Holzlook. Platz wird für aktuell rund 50 Mitarbeiter geschaffen.
Mehr Suchanfragen bei Ecosia aufgrund Corona
Die grüne Suchmaschine bemerkt die Coronakrise auch daran, dass mehr Suchanfragen gestellt werden. Am 30. März zählte Ecosia fünf Millionen Suchen an einem Tag und stellte damit einen Rekord in der Unternehmensgeschichte auf. Gleichzeitig brechen die Einnahmen weg, da Reiseveranstalter weniger Werbung schalten, erklärt Génica Schäfgen. Zuletzt hatte das Unternehmen monatlich 2,5 Millionen Euro pro Monat eingenommen, wie die monatlichen Transparenzberichte auf dem Blog zeigen.
Geld verdient Ecosia mit der Einblendung von Anzeigen, die der Microsoft-Dienst bing liefert. Von bing kommen auch die Ergebnisse der gestellten Onlinesuchen. Das bedeutet, einerseits muss Ecosia für jede Suche eine bestimmte Summe an Microsoft zahlen, gleichzeitig erhält das Unternehmen für jede eingeblendete Anzeige Geld.
Monatlich eine Million Euro für neue Bäume
Nach Abzug aller Kosten inklusive Mitarbeiter und Verwaltung bleibt der Suchmaschine monatlich ein Gewinn von rund einer Million Euro übrig. Diesen Gewinn investiert Ecosia in Bäume. Laut Baumzähler der Webseite hat Ecosia in Burkina Faso, Brasilien, Indonesien und vielen weiteren Ländern außerhalb Europas etwa 90 Millionen Bäume gepflanzt. Vor allem Projekte, die „Agroforste“ anschieben, werden unterstützt. „Wir arbeiten mit einem Monitoring, wir wissen wie erfolgreich die Pflanzungen sind und berücksichtigen auch die Sterberate“, sagt Génica Schäfgen. Wichtig sei Ecosia, die Menschen vor Ort mitzunehmen, für „sie solle ein Mehrwert entstehen“. Agroforste sind eine Mischung aus Landwirtschaft und Aufforstung. Dabei ist das Ziel, „Baumpflanzungen mit Landwirtschaft zu verbinden, etwa wenn Bäume den Boden fruchtbarer machen“.
2019 feierte Ecosia sein zehnjähriges Bestehen. Gründer Christian Kroll hat zuletzt sein Unternehmen gegen Verkauf gesichert, indem er maßgebliche Anteile an Ecosia an die Purpose Stiftung verschenkt hat. So kann er Ecosia nicht verkaufen, nicht vererben und auch keine Gewinne entnehmen.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell Wir danken dem RAZ-Verlag.
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